
TEST // DIE ABENTEUER DES ROBIN HOOD - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Dem verständigen oder hartnäckigen Leser mag an dieser Stelle gesagt sein, dass ich mich im Fazit weniger gestelzter Begriffe bedienen werde, um meine Meinung zu erläutern. Da ich jedoch gerne mit etwas positivem beginne, möchte ich es diesmal genau andersherum machen.
Das ständige Wenden der passgenauen Plättchen im Spielbrett führt selbst bei vorsichtigen Spielern und mit viel Fingerspitzengefühl zur Abnutzung der Plättchen. Schnell Fransen die gut verklebten Kanten aus und dadurch wird DIE ABENTEUER DES ROBIN HOOD nicht ewig halten. Aber irgendwann hat man die Geschichte sowieso durchgespielt und kennt jeden Winkel der Karte. Langlebigkeit ist doch heute kein Kriterium mehr für ein Brettspiel in Zeiten von Legacy- und Exitspielen!
Und dann wäre da noch der Preis...
50€ sind eine Menge Gold für ein Familienspiel, dass nicht bis zur Adoleszenz der Urenkel halten wird! Michael Menzel und der Kosmos Verlag hätten doch weniger schöne Illustrationen und preiswerteres Spielmaterial verwenden können, mag jemand an dieser Stelle anführen.
Doch Kompromisslosigkeit ist die Stärke dieses frischen, zugänglichen Titels. Die Regeln sind einfach und intuitiv verständlich. Statt auf eine App wurde bewusst auf ein stimmiges Buch gesetzt. Jedes Abenteuer kann, sollte die Gruppe um Robin einmal scheitern, wieder gespielt werden. Dabei werden andere Abschnitte vorgelesen, wodurch sich der Ablauf verändert, allgemein aber etwas leichter wird. Die Texte sind schön und stimmungsvoll geschrieben und erwecken Nottingham und den berühmten Sherwood Forest zum Leben. Ich empfehle passende Musik dazu aufzulegen.
Insgesamt umfasst das Abenteuerbuch neun Kapitel, wobei sich der Verlauf zwischendurch für zwei Abenteuer aufteilt. Die anderen beiden Kapitel können nur beim erneuten Durchspielen erlebt werden. Sollten besonders eifrige Helden die Geschichte noch öfter spielen, gibt es an einigen Stellen im Buch spezielle Passagen zum Vorlesen, die es schwieriger machen. Durch zusätzliche Aktionsscheiben im Säckchen können die Abenteuer erleichtert werden. Dank der vielen Entdeckungsmöglichkeiten ist der Wiederspielwert also durchaus hoch.
Ganz typisch für Robin Hood bringt das Überfallen von Adligen und Soldaten nützliche Gegenstände und hebt die Hoffnung der Bevölkerung. Das verschafft den Spielern wertvolle Zeit. Denn egal wie erfahren eine Gruppe ist, die Zeit ist stets knapp bemessen. Deshalb bietet das Spiel auch für Kennerspieler eine angenehme Herausforderung. Je nach Spieleranzahl spielen sich die Abenteuer anders, aber dennoch in jeder Besetzung gut. Zwischen den Partien können Spieler wechseln oder auch aussetzen; eine feste Gruppe, wie bei vielen Legacyspielen, ist nicht nötig.
Besonderes Augenmerk verdient aber natürlich auch das Spielbrett. Wie bei einem Adventskalender werden Plättchen gewendet oder entfernt und geben die darunter abgebildeten Belohnungen preis oder verändern das Gesamtbild. Auch hier wurde kompromisslos Wert auf kleine Details gelegt. Das Spielbrett lädt zum Entdecken ein und belohnt die Spieler an manchen Stellen auch dafür.
Ich kann DIE ABENTEUER DES ROBIN HOOD jedem empfehlen, der ein stimmungsvolles, geschichtengetriebenes Spielerlebnis haben möchte. Der Preis ist höher als bei Familienspielen üblich, die Qualität rechtfertigt dies jedoch allemal. Nach Andor, das mir persönlich nicht so gut gefallen hat, haben Michael Menzel und der Kosmos Verlag erneut ein mitreißendes Erlebnis geschaffen, das zumindest eine Nominierung zum Spiel des Jahres verdient hätte.
Schlagey hat wieder zugelockst! Ich meine, Menzel hat wieder zugeschlagen!
Bilder vom Spiel
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Tags: 60 Minuten, Story, Entdecken, Abenteuer, 2-4 Spieler, Kooperativ