TEST // FIESTA MEXICANA - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Durch die farbenfrohe Aufmachung ist die Absicht der Illustratoren deutlich zu erkennen, den Spielern das originelle Thema ,,schmackhaft“ zu machen. Die Abbildungen sind lebendig, wie das Fest der Toten selbst. Mit knurrendem Magen sollte man sich dieses Spiel lieber nicht zu Gemüte führen: Die Speisen sehen zum Anbeißen aus und jede einzelne Zutat wird dazu in der Anleitung erwähnt. Sogar ein Rezept zur Zubereitung von überbackenen Burritos ist angehängt. Auch durch die alterstypischen Vorzüge der Gäste, vom ordnungsliebenden Rentner bis zum mäkelnden Teenie, wird dem Spiel besondere Authentizität verliehen. Als Hauptgericht an einem mexikanischen Themenabend mit Brettspieleinsteigern im familiären Kontext darf dieses Spiel eigentlich nicht fehlen.
Spielmechanisch wird es auch unserer Meinung nach nur ebensolche Spieler begeistern.
Zum einen ist das Ziehen der Gerichtekarten sehr glücksabhängig. Es kann passieren, dass die begehrte Speise sehr selten bis nie im Spiel auftaucht, wodurch die dazugehörige Wunschkarte nur sehr schwer zu erfüllen ist. Dann kann man sich aber immer noch entscheiden, diese Wunschkarte abzugeben und die Strategie zu ändern.
Das Sammeln von aufgedruckten Totenköpfen und das Vollenden der Dips können genauso gewinnbringend sein, wie das sture Erfüllen eigener Wunschkarten. Durch diese Entscheidung ist das strategische Potenzial des Spiels allerdings dann auch schon erschöpft. Taktisch kann in jeder Bietphase natürlich abgewogen werden, ob und auf welchem Platz das dargebotene Gericht verwendet werden kann, ob sich die Ersteigerung alleine deswegen lohnt, um einen anderen Spieler an der Wunscherfüllung zu hindern und wann der Tisch in welche Richtung gedreht werden sollte.
Das Drehen des Tisches ist spielmechanisch der interessanteste Kniff des Spiels. Ansonsten beschränkt es sich auf wiederholtes Ansagen der Zahlen, da es im Grunde ein reines Bietspiel ist. Wie bei den meisten seiner Art, macht das mit mehreren Spielern am Tisch besonders Sinn und Spaß. Gerade wenn es sich dem Ende zuneigt und die Auswahl der Bietmöglichkeiten simultan mit dem Platz auf dem Tisch schwindet, sinken auch die taktischen und strategischen Möglichkeiten. Der Bietmechanismus trägt die Interaktion zwischen den Spielern natürlicherweise in sich und so ist auch FIESTA MEXICANA ein sehr interaktives und kommunikatives Spiel mit Ärgerfaktor.
Es fordert Vielspieler allerdings nicht genügend und für einen "Appetizer“ ist die Spieldauer etwas zu lang, wodurch es uns nicht überzeugen konnte. Als Familienspiel und für Einsteiger kann es jedoch aufgrund des Themas, der Interaktion und dem leichten Einstieg trotzdem "bekömmlich“ sein.
Bilder vom Spiel
Tags: Legespiel, 30 Minuten, Auktion/Bieten, 2-4 Spieler