TEST // THE KING'S DILEMMA - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
THE KING’S DILEMMA ist aktuell zum Kennerspiel des Jahres nominiert. Auch wenn ich dem Spiel gegen seine Konkurrenz geringere Chancen einräume, ist ja bereits die Nominierung ein Qualitätsurteil der Jury. Ich kann mich diesem Urteil eigentlich nur anschließen, obwohl es auch ein paar kleinere Kritikpunkte gibt.
Rein mechanisch macht THE KING’S DILEMMA nichts neu. Bietspiele gibt es schon lange und sie machen immer wieder Spaß, denn sie sind mechanisch leicht zugänglich und intuitiv verständlich. Das Rad gibt es allerdings auch schon lange und die Leute kaufen trotzdem neue Autos. Nichts neu zu machen ist also nicht unbedingt schlecht.
Das nüchterne Design des Spielplans und die eigentliche Geschichte in Form von schön illustrierten Dilemmakarten erinnert unweigerlich an das Spiel T.I.M.E.-Stories. Das Spielmaterial bietet eine Konsole und die Dilemmakarten bilden das eigentliche Spiel.
Verschiedene Handlungsstränge und ihre Fortschritte werden durch die Entscheidungen der Spieler eröffnet, verfolgt und abgeschlossen. Wer sich auf diese Geschichte einlässt, der wird mit dem Spiel viel Spaß haben und eine spannende Erzählung erleben können.
Allerdings ist es auch möglich, sich der Geschichte komplett zu entziehen und völlig nüchtern und mechanisch seine eigenen Ziele zu verfolgen. Die Dilemmakarten bieten immer einen Ausblick auf die Konsequenzen. Auch positive oder negative Sticker werden angekündigt und fast immer entscheiden die Spieler dann für positive oder gegen negative Aufkleber. Der geschichtliche Fortschritt ist dann egal. Die Aufkleber beeinträchtigen die weiteren Partien dazu viel zu lang und stark und niemand möchte sie sich entgehen lassen. Nicht selten wurde in unseren Runden die gesamte Macht darauf verwandt, einen Aufkleber zu bekommen.
Es ist möglich, dass ein Ressourcenmarker sich in einer Partie überhaupt nicht bewegt, weil keine Dilemmakarte ihn beeinflusst. Die Entscheidung für eine geheime Agenda zu Spielbeginn ist also zu einem gewissen Grad Glückssache.
Ungeachtet dessen bietet THE KING’S DILEMMA eine spannende Geschichte in einer phantastischen Welt. Die Partien sind schnell gespielt und es ist sogar möglich, Partien auszusetzen oder spontan neue Spieler mit einem anderen Haus am Spiel teilnehmen zu lassen. Der Ausgang und der letztendliche Sieger der Kampagne könnte jeder sein.
Jeder sammelt Ansehen und Ambition, deren Bedeutung wird aber erst am Ende klar. Dadurch ist es unklar, ob eine Kampagne bereits verloren ist, und niemand gibt vorzeitig auf. Ich bereue keine Partie, aber unser Königreich ist ein grausamer Ort voller Ungerechtigkeit und Leid geworden. Das Ende ist noch offen.
Bilder vom Spiel
Tags: Abstmmung, Legacy, Auktion/Bieten, 3-5 Spieler, Kampagne, Abstrakt