TEST // MISTFALL – CHRONICLES OF FROST - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
CHRONICLES OF FROST ist ein zweischneidiges Schwert. Die Idee, Deckbuilding und Miniaturenabenteuer zu kombinieren, hat es mir zusammen mit dem Artwork sehr angetan. Die konkrete Umsetzung findet bei meiner Spielgruppe und mir aber leider wenig Anklang. Durch die Möglichkeit, so viele Karten ausspielen zu können, wie man möchte, kann sich die Downtime der anderen Mitspieler enorm in die Länge ziehen. Das „Problem“ dabei ist, dass die Spieler komplett autark voneinander agieren, eine Spielerinteraktion findet dabei nicht statt.
Die einzigen Möglichkeiten einer Interaktion bestehen darin, anderen Spielern Monster zum Besiegen zu überlassen oder vielleicht benötigte Orte aufzudecken. Theoretisch konnten die anderen Spieler während meines Zuges ein zweites Spiel spielen, da keinerlei Aufmerksamkeit während des Zuges von Nöten ist. Sie konnten nur zusehen, wie ich beispielsweise zweimal mein gesamtes Kartendeck durchspielt habe. So können sich Phasen ergeben, in denen ein Spieler 5-10 Minuten nur mit seinem Zug beschäftigt ist, während die Mitspieler nur zugucken können.
Ein weiteres „Problem“, das sich aus meiner Sicht ergeben hat, war der Zufallsaspekt hinsichtlich der Quests und der Orte. Dabei kam es vor, dass der Ort für die Erkundungs- und Suchquest bei einem Mitspieler identisch war und er dadurch beide zeitgleich absolvieren konnte, während meine Quest sich über das gesamte Spielfeld erstreckte. Ein wichtiger Punkt ist auch, dass für die letzte Suchquest ein ganz bestimmter Ort (den es in den 21 Karten nur 1 Mal gibt) für den Abschluss benötigt wird. Dabei kann es vorkommen, dass der Ort für Spieler 1 in der ersten Runde aufgedeckt wird, während Spieler 2 Pech hat und die Karte am Ende des Stapels ist und vermutlich nie gezogen wird.
Ist CHRONICLES OF FROST deswegen ein schlechtes Spiel? Jain. Es kommt auf den persönlichen Geschmack an, jeder definiert „schlecht“ anders. Das ist auch der Grund, warum ich die aufgezählten Probleme in Anführungszeichen gesetzt habe. Für meine Spielergruppe und mich waren dies Probleme, während es für andere Spieler, die vielleicht weniger kompetitiv spielen wollen und mehr mit einem Glücksfaktor leben können, absolut ok ist.
Außerdem bietet CHRONICLES OF FROST mehrere Variationen. Das Einzelspiel wird zum Beispiel gegen eine KI gespielt, die zwar nicht leicht, aber besiegbar ist. Für Solo-Spieler könnte dies eine passende Abwechslung sein. Generell sind meine Spielergruppe und ich der Meinung, dass sich CHRONICLES OF FROST nicht als kompetitives Spiel mit mehr als 2 Spielern eignet. Besonders wegen der Downtime der Spieler sollten Spiele mit 3 oder 4 Spielern eher vermieden werden.
CHRONICLES OF FROST sollte unserer Meinung nach als 2-Spieler-Spiel, in der Solo-Variante oder mit der Erweiterung als kooperative Kampagne gespielt werden (das sind aber natürlich nur Empfehlungen). Sieht man sich andere Stimmen aus dem Internet an, so ist eindeutig zu erkennen, dass CHRONICLES OF FROST eine Fanbase hat, die ebenso auf den Kooperativen- sowie Solo-Modus baut. In meiner Spielergruppe fand das Spiel leider keine Fans, da ich es aber auch im Solo-Modus weiterspielen werde, wünsche ich mir, dass das Spiel, besonders wegen der Kombination aus Deckbuilding und Abenteuer, und sein schönes Artwork vielleicht noch ein paar mehr Fans gewinnen kann, die das Spiel auf ihre eigene Art genießen können.
Bilder vom Spiel
Tags: Dungeon-Crawler, 60 Minuten, 1-4 Spieler, Fantasy, Abenteuer, Deckbauspiel