TEST // AIRSHIP CITY - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
AIRSHIP CITY ist etwas Besonderes. Nicht nur, dass es das erste japanische Brettspiel meiner Sammlung ist, sondern die gesamte Anwendung der Mechanik in diesem Gewand hat meine Spielergruppe überzeugt. AIRSHIP CITY ist ein Taktikspiel mit sehr viel Tiefgang, ohne dabei auf die Komplexität von Mechaniken oder Regeln zu setzen.
Nachdem die Spieler die Symboliken der verschiedenen Aktionsfelder und die Abläufe des Spiels verinnerlicht haben, spielt sich das Spiel sehr flüssig und ohne ständige Blicke in das Regelheft. Dabei ist auch keine große Brettspielerfahrung von Nöten, da die Taktik und Komplexität eher durch die zahlreichen Möglichkeiten ins Spiel kommen. Stellenweise fühlt es sich besonders durch seinen simplen Ablauf an, als würden altbewährte Brettspiele wie Schach oder Dame gespielt werden.
Brettspielneulinge sollten sich allerdings keine Illusionen darüber machen, dass eine Chancengleichheit bei allen Spielern bestehen würde, da, wie beim Schach, eine besser durchdachte Taktik von aufeinander abgestimmten Spielzügen bei AIRSHIP CITY einer „Ich schau mal was da kommt“-Haltung immer überlegen sein wird. Besonders ist dabei, dass trotz dieses Umstandes alle Spielergruppen mit diesem Spiel Spaß haben können, wenn sie sich darauf einlassen.
Besonders die „Getriebe“-Mechanik, die das Spielfeld ändert, bietet sehr viele Möglichkeiten für neue Strategien oder die Chance, dem Gegner seine Strategie zu verbauen. Das Artwork und das generelle Grafikdesign des Spiels sind dabei, wie so oft, Geschmackssache. Wie ich aber schon angesprochen habe, ist das Textdesign jedoch ein Problem für viele Spielergruppen. Ich persönlich hatte große Probleme, das Regelbuch in einem Anlauf zu lesen, da ich viele Pausen aufgrund der Textgröße machen musste. Da auch die Textgröße auf den Aktionsfeldern die gleiche ist, könnten Spieler mit größeren Spieltischen ebenso Probleme haben, die Texte eindeutig zu erkennen.
Dass das Spielmaterial hauptsächlich aus Pappe besteht, ist grundsätzlich kein Problem, jedoch empfanden wir es als etwas „too much“. Besonders die kleinen Marker für Siegpunkte werden durch kleine Pappscheiben dargestellt, die wir beinahe weggeworfen hätten, da sie Überresten aus Ausstanzbögen sehr ähnelten. Die Entscheidung, diese Textgröße und dieses Material zu wählen, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgrund des niedrig erwarteten Absatzes mit dem Ziel getroffen worden, den Preis so niedrig wie möglich zu halten. Für spätere Versionen wären aber vielleicht ein paar Holzmarker für die Siegpunkte und ein bis zwei Seiten im Regelbuch mehr, um die Textgröße wenigstens um einen Schritt zu vergrößern, wirklich hilfreich.
Meine Empfehlung spreche ich aber trotzdem für diejenigen unter den Spielern aus, die sich davon nicht beirren lassen und auf der Suche nach einem etwas anderen Taktikspiel, jenseits der bekannten Eurospiele, sind.
Bilder vom Spiel
Tags: 75-120 Minuten, Ressoucenmanagement, 3-4 Spieler, Worker Placement, Eurogame