TEST // DER KARTOGRAPH
Das Spiel wurde uns freundlicherweise vom PEGASUS-Verlag zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf unsere Bewertung.
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Spielablauf
DER KARTOGRAPH verläuft über 4 Runden, Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter. Währenddessen zeichnen die SpielerInnen auf ihrer zunächst leeren, in Raster unterteilten Landkarte verschiedene Landschaftsgebiete (Wald, Dorf, Wasser, Acker) in vorgegebenen Formen ein. Welche Form und welche Geländeart eingezeichnet wird, bestimmen die Erkundungskarten, von denen jede Runde mehrere gezogen werden.
Durch geschicktes Platzieren der einzuzeichnenden Geländeformen versuchen die SpielerInnen, möglichst punktebringend die ausliegenden Aufträge zu erfüllen. Nach einer jahreszeitabhängigen Anzahl von Zeiteinheiten, welche im oberen Teil der Erkundungskarten abgedruckt sind, endet die jeweilige Jahreszeit und es kommt zur Wertung.
In jeder Partie kommen vier von 16 unterschiedlichen Wertungskarten zum Einsatz. Jede der vier Wertungen wird in zwei der vier Jahreszeiten durchgeführt. Neben den variablen Wertungsvoraussetzungen werden in jeder Wertung die von den SpielerInnen gesammelten Münzen gewertet. Münzen können mit Hilfe bestimmter Erkundungskarten gesammelt oder durch das Umschließen der auf der eigenen Landkarte vorgedruckten Geländeart Gebirge erlangt werden. Die Wertung wird durch etwaige Minuspunkte aus Monsterangriffen vervollständigt.
Um es den SpielerInnen nicht zu leicht zu machen, wird vor jeder Jahreszeit ein Hinterhalt in den Erkundungsstapel eingemischt. Wird ein Hinterhalt gezogen, taucht eine Gruppe Monster auf, die von den MitspielerInnen in die eigene Landkarte eingezeichnet wird und für reichlich Unheil in Form der vorgenannten Minuspunkte sorgt. Zu Punktabzügen kommt es immer dann, wenn zum Zeitpunkt einer Wertung zu den Monstern benachbarte Felder unbesetzt sind.
Nach dem Winter werden die Punkte der einzelnen Jahreszeiten zusammengezählt. Der Kartograph mit den meisten Punkten gewinnt. Die mitgelieferte Mini-Erweiterung erlaubt es den SpielerInnen, durch Abgabe von gesammelten Münzen Sonderfähigkeiten einzusetzen, so zum Beispiel die Form eines einzuzeichnenden Musters zu ändern.
Was ist in der Box?
In der äußerst thematisch gestalteten Spielbox befinden sich ein Block mit 100 beidseitig bedruckten Landkarten. Die beiden Seiten unterscheiden sich darin, dass auf der Rückseite zusätzlich einige Ödnis-Felder abgedruckt sind, welche von den SpielerInnen nicht erschlossen werden können. Darüber hinaus enthält DER KARTOGRAPH 45 Spielkarten, vier Bleistifte und die aus acht weiteren Spielkarten bestehende Mini-Erweiterung „Fertigkeiten“.
Die Qualität der Landkarten ist ausgezeichnet. Die Spielkarten sind nicht zu dünn, allerdings auch nicht sonderlich stabil. Hier hat man sich mit einer durchschnittlichen Qualitätsstufe begnügt.
Die Spielanleitung erklärt das Spiel verständlich auf insgesamt zwölf gut strukturierten Seiten. Auf den Spielablauf entfallen hiervon fünf Seiten. Darüber hinaus enthält die Regel ein zweiseitiges Glossar für die Wertungskarten.
In unserer Spielrunde kam DER KARTOGRAPH ausnahmslos gut an. Der Autor hat es geschafft, aus der zuletzt überstrapazierten Roll&Write-Spielmechanik in erfrischender Weise ein Draw&Write-Konzept zu entwickeln, welches frisch und unverbraucht wirkt. Das Spiel ist aufgrund der einfachen und gut vermittelten Regeln sehr zugänglich und auch für Gelegenheitsspieler geeignet. Auch wenn der Pegasus-Verlag das Spiel in die Kennerspielsparte einordnet, sehen wir vielmehr ein gehobenes Familienspiel, dessen Komplexität sich vorwiegend aus den variablen Wertungsmöglichkeiten ergibt. Die Möglichkeit, die MitspielerInnen durch Monsterangriffe zu ärgern, verleiht dem Spiel ein Mindestmaß an Interaktion und einen angenehmen Ärgerfaktor.
Aufgrund der stets wechselnden Wertungsvoraussetzungen spielt sich DER KARTOGRAPH in jeder Partie ein wenig anders und sorgt auf diese Weise für eine erfreulich hohe Langzeitmotivation. Durch die geringe Spieldauer von rund 30 Minuten pro Partie findet das Spiel regelmäßig den Weg auf den Tisch.
DER KARTOGRAPH bietet zudem dank seiner Konstruktionsweise genügend Raum für zusätzliche Erweiterungen. Neue Landkarten, Landschaftsarten und Landschaftsformen sowie neue Wertungsvoraussetzungen sind denkbar und ließen sich nahtlos in das Grundspiel integrieren.
Die Mini-Erweiterung wurde in unserer Spielrunde einhellig als „nett“, jedoch nicht notwendig angesehen, da es meistens recht offensichtlich ist, ob und wann man eine bestimmte Fähigkeit nutzen sollte. Im Vordergrund stand hier vielmehr die Frage, ob man die erforderliche Anzahl Münzen besitzt. Einen strategischen Mehrwert empfanden wir jedoch nicht.
Für uns gehört DER KARTOGRAPH in der Nachschau zur Messe 2019 zu den besten Spielen des Messejahrgangs.
Bilder zum Spiel
Tags: 1-100 Spieler, 30-45 Minuten, Muster bilden, Solospiel, Strategie