TEST // CULTISTORM

TEST // CULTISTORM - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

Während des ersten Kickstarters von CULTISTORM Ende 2018 hatte ich so einige Bedenken. Das Gameplay schien mir an Hand dessen, was ich sehen und lesen konnte, ein wenig monoton zu sein. Das Thema Cthulhu schien mir zu diesem Zeitpunkt zudem ein wenig überstrapaziert. Und die vielen aufgezwungenen Extras wie Soundtrack und Kurzgeschichtenbuch trugen nicht gerade dazu bei, meine Bedenken zu beseitigen. Schlussendlich wurde der Kickstarter vorzeitig abgebrochen und im Frühjahr 2019 neugestartet. Diesmal ohne die in meinen Augen unnötigen Extras und dafür mit einigen Gameplay-Videos. Trotzdem blieb ich bei der Entscheidung, dass das Spiel nichts für mich ist.

Und, obwohl ich das nicht unbedingt gerne sage, hätte ich mit dieser Einschätzung nicht falscher liegen können! Bei der SPIEL‘19 hatte ich die Gelegenheit, mir CULTISTORM aus der Nähe anzuschauen und es mir ein wenig erklären zu lassen. Als ich das Spiel das erste Mal auf dem Tisch hatte und die Anleitung las, hatte ich das Gefühl, dass mir das Spiel doch gefallen könnte. Und nach dem ersten Durchlauf war ich mir sicher, dass CULTISTORM einen Platz in meiner Sammlung finden wird.

Bei den ersten Eindrücken wirkte zunächst vor allem die Spielmechanik mit dem Ausspielen der passenden Symbole zum Besiegen der Kultisten und das Nutzen von Trophäen zum Versiegeln von Orten repetitiv und auf Dauer eintönig - weit gefehlt! Das Spiel macht Spaß, wirkt zu keiner Sekunde wie monotones Abarbeiten und die taktischen Handlungsmöglichkeiten bieten hinreichend Varianz. Natürlich ist das Spielfeld auf die Kultistenreihen an den 5 Orten beschränkt, was aber ausreichend ist, um im überschaubaren Rahmen einen passenden Lösungsweg finden zu müssen. Es gilt im Auge zu behalten, dass die Kultisten nicht den Schwellenwert überschreiten. Zugleich gilt es, genügend passende Trophäen zu sammeln, um alle Orte versiegeln zu können. Dazu muss Verbotenes Wissen aktiviert werden, was wiederum auch Nachteile mit sich bringt. Am Ende ist das Gespür für das passende Gleichgewicht der Schlüssel zum Sieg.

Ein wenig fühlt sich CULTISTORM für mich wie PANDEMIC an, mit dem ständigen Versuch, die Lage unter Kontrolle zu halten und nichts ausbrechen zu lassen. Zum Absichern der Orte müssen passende Trophäen gesammelt werden und es besteht die Möglichkeit, die Ausbreitung an den Orten einzudämmen. Aber wenn ich sage, dass sich das Spiel von der Mechanik und Ausrichtung für mich ein wenig wie PANDEMIC anfühlt, heißt dies noch lange nicht, dass es dieses kopiert und in ein anderes Thema verpackt. Nein, CULTISTORM bietet eine eigenständige Mechanik, in einer stimmigen Atmosphäre. Hier wurde sich viel Mühe gegeben, dem gewaltigen CTHULHU-Franchise etwas neues, etwas eigenständiges zu geben.

Die Partien gehen in der Regel immer recht knapp aus, sei es nun Sieg oder Niederlage. Es kommt allerdings nicht der Gedanke hoch, dass es unfair zugehen würde im Spiel. Die Würfel sind wie immer ein großer Zufallsfaktor, das Ziehen der Handkarten bringt zusätzliche Glücksfaktoren ins Spiel und selbst das zufällige Auslegen der Orts-, Terror- und Finaler-Akt-Karten sowie das Nachziehen der Kultisten zu jedem Ort sorgen für unberechenbare Momente. Wer alles ohne Zufall unter Kontrolle haben möchte, wird deswegen sicherlich schaudern. Wer aber gerne mit den unvorhersehbaren Momenten umgeht und es liebt, seine Strategie darauf anzupassen, der wird viel Spaß mit CULTISTORM haben.

Die Supportfähigkeiten auf den Ermittlerkarten machen oftmals Sinn und es stellt sich die Frage, ob man selbst lieber das Symbol für seinen Kampf nutzt oder einem Mit-Ermittler den Support zukommen lässt, teils mit der Möglichkeit, eine Handkarte nachziehen zu dürfen. Teils aber auch mit dem Preis, einen Punkt dem Wahnsinn näher zu kommen. Das Vorziehen des Terrormarkers zum Nutzen einzelner Supportfähigkeiten ist ein weiterer hoher Preis, der gut überlegt sein will, da dadurch die zur Verfügung stehende Zeit jedes Mal verkürzt wird. Teilweise kann dieser Support aber den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen.

Ich kann mich nur wiederholen, dass mein erster Eindruck vom Spiel auf Grund der Informationen aus dem Netz eher negativ war. Ich kann mich aber auch dahingehend nur wiederholen, dass ich bereits nach dem ersten Spiel sicher war, dass ich den Kultisten in CULTISTORM regelmäßig den Garaus machen werde. CULTISTORM ist wahrscheinlich das von mir im Jahr 2019 am meisten unterschätzte Spiel und ich bin froh, dass ich bei der SPIEL die Möglichkeit hatte, alles in näheren Augenschein nehmen zu können. Wer den CTHULHU-Mythos mag, Spiele, die ein wenig in die Richtung PANDEMIC gehen nicht ablehnt, und nicht immer alles unter Kontrolle haben muss, sondern dem Zufall gerne mit frischen Strategien begegnet, sollte unbedingt eine Chance nutzen, CULTISTORM zumindest anzuspielen. Mir hat dies die Augen geöffnet.

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Bilder zum Spiel

Tags: Cthulhu, H. P. Lovecraft, Handmanagement, Abenteuer, 2-5 Spieler, Kooperativ, Strategie

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