
Test | Age of Galaxy
Epische Strategiespiele haben häufig den Nachteil, dass die Spieleschachteln häufig so mit Inhalten, Karten und Material vollgestopft sind, dass sie nicht in die Hosentasche passen. „Age of Galaxy“ ist ein bisschen weniger episch und bedeutend kleiner. Trotzdem hat dieser rote Zwerg das Potenzial ein Loch in jede Hosentasche zu brennen.
„Age of Galaxy“ stammt aus unserer privaten Sammlung. Dies hatte keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Umzugsunternehmen Overlord
Bevor die Raumflotte überhaupt aufbrechen kann, ist es wichtig den Flugplan zu kennen. Damit die intergalaktische Wirtschaft nicht lahmt beginnt jede der fünf Spielrunden mit einer Einkommensphase. Neben Geld und Karteneffekten erhalten die Spielerinnen und Spieler drei Aktionssteine. In der folgenden Aktionsphase wird immer ein Stein pro Zug für eine Aktion eingesetzt werden. Erst wenn alle Steine aufgebraucht sind, ist es gestattet zu passen. Selbstverständlich ist nichts umsonst und so kosten Aktionen Ressourcen.
Als Aktionen stehen die üblichen Verdächtigen zur Wahl. So können Planeten kolonisiert oder entwickelt werden. Es ist aber auch möglich neue Technologien zu erforschen, sich eine Stimme im galaktischen Rat zu sichern oder auf Entdeckungsreise im Weltraum zu gehen. Handel oder die Produktion von Schlachtkreuzern sind ebenso legitime Aktionen, die das Spiel zu bieten hat.
Spätestens wenn der erste schwer bewaffnete Kreuzer vom Produktionsband schwebt, sollte klar sein, dass jemand am Tisch sich als aggressive Umzugshilfe betätigen möchte. Ab der zweiten Runde folgt auf die Aktionsphase die Kriegsphase. Die Person mit den meisten Schlachtschiffen wird Overlord und gewinnt Geld und Punkte. Obendrein wird diese Person auch einen ungeschützten Planeten erobern. Als ungeschützt gelten alle unbesiedelten Planeten, aber auch die der Mitspielenden, wenn sie weniger Schiffe als Planeten besitzen sollten. Zum Abschluss dürfen alle nur so viele Schiffe mit in die nächste Runde nehmen, wie sie Stärkepunkte haben.
Zuletzt wird der Schutt der Kriegsphase aufgeräumt. Der Flottenmarker bewegt sich ein System weiter und das kommende System wird aufgedeckt. Nach ein paar weiteren Kleinigkeiten beginnt die nächste Runde. Zum Ende der fünften Runde gibt es eine finale Wertung, dann gewinnt die Person mit den meisten Punkten.
Punkte gibt es für Planeten und gesammelte Relikte. Abgesehen davon, gibt es lediglich noch Punkte der Ideologie der eigenen Allianz entsprechend. So erhalten zu Spielbeginn alle Spielerinnen und Spieler sieben Handkarten. Diese zeigen verschiedene Alienvölker mit eigenen Sonderfähigkeiten, Technologien und einer Ideologie. Da pro Aktion immer nur eine Karte ausgespielt werden darf und maximal drei Völker eine Allianz bilden dürfen, gilt es sorgsam zu wählen. Am Spielende entscheidet die Mehrheit der Ideologiesymbole über die Art der Sonderpunkte. Eine kriegerische Allianz erhält beispielsweise Punkte für alle eroberten Planeten. Falls es innerhalb einer Allianz keine mehrheitliche Ideologie gibt, gibt es auch keine Sonderpunkte. Um dem jedoch zu entgehen, ist es möglich eine vierte Karte nur ihrer Ideologie wegen in die Allianz zu legen. Diese Ideologie ist dann die Hauptideologie.
Eine kleine Supernova
In der kleinen Schachtel steckt eine ganze Menge Spiel. „Age of Galaxy“ bietet eine Reihe interessanter Entscheidungen, die in jeder Partie anders ausfallen. Das liegt zum großen Teil an der großen Varianz der Handkarten, aber auch den verfügbaren Planeten. Durch seine geringe Größe sind viele Aspekte der vergleichbaren, epischen Genrevertreter natürlich simplifiziert und konzentrieren sich hier lediglich auf ihren Kern. Mit der erzählerischen Größe von „Twilight Imperium“ oder der technologischen Vielfalt von „Eclipse“ kann „Age of Galaxy“ nicht mithalten. Dennoch versucht es alle Aspekte dieser Spiele mehr oder minder abzubilden.
Mit seiner großen Varianz bietet es einen hohen Wiederspielwert. Zudem dauert es dank der relativ kurzen Spielzeit nicht länger als nötig und dennoch so lang wie möglich. Obwohl es nur auf Englisch erhältlich ist, ist „Age of Galaxy“ durch seine deutliche Symbolik auch bei geringeren Sprachkenntnissen gut spielbar. Die Spielhilfekarten sind gut, leider liegt nur eine Symbolübersicht bei. Davon dürfte es gerne mehr geben. Nach einigen Partien hat man aber auch die Ideologiepunkte verinnerlicht.
Während die Kartenillustrationen sehr gelungen sind, gilt dies leider nicht für die Aktionsübersicht oder die Punkteleiste. Sie sind nüchtern und wirken lieblos, als wären sie aus der Zeit gefallen oder direkt der ersten Version von „Eclipse“ entsprungen. Dem tatsächlichen Spielspaß tut das aber keinen Abbruch. „Age of Galaxy“ ist keine Supernova, brennt jedoch deutlich heller und heißer, als die winzige Schachtel vermuten lässt. Jede Partie ist abwechslungsreich und erfordert taktisches Geschick. Eine Erweiterung mit mehr Galaxiekarten, neuen Völkern, Technologien und Mechaniken wäre sehr wünschenswert. Durch seine kurzen Züge wäre auch eine Erweiterung auf bis zu 5 Spielerinnen und Spieler denkbar, denn insgesamt gesehen hat „Age of Galaxy“ sehr viel Potenzial.
Bilder zum Spiel
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