Massvies Eurogame mit besonderem Thema wirkt vielversprechend (Vorschau)
Dieses Jahr gab es auf der SPIEL ’24 in Essen einige Eurogames mit historischem Thema zu bewundern. Besonders ins Auge stachen den meisten Spielefans wohl „Inferno“ und „Galileo Galilei“, die beide vorab besonders in einschlägigen Brettspiel-Foren viel Aufmerksamkeit bekommen hatten. Aber auch der kleine Verlag Paverson Games – höchstens bekannt durch „Distilled“ aus dem vergangenen Jahr – hatte einen echten Hingucker zu bieten: „Luthier“, das in diesem Jahr bereits sehr erfolgreich finanziert wurde.
In „Luthier“ kontrollieren 1-4 Spielende die Geschicke von altehrwürdigen Familien, die in der Hochphase der klassischen Musik hochwertige Instrumente für die berühmtesten Komponisten der Zeit bauen. Das angeblich historisch vollständig akkurate Spiel beinhaltet 40 Charaktere (bspw. Mozart, Bach usw.) aus dieser Epoche, die jeweils eigene kleine Biografien erhalten werden. Das Spiel soll im Mai 2025 auf Deutsch und zahlreichen anderen Sprachen erscheinen, war aber auf der Spielemesse schon spielbar.
Höher, größer, weiter… besser?
Was zunächst besonders auffiel, war die wunderschöne Produktion des Spielmaterial, das einen klassischen Charme versprüht, aber gleichzeitig hochwertig wirkt. Deshalb benötigt das Spiel aber auch eine gehörige Menge an Platz auf dem Spieltisch und auch die Spielbox sieht zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich massiv aus.
Das Spiel an sich wirkt allerdings eher eingängig, wenn auch nicht simpel. Der Hauptmechanismus dreht sich um nummerierte Holzdisks, die jede Person hat und die die einzelnen Familienmitglieder der Luthier-Familien darstellen. Diese Disks werden in einer Spielrunde dann verdeckt auf verschiedene Bereiche des Spielfelds gesetzt, um dort Aktionen auszuführen. So wollen Instrumente gebaut, repariert oder selbst kleine Konzerte gespielt werden, um das eigene Ansehen zu erhöhen.
Dieser Disk-Mechanism erinnert recht stark an das Erkundungs-Spiel „Francis Drake“ aus dem Jahr 2013, das wohl aber nicht als Vorlage für „Luthier“ gedient hat. Weitere Vergleiche wurde zu weiteren Euro-Schwergewichten, wie „Trickerion“ und dem originalen „Caylus“ von 2005 gezogen. Letzteres sei wohl wirklich als Inspiration herangezogen worden.
Viel Aufwand, gutes Spiel..?
Luthier ist übrigens die aus dem Französischen stammende Bezeichnung für Instrumentenbauer-Familien, die aber besonders Saiteninstrumente herstellen. Der Verlag hat das Thema aber auch auf weitere Instrumente ausgedehnt. Und auch sonst scheint eine gehörige Portion Aufwand betrieben worden zu sein, um das Thema richtig zur Geltung zu bringen. Laut Verlag wurde mit Musikwissenschaftlern zusammengearbeitet, um auch die kleinsten Details an historischen Hintergründen, Personen und Instrumenten richtig darzustellen.
Ob das Spiel die vollmundigen Versprechen und die opulente Optik auch spielerisch einhalten kann, bleibt abzuwarten. Angesichts des letzten Spiels der Verlags, „Distilled“, scheint dies aber absolut im Bereich des Möglichen zu sein.
Quellen: