Test | Allie Gator
Man nehme ein altes Spiel und stecke es in ein neues Gewand. So geschehen bei Allie Gator, dass auf dem 2010er Kartenspiel "Himmel, A... und Zwirn!" basiert. Bietet Allie Gator etwas Neues oder entpuppt sich das Spiel als reine thematische Neuauflage?
Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!
Ziel des Spiels …
… ist es so wenig Karten wie möglich zu kassieren. Denn wer am Spielende die meisten Karten auf seinem Ablagestapel hat verliert das Spiel. Jede Karte zählt als ein Minuspunkt.
Spielaufbau
Es gibt Zahlenkarten mit den Werten 1 bis 70, sowie vier Arten von Sonderkarten in drei- bis fünffacher Ausführung: Richtungswechsel, Karte klauen, Zielkarte erhöhen und Allies Geschenk. Nachdem jede Person fünf Karten auf die Hand genommen hat, werden die zwei obersten Zahlenkarten vom Nachziehstapel aufgedeckt und nebeneinander auf den Tisch oder halt auf den aufgeklappten Deckel des Spiels gelegt. Über die linke Startkarte kommt der Allie-Gator-Chip und los geht´s.
Spielablauf
Wer anfängt legt eine seiner Zahlenkarten unter eine der beiden ausliegenden Startkarten. Einzige Bedingung ist, dass sie niedriger sein muss als die Startkarte. Danach wird eine Karte vom Nachziehstapel nachgezogen. Die nächste Person macht das Gleiche. Sie legt entweder eine Zahlenkarte auf die vom Mitspieler zuvor ausgespielte Zahlenkarte – sie muss einen höheren Wert haben – oder legt sie unterhalb der Startkarte der zweiten Spalte ab. So geht es reihum weiter. Im Verlauf des Spiels werden die Zahlenabstände und damit die Möglichkeiten zum Auslegen immer geringer. Kann die Person, die am Zug ist keine Karte ausspielen, müssen alle Karten, die unterhalb des Allie-Gator-Chips liegen genommen werden. Die Karten kommen auf den persönlichen Ablagestapel. Anschließend wird der Allie-Gator-Chip über den anderen Stapel geschoben und eine neue Startkarte gespielt. Das Aufnehmen der Karten und den daraus resultierenden Minuspunkten kann durch ausspielen einer Sonderkarte abgewendet werden. Das Spiel ist zu Ende, wenn der Nachziehstapel aufgebraucht ist und alle Handkarten ausgespielt wurden. Nun zählt jeder seine Minuspunkte und wer davon am wenigsten hat, ist der Gewinner.
Das mag jetzt vielleicht alles etwas trocken klingen. In der Tat spielt sich Allie Gator wie der Vorgänger sehr locker runter. Wer auf der Suche nach einem einfachen Kartenspiel mit ein wenig Ärgerfaktor ist, der ist hier ganz gut aufgehoben. Für Leute, die hauptsächlich komplexe Spiele mögen, Strategen und Grübler ist dieses Spiel definitiv nichts. Vielmehr geht es darum, die Anderen zu ärgern und zu versuchen, dass der eigene Ärger überschaubar bleibt. Mehr ist dieses Spiel nicht – aber auch nicht weniger. Es macht Spaß, viel Nachdenken ist nicht erforderlich und es kann einfach drauf losgespielt werden.
Allie Gator ist Teil der Open & Play Serie. Das heißt, dass die kompakte Spielschachtel einen aufklappbaren Deckel hat, der Teil des Spielfeldes wird. Der Deckel wird somit auf der Innenseite zum trüben Tümpel und auf der Seitenwand lauert der Alligator mit seinen leuchtenden Augen. Das ist einerseits ganz nett aber für das Spiel nicht zwingend notwendig. In meinen Augen nur Effekthascherei. Da gab es schon viel bessere Umsetzungen, bei denen die Spielschachtel tatsächlich Teil des Spiels wird.
Die Spielkarten haben eine vernünftige Qualität sind aber eher langweilig illustriert. Das Motiv ist immer ein Bambusfloß mit einem Gegenstand darauf. Da gefallen mir die frechen Motive von "Himmel, A... und Zwirn!" besser. Die Spielregeln sind verständlich geschrieben und mit erläuternden Bildern versehen. Das Spiel ist schnell erklärt und dank der übersichtlichen Regeln auch einfach zu spielen. Allie Gator ist ab zwei Personen spielbar, macht aber in Vollbesetzung von fünf Personen mehr Spaß. Denn schon allein ein Richtungswechsel macht erst ab drei Personen Sinn.
Ich denke eine gute Zielgruppe für das Spiel sind Kinder im Grundschulalter, die in Mathematik das Thema "Größer / Kleiner / Gleich" haben. Eine Partie dauert circa 15 Minuten, dann ist der Nachziehstapel in der Regel durchgespielt. Egal ob es mit Kindern oder als Absacker in einer Brettspielgruppe gespielt wird, für den Preis kann man eigentlich nicht viel falsch machen.
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Bilder zum Spiel
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Tags: 2-5 Personen, Karten, Familienspiel