TEST // RIDE THE RAILS
Es ist die große Zeit der Eisenbahnen. Raffgierige Industriemagnaten versuchen, die Schienennetze der USA zu ihren Gunsten zu erweitern. Skrupellos und mit allen Mitteln wird die Konkurrenz ausgestochen. Es bleibt nichts unversucht, um den Gegnerinnen und Gegnern Möglichkeiten zur Erweiterung zu erschweren. Wer bleibt dabei auf der Strecke und wer angelt sich das begehrte Eisenbahn-Monopol? Eine Partie RIDE THE RAILS bringt die Antwort.
Wir haben RIDE THE RAILS selbst gekauft. Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Leben in vollen Zügen
In RIDE THE RAILS investieren die Spielerinnen und Spieler in Eisenbahngesellschaften, bauen neue Zugstrecken, um Amerikas Osten mit dem Westen zu verbinden, und befördern Passagiere und Passagierinnen quer durch die Vereinigten Staaten. Wer sich dabei als Eisenbahnmagnatin oder -magnat am geschicktesten erweist und somit das meiste Geld einnimmt, gewinnt das Spiel.
Eine Partie erstreckt sich über sechs Runden, die jeweils aus drei Phasen bestehen.
Phase 1: Nimm einen Anteil: In RIDE THE RAILS gibt es sechs verschiedenfarbige Eisenbahnen. In Phase 1 erwerben alle genau einen Anteil an einer dieser Eisenbahnen. Dafür nehmen die Spielerinnen und Spieler eine entsprechende Holzfigur und stellen diese auf das eigene Tableau. Ab jetzt wird mitverdient, wenn die Strecke der gewählten Eisenbahn zum Passagiertransport genutzt wird. Zu Beginn des Spiels stehen nur zwei Eisenbahnen zur Auswahl. In jeder neuen Runde kommt eine neue dazu.
Phase 2: Baue Eisenbahnschienen: Nun werden gemeinsam die Eisenbahnnetze ausgebaut. Dazu werden kleine Holzlokomotiven auf die Hex-Felder des Spielplans gestellt. Hierbei dürfen die Spielerinnen und Spieler nur das Streckennetz der Eisenbahnen erweitern, von denen sie im Laufe der Partie mindestens einen Anteil erworben haben. Nicht jede dieser Strecken darf in jeder beliebigen Stadt starten. Beispielsweise beginnen an der Ostküste in der Regel die Strecken der blauen, roten und orangen Eisenbahn, wohingegen die violette Eisenbahn an der Ostküste ihre Fahrt aufnimmt. Wie viele Schienen die Spielerinnen und Spieler pro Runde bauen dürfen, hängt von der Anzahl der Mitspielenden und der Art des Geländes, auf dem die Gleise gebaut werden sollen, ab.
Phase 3: Die Schienen reiten (RIDE THE RAILS): Nun wird Geld verdient, indem die Passagiere und Passagierinnen in alle Ecken der USA transportiert werden. In Zugreihenfolge wählen alle einen Passagier oder eine Passagierin aus und befördern diesen bzw. diese von der einen Stadt in die andere. In der Startstadt muss somit noch ein Passagier oder eine Passagierin vorhanden sein. Außerdem müssen die beiden Städte mit Bindegliedern verknüpft sein. Eine Bindeglied ist dadurch zu erkennen, dass eine Eisenbahn der gleichen Farbe zwei Städte verbindet. Beim Transport können die Spielerinnen und Spielerin auch Bindeglieder von Eisenbahnen nutzen, an denen sie keinen Anteil besitzen, jedoch verdienen dabei die Mitspielenden am Transport mit. Je weiter ein Passagier oder eine Passagierin transportiert wird, desto mehr Geld kann verdient werden.
Am Ende einer Runde wird noch die Zugreihenfolge angepasst. Der oder die Ärmste rückt nun in der Zugreihenfolge ganz nach vorne.
Güterzug voller Holz
In der Box von RIDE THE RAILS befinden sich ein großer Spielplan, fünf dünne Tableaus und viele Holzteile. Die Eisenbahnen sowie die Passagiere und Passagierinnen sind etwas klein geratene Holzmeeple, glänzen aber durch Details und schöne Farben. Bei meinem Rezensionsexemplar war zusätzlich ein Erweiterungsspielplan mit Deutschland und Frankreich enthalten, der aber im Grundspiel nicht mit dabei ist und separat erworben werden muss.
Die Anleitung ist kurz und knackig und erklärt den recht schlanken Spielablauf sehr gut.
RIDE THE RAILS ist ein spaßiges grundsolides Eisenbahnspiel. Es ist rasch aufgebaut und in wenigen Minuten erklärt. Trotzdem lädt RIDE THE RAILS zum taktischen und strategischen Denken ein. In welche Eisenbahnen investiere ich und in welche werden meine Mitspielenden investieren? Konzentriere ich mich nur auf eine Bahn oder erwerbe ich Anteile an möglichst vielen verschiedenen Triebwagen? Welche Passagiere und Passagierinnen schnappe ich meinen Konkurrenten und Konkurrentinnen vor der Nase weg? Wie platziere ich meine Schienen am besten, um das meiste Geld zu verdienen? Diese Fragen wollen kompetent beantwortet werden, um letztendliche erfolgreich zu sein.
Wer sich jetzt jedoch eine komplexe 18XX-artige Eisenbahnwirtschaftssimulation oder eine BRASS-Alternative erhofft, wird enttäuscht. Es ist ein schnell gespieltes Spiel mit den bereits erwähnten interessanten Möglichkeiten zur Optimierung. Mehr aber auch nicht.
RIDE THE RAILS ist sehr interaktiv und konfrontativ. Stets muss auf die Aktionen der Mitspielerinnen und Mitspieler geachtet werden, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Oftmals werden einem lukrative Fahrten sowie Passagiere und Passagierinnen vor der Nase weggeschnappt und nicht selten profitiert ein Spieler oder eine Spielerin von den von anderen zuvor gebauten Strukturen. Zudem gibt es Boni für den Bau von Schienen zu bestimmten Bahnhöfen oder das Verbinden von Ost- und Westküste. Das alles sorgt für spannende Rennen und einen spaßigen Ärgerfaktor.
Phase 1 und 2 sind sehr schnell gespielt. Phase 3 ist leider kleinteilig. Es muss nach jedem Passagiertransport ausgerechnet werden, wie viel alle daran verdienen. Die Zählscheiben auf dem Spielplan und die Übersichten auf den Tableaus verhindern nicht, dass diese Phase etwas unübersichtlich bleibt. Trotzdem ist auch Phase 3 nicht anfällig für Downtime. Die Spielzüge der anderen sind immer auch von Interesse, da hier ordentlich mitverdient werden kann.
Etwas genervt haben mich die zu kleinen Holzteile, die das ganze Spiel sehr fummelig machen, da doch sehr viel auf dem Spielplan platziert werden muss.
Der Erweiterungsspielplan mit Frankreich und Deutschland ist eher für die Spielerinnen und Spieler interessant, die schon einige Partien hinter sich haben und sich nach Abwechslung sehnen oder die Eisenbahnen gerne in den heimischen Gefilden fahren sehen würden. Spieltechnisch bringt diese Erweiterung nur geringfügige Änderungen und nicht sehr viele neue Aspekte mit ins Spiel. Kommt RIDE THE RAILS nur selten auf den Tisch, lohnt sich die Erweiterung daher eher nicht. Fans können jedoch zugreifen.
RIDE THE RAILS eignet sich am besten für den nicht zu seichten Einstieg in einen Spieleabend. Die Spielzeit ist mit 45 - 60 Minuten sehr angenehm und aufgrund der vielen Möglichkeiten gleicht keine Partie der anderen. Wenn einen auch noch das Thema Eisenbahnen anspricht, sollte einer Anschaffung des Spiels nichts im Wege stehen.
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Bilder zum Spiel
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