TEST // SAGANI
Die Naturgeister streben nach Harmonie! Die Elemente streben nach einem ausgeglichenen Machtverhältnis, damit sich ihr volles Potential entfalten kann!
Bei SAGANI, dem neuen Spiel des bekannten Autoren Uwe Rosenberg, müssen die Spielenden die Plättchen der Naturgeister geschickt aneinanderlegen, um die vollständige Harmonie wiederherzustellen und damit den Sieg davonzutragen. SAGANI lag bereits Ende 2020 als Prototyp auf unserem Spieltisch, weshalb wir gespannt sind, was die Vollversion des Spiels nun für uns bereithält.
SKELLIG GAMES hat uns SAGANI freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Darum geht es im Spiel!
Wie bereits erwähnt wurde, müssen 1 bis 4 Spielende die Plättchen der Naturgeister so geschickt aneinanderlegen, dass ihre Voraussetzungen erfüllt werden, um sich zu entfalten. Die Plättchen der Naturgeister besitzen eine Vorder- und eine Rückseite, die alle nötigen Informationen bereithalten. Auf der Rückseite der Plättchen befindet sich ein kleines Bild des jeweiligen Naturgeistes mit dessen festgeschriebener Siegpunktzahl. Diese Siegpunkte erhalten die Spielenden, sobald sie die Voraussetzungen des Naturgeistes erfüllt haben. Diese Voraussetzungen befinden sich auf der Vorderseite des Plättchens in Form von kleinen farbigen Pfeilen. Jede Farbe passt zu einer Naturgeistart: grün für Wald, rot für Feuer, blau für Wasser und weiß für Wind. Je höher die Punktzahl des Naturgeistes ist (1,3,6 oder 10 Punkte) desto mehr Pfeile befinden sich auf dem Plättchen. Die Anzahl der Pfeile ist allerdings immer gleich, sodass die Spielenden zum Beispiel immer wissen, dass ein Plättchen für 10 Siegpunkte 4 Pfeile besitzt (was später wichtig wird).
Die Pfeile werden besonders beim Anlegen neuer Plättchen während des Spielzuges relevant. Im Spielzug wählt der aktiv Spielende ein Plättchen aus der offenen Auslage und legt dieses in den eigenen Spielbereich. Für jeden Pfeil auf dem Plättchen muss der Spielende ein Spieltoken auf das Plättchen legen und anschließend die Nachbarplättchen (falls vorhanden) überprüfen. Zeigt einer oder mehrere der Pfeile auf ein Plättchen der gewünschten Farbe, kann der Pfeil mit einem Spieltoken verdeckt werden. Um so viele Pfeile wie möglich zu bedienen, ist es den Spielenden möglich das Plättchen vor dem Anlegen in den eigenen Bereich nach belieben zu drehen. Zusätzlich ist es auch egal wie viele Plättchen zwischen dem Pfeil und dem Plättchen der gewünschten Farbe liegen. Die Pfeile geben somit nur eine Richtung an, in der ein Plättchen einer bestimmten Farbe liegen muss. Das resultiert darin, dass SAGANI mit voranschreitendem Spielverlauf immer mehr zu einem großen Puzzle wird, bei dem die Spielenden versuchen, so viele Pfeile wie möglich zu bedienen.
Wurde der letzte Pfeil eines Plättchens abgedeckt, wird das Plättchen auf die Rückseite gedreht und die Punkte des Plättchens werden dem Spielenden auf einem zentralen Spielertableau angerechnet.
Wichtig zu beachten ist, dass die Spielenden bei den Plättchen aufpassen müssen, die Pfeile so schnell wie möglich abzudecken, da die Beendigung des Plättchens der einzige Weg ist, die Spieltoken wiederzuerlangen. Müssen Spielende ein Plättchen mit einem Token versehen, obwohl sie keines mehr zur Verfügung haben, müssen sie auf eine sogenannte „Missklangscheibe“ zurückgreifen. Diese Scheiben geben den Spielenden zwar dauerhaft mehr Spieltoken, kosten jedoch für jede Scheibe zwei Minuspunkte, die sehr schmerzhaft sein können.
Da die Anzahl der Plättchen in der offenen Auslage nicht nach jedem Spielzug aufgefrischt wird, ist die Wahl der Plättchen sehr bedeutend. Haben Spielende nur noch ein einzelnes Plättchen in der offenen Auslage zur Auswahl, haben sie die Möglichkeit, anstatt des Plättchens ein verdecktes Plättchen vom Nachziehstapel zu ziehen. Von diesem Plättchen ist dabei nur die Farbe und die Siegpunktzahl bekannt, sodass die Spielenden nicht wissen, welche Pfeile sich auf der Vorderseite befinden. Das nicht gewählte Plättchen wird oberhalb des zentralen Spielertableaus platziert. Werden insgesamt 4 Plättchen auf diese Weise über dem zentralen Spielertableau platziert kommt es zu einem sogenannten „Intermezzo“, bei dem sich die Spielenden in aufsteigender Siegpunktreihenfolge jeweils ein Plättchen aus dieser Auslage wählen und in ihren Spielbereich legen dürfen.
Anschließend wird die offene Auslage wieder auf 5 Plättchen aufgefüllt (ob es zu einem Intermezzo kam oder nicht). Das Spiel endet sofort, sobald eine bestimmte Punktzahl von einem Spielenden überschritten wurde, die je nach Anzahl der Spielenden variiert.
Spielvariationen
Neben dem normalen Spiel mit 2 bis 4 Spielenden bietet SAGANI zusätzlich einen Solomodus der mit zwei unterschiedlich langen Spielzeiten gespielt werden kann. In der schnellen Variante muss der Spielende mit so wenig Plättchen wie möglich 75 Punkte erreichen, während in der langen Variante jedes einzelne Plättchen des Spiels platziert wird. Ziel ist es dabei, die Plättchen so zu legen, dass möglichst wenig Plättchen zeitgleich offen ausliegen, da Bonuspunkte vergeben werden, solange nur 2 Plättchen zur gleichen Zeit aktiv sind. Auf diese Weise können Highscores aufgestellt und geknackt werden.
Was ist in der Box?
Den Hauptbestandteil der Spielschachtel von SAGANI machen die insgesamt 75 Plättchen aus, die alle aus sehr solider und qualitativ hochwertig bedruckter Pappe bestehen. Zusätzlich zu den Plättchen sind das zentrale Spieltableau und insgesamt 110 Holztoken in den unterschiedlichen Farben der Spielenden (sowie 10 Missklangscheiben in Rot) enthalten.
Das Artwork der Spielschachtel und des Spielmaterials ist besonders hochwertig und gibt dem Spiel einen eigenständigen Stil. Die kleinen Elementarwesen sind sehr kreativ gestaltet und sind für jede Altersstufe gleichermaßen geeignet.
Das Regelbuch erklärt die Regeln sehr kompakt, während es die Texte mit grafischen Beispielen unterstützt. Regelfragen bleiben beim Lesen keine offen, wodurch es sich auch für das „schnelle Lesen vor dem ersten Spiel“ eignet.
Als SAGANI auf meinen Tisch gekommen ist musste ich sehr schmunzeln. Zum einen war es passend, dass ein Ostfriese die Arbeit eines Ostfriesen bewerten darf, zum anderen traf das sehr prominent vertretene Artwork bei mir einen Nerv. Die kleinen Elementarwesen, gepaart mit dem sehr einfach anmutenden Spielgeschehen verbreiteten gleich gute Laune. SAGANI erfüllt das, was es sein möchte, sehr gut. Es hat kaum Lernzeit, ist schnell zu spielen und hat einen guten Tiefgang, da die Spielenden verschiedene Strategien im Aufbau ihres Spielbereiches verfolgen können.
Besonders erfreut hat mich, dass die farbliche Gestaltung des Spiels keine Spielgruppen ausschließt, was viel zu wenig Spiele zu bedenken scheinen. Genauer bedeutet das, dass die Pfeile (deren Farbe ja elementar für das Spielgeschehen ist) zusätzlich mit speziellen Formen versehen wurden und dadurch werden Spielende mit einer Farbschwäche nicht benachteiligt. Alle Informationen sind damit für alle Spielenden sofort einsehbar, was für einen sehr flotten und geschmeidigen Spielfluss sorgt.
Insbesondere Familienspielgruppen und Spielende, die gerne kniffelige Spiele mit hohem Puzzle-Anteil mögen, könnten hier sehr gut auf ihre Kosten kommen.
Die Probleme des Spiels treten eher auf der Ebene der Vielspielenden- und Expertengruppen auf. SAGANI wirkt an ein paar wenigen Stellen zu kurz gedacht, wodurch besagte Spielgruppen schnell an die Grenzen des Spiels stoßen könnten. Besonders im Spielmodus für zwei Spielende wird es recht deutlich, dass erfahrenere Spielende ihrem Gegner einfach siegpunkttechnisch davonrennen können, ohne dass der Gegner etwas dagegen tun kann. Die Spielerinteraktion beschränkt sich somit ausschließlich auf die Auswahl der verschiedenen Plättchen, obwohl es auch hier kaum zu Situationen kommt, bei dem sich Spielende gegenseitig gezielt Plättchen wegnehmen. Auch ist es meiner besseren Hälfte gelungen das Spiel zu brechen, da sie sich so viele Missklangscheiben nehmen musste, bis das Spiel keine Missklangscheiben mehr hatte. Technisch gesehen konnten wir ab diesem Moment nicht mehr weiterspielen, da die Regeln eine solche Eventualität nicht vorausgesehen haben, wodurch die Materie an sich ein wenig Dünn wirkt.
Zusätzlich muss Spielenden klar sein, dass SAGANI kein Spiel ist, dass mit seinem großartigen Thema und der perfekten Spielmechanik glänzen möchte. SAGANI hat kein Thema und auch die Spielmechanik ist bekannt, jedoch ist das völlig in Ordnung. SAGANI konzentriert sich auf seine eigenen Stärken, wodurch es sich als ein kleines, leichtes und vor allem solides Spiel für Zwischendurch herausstellt, dass aufgrund seines schnellen Spielflusses und seiner kurzen Spieldauer auch mehrere Partien hintereinander problemlos möglich macht. Spielgruppen, die damit klarkommen können, dass es sich hier nicht um ein Turnierspiel mit viel Tiefgang handelt, können problemlos ihren Spaß haben. Spielgruppen, die sich aber mehr von einem Spiel erhoffen als kurze Spielchen ohne viel Variationsmöglichkeit, sollten es sich genau überlegen, ob SAGANI ihre Erwartungen erfüllen kann.
Bilder zum Spiel
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Tags: Tile Placement, 1-4 Spieler, Puzzle