ANGESPIELT // SPACE KRAKEN

Verfasst von Deniz Jansen am 16. Mai 2021. Veröffentlicht in Brettspieltest

Eines der größten Probleme eines jeden Rollenspiel-Fans ist, dass die meisten Systeme nur mit Gruppen, viel Vorbereitung und einem Game Master funktionieren. SPACE KRAKEN versucht sich dieser Problematik anzunehmen, indem es all diese Punkte streicht. Bei SPACE KRAKEN übernehmen Spielende die Rolle einer Raumschiff-Crew, die sich auf die Reise durch ein episches Abenteuer begibt. Der Clou an der ganzen Sache: SPACE KRAKEN ist ein Solo-Spiel, das sich im Grunde nicht ganz mit dem Pen&Paper-Genre beschreiben lässt und dazu niemanden sonst benötigt, um das Abenteuer erleben zu können.

Darum geht es im Spiel

Zunächst muss klargestellt werden, dass es sich bei der uns vorliegenden Version von SPACE KRAKEN um einen Prototypen handelt, der zwar schon alle Grundbausteine des finalen Spiels besitzt, aber dessen Details und Einbettung in das große Ganze noch überarbeitet werden müssen. Die KICKSTARTER Kampagne wird am 25.5.2021 starten, einen Link zur Vorabseite findest Du hier.

Das ist auch der Grund, warum sich SPACE KRAKEN im Grunde gar nicht mit einem Solo-Pen&Paper identifiziert, sondern in seiner eigenen Beschreibung noch sehr fluide ist. Fakt ist, dass SPACE KRAKEN im Grunde alle Elemente der klassischen Pen&Paper-Systeme besitzt. Die Gruppe des Spielenden kann vorgefertigte Charaktere auswählen oder individuelle Charaktere erstellen, wobei jeder Charakter über Vor- und Nachteile sowie spezielle Werte verfügt, die bestimmen, wie gut der Charakter bestimmte Proben erfüllt.

Das gesamte Spiel findet in einem einzelnen Buch statt, wobei die Charaktere, Gegner und alle wichtigen Spielerhilfen so aus dem Buch herausgeklappt werden können, dass sich die Geschichte und die Regeln in der Mitte des Buches befinden und alles andere am Rand des Buches zu erkennen ist. Da es keinen Game Master gibt, der den Spielenden durch das Spiel führt, wird die Geschichte anhand von Events erzählt, die auf Basis festgelegter Fix-Punkte starten.

Zu Beginn des Spiels verfügt der Spielende über 4 feste Startpunkte, die jeweils aus einer Auswahl von 4 unterschiedlichen Geschichtslinien ausgewählt werden können. In der finalen Version wird es hier eine noch größere Auswahl an unterschiedlichen Fixpunkten geben, sodass sich die Geschichten mehrfach durchspielen lassen, ohne dass sie sich dabei wiederholen. Diese Fixpunkte geben an, wie die Geschichte voranschreitet, indem sie Koordinaten für eines von 4 Koordinatensystemen angibt, die entweder in Events oder weiteren Koordinaten münden, die die Spieler für zukünftige Runden notieren müssen.

Diese Storylines werden an bestimmten Stellen des Spiels automatisch fortgesetzt, jedoch hat auch der Spielende selbst Einfluss darauf, da er sich dazu entscheiden kann, einen bestimmten Geschichtsstrang genauer zu durchleuchten.

Alle Geschichtsstränge führen dazu, dass der Spielende neue Charaktere trifft, neue Planeten findet, die erkundet werden können, oder verschiedene Aufgaben annehmen und erfüllen kann. Ein wesentlicher Punkt ist die Erkundung neuer Planeten. Hier bekämpfen die Crewmitglieder Monster, erhalten Erfahrungspunkte und Beute und werden dadurch stetig stärker. Jeder Planet wird dafür durch einen speziell gestalteten manuellen Planetengenerator erstellt, wodurch sich auch hier eine sehr große Kombinationsvielfalt bietet. Anders als bei bekannten Dungeon-Crawlern fokussieren sich die Kartenteile aber auf das absolut nötigste, damit ersichtlich wird, wo Gegner stehen, wo ein Raum endet oder welche speziellen Herausforderungen oder Boni im Raum erwartet werden können.

Durch seine sehr ausgeprägte Variationsvielfalt und die Wahl der Geschichtenerzählung gibt SPACE KRAKEN dem Spielenden sehr viele Freiheiten, aber auch Verantwortung an die Hand. Wie für solche Spielsysteme üblich, ist SPACE KRAKEN für Neulinge nur sehr schwer greifbar. Tabellen, 20 seitige Würfel, Attribute und Fähigkeiten, die sich auf Würfel-Proben auswirken – all das ist für Personen, die sich das erste Mal mit einem solchen System beschäftigen, nicht ganz einfach verständlich.

Aus eigener Erfahrung kann ich aber bereits sagen, dass es sich durchaus lohnt, das System zu erlernen und sich tiefer mit der Materie zu beschäftigen! Mir persönlich gefällt die Idee des Buches als Spielfeld und die Umsetzung der Pen&Paper-Elemente sehr gut. SPACE KRAKEN lässt sich „mal eben“ herausholen und spielen, indem der Spielende sich 2 Würfel und einen Bleistift schnappt und einfach loslegt. Sobald die Lust verflogen ist, wird alles wieder eingeklappt, um beim nächsten Mal wieder zu starten.

Besonders die Detailverliebtheit und das Zusammenspiel der Elemente des Spiels funktionieren schon sehr gut, wodurch das Thema und die Atmosphäre des Spiels gut vermittelt werden. Da es sich noch um einen Prototypen handelt, lässt sich das Potential von SPACE KRAKEN zwar bisher nur erahnen, aber insbesondere Rollenspiel- und Strategiefans, die schon immer auf der Suche nach einem herausfordernden Solo-Spiel mit Pen&Paper-Elementen waren, sollten hier einen Blick auf die Kickstarter-Kampagne des Spiels werfen!

Bilder vom Spiel