TEST // TROYES DICE
Was ist euch wichtiger: Schutz, Glauben oder Güter? Vor diese Fragen stellt euch TROYES DICE, ein „Roll & Write“-Ableger des Spiels Troyes. Mit Hilfe des Adels, des Klerus und des Bürgertums wird nach und nach die mittelalterliche Stadt Troyes ausgebaut und die Gefolgschaft vergrößert.
ASMODEE hat uns TROYES DICE freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Ressourcen, Prestige- oder Nutzgebäude?
In TROYES DICE darf jeder der 1-10 Mitspieler seine eigene Stadt ausbauen, indem er Ressourcen sammelt und diese einsetzt, um Prestige- und Nutzgebäude zu bauen. Zu Beginn des Spiels wird das Sonnenrad in der Mitte platziert, so dass die 1 im schwarzen, neutralen Bereich zu sehen ist. Die neun Stadtplättchen werden in zufälliger Reihenfolge an dieses angelegt. Außerdem erhält jeder Spieler einen Wertungszettel. Auf diesem werden die Zahlen von 1 bis 6 in jeder Zeile eingetragen. Die Reihenfolge der Zahlen kann durch unterschiedliche Kriterien bestimmt werden, wichtig ist dabei, dass die Nummernfolge auf jedem Wertungszettel identisch ist.
Gespielt wird über acht Tage (Runden) die aus jeweils einem Vormittag und einem Nachmittag bestehen. Ein Vormittag besteht aus vier und ein Nachmittag aus fünf Schritten:
1. Würfelwurf: Der Stadtausrufer (Startspieler) wirft alle vier Würfel und sortiert sie anschließend in aufsteigender Reihenfolge, angefangen bei dem Feld mit Kosten von 0, auf die Stadtplättchen (helle für Vormittag und dunkle für Nachmittag). Falls der schwarze Würfel den gleichen Wert wie ein transparenter Würfel zeigt, wird er vor diesem platziert.
2. Das Ereignis abhandeln: Der schwarze Würfel zerstört den Stadtplatz, auf dem er liegt. Ab der dritten Runde greift er zusätzlich das entsprechende Feld auf den Wertungszetteln an, welches daraufhin durchgestrichen werden muss. Ab sofort können dort keine Gebäude mehr gebaut werden, bereits bestehende Gebäude werden nicht angegriffen. Dieser Angriff wird abgewehrt, sofern bereits eine Festung in der gleichen Spalte des Angriffs gebaut wurde.
3. Eine Aktion durchführen: Alle Spieler wählen gleichzeitig einen Würfel, den sie nutzen möchten und zahlen die Kosten für den gewählten Würfel. Anschließend kann zwischen den Aktionen Ressourcen erhalten, ein Prestigegebäude bauen und ein Nutzgebäude bauen gewählt werden. Die Farbe des Würfels wird hierbei immer durch den Hintergrund (das Stadtplättchen) bestimmt und ist ausschlaggebend für die Ressourcenart / den Gebäudetyp, der gewählt werden kann.
Ressourcen erhalten: Der Spieler bekommt die entsprechende Ressource in Höhe der Augenzahl. Die rote Ressource ist Einfluss und kann genutzt werden, um die Augenzahl eines Würfels zu verändern, die gelbe ist Denare und wird benötigt, um Würfelkosten zu bezahlen. Der weiße Würfel bringt Wissen, welches die Farbe des Würfels verändern kann.
Ein Prestigegebäude bauen: Prestigegebäude werden gebaut, indem diese umkreist werden. Sie sind in der oberen Reihe in jeder Farbe und bringen verschiedene Boni. Die roten Gebäude sind Festungen, welche andere Gebäude in derselben Spalte vor Angriffen schützen und Gefolgsleute bringen. Die gelben sind große Markthallen und bringen Gefolgsleute oder Ressourcen. Die weißen sind Kathedralen und bringen am Ende des Spiels Siegpunkte.
Ein Nutzgebäude bauen: Nutzgebäude werden wie Prestigegebäude gebaut. Sie sind jeweils in der unteren Reihe der jeweiligen Farbe und bringen zwei Gefolgsleute dieser Farbe. Zusätzlich gibt es einen Kombinationsbonus bei manchen Nutzgebäuden (und den Festungen), wenn zwei verbundene Gebäude gebaut wurden. Diese bringen weitere Gefolgsleute oder Ressourcen der entsprechenden Farbe.
4. Ende einer Tageszeit: Das vom schwarzen Würfel zerstörte Stadtplättchen wird umgedreht und zurück an seinen ursprünglichen Platz gelegt.
5. Ende eines Tages (nach dem Nachmittag): Die obere Scheibe des Sonnenrads wird weitergeschoben, so dass die nächste Zahl im neutralen Bereich zu sehen ist.
Neben diesem Grundablauf enthält das Spiel noch die Erweiterung „Bankette & Überfälle“, wodurch drei von acht Erweiterungsplättchen zufällig ausgewählt werden. Diese drei Plättchen werden mit der Bankettseite an die Stadtplättchen angelegt, welche dieselbe Farbe auf der Vorder- und Rückseite haben. Durch das Bankett erhalten diese Stadtplättchen einen Bonus, bis das Stadtplättchen zerstört wird. Sobald ein Stadtplättchen zerstört wird, wird am Ende des Tages das Erweiterungsplättchen auf die Überfallseite gedreht. Ab sofort hat dieses Stadtplättchen einen Malus.
Spielmaterial
In der Spielschachtel lassen sich die Spielmaterialien gut unterbringen. Das Sonnenrad, die Stadt- und Erweiterungsplättchen sind aus dicker Pappe und machen einen guten Eindruck. Die Zahlen auf den transparenten Würfeln sind aufgedruckt, wobei diese nicht immer zentriert sitzen. Der schwarze Würfel sieht optisch am besten aus, mit seinen vertieften Zahlen und der vertieften Grafik. Die Illustrationen sind von Troyes übernommen worden und passen gut zum Thema. Der Wertungsblock enthält 100 Blätter, die nur einseitig bedruckt sind.
Die Spielanleitung ist gut verständlich geschrieben und mit passenden Beispielen versehen.
TROYES DICE ist ein „Roll & Write“-Spiel, bei dem die Spieler eine Stadt ausbauen und ihre Gefolgschaft vergrößern. Das Thema ist stimmig illustriert und passt gut zu den Mechaniken, im Spielverlauf ist dieses aber eher nebensächlich.
Im Gegensatz zu Würfelspielen, wie beispielsweise „Ganz schön Clever“, gibt es hier keine Interaktion mit den Mitspielern, wie durch das Wegnehmen von Würfeln. Generell bevorzuge ich Spiele mit viel Interaktion, die fehlende Interaktion passt hier allerdings wunderbar, so dass ich dies bei TROYES DICE als positiv empfinde. Alle Spieler haben die gleiche Ausgangslage und erst durch die eigenen Entscheidungen verändern sich die Wahlmöglichkeiten. Somit ist der Glücksfaktor relativ niedrig für ein Würfelspiel. Durch den zerstörenden schwarzen Würfel steigt der Glücksfaktor wieder. Vor der Zerstörung von nicht bebauten Stadtplättchen können sich die Spieler unter Umständen durch Festungen schützen. Generell gibt es einige strategische Entscheidungsmöglichkeiten und die Spieler können überlegen, wie stark sie ihr Glück herausfordern wollen.
Die sich während des Spiels verändernden Stadtplättchen und die Mechanik, dass die transparenten Würfel die Farbe des Stadtplättchens annehmen, greifen sehr gut ineinander. Die Position der unterschiedlichen Stadtplättchen variiert dabei von Spiel zu Spiel. Dieses in Kombination mit der Möglichkeit, die Reihenfolge der Nummern auf dem Wertungsblock zu ändern, bietet sehr viel Abwechslungsmöglichkeit und einen hohen Wiederspielwert. Zusätzlich kann dieser durch die Erweiterungsplättchen noch erhöht werden, wobei diese den Glücksfaktor etwas erhöhen und dementsprechend Geschmackssache sind.
Die Spielregeln sind gut verständlich und die Beispiele tragen zu diesem Verständnis bei. Durch die Verzahnung der Felder und die Manipulation der Würfel durch die Ressourcen, werden die Möglichkeiten erst im Laufe der ersten Partie deutlich. Dieses sorgt dafür, dass im ersten Spiel vielleicht einige schlechtere Entscheidungen getroffen werden, welches dem Spielspaß aber nicht schadet. Das Spiel ist dabei schön kurzweilig, sodass direkt eine zweite Runde gespielt werden kann. Das Material hat eine gute Haptik, wobei der Wertungsblock nur einseitig bedruckt worden ist. 100 Blatt mögen einem zunächst viel vorkommen, gerade bei größerer Spieleranzahl kann sich dieser jedoch schnell aufbrauchen. Die Spieleranzahl muss theoretisch nicht auf 10 Personen begrenzt werden, denn alle Spieler entscheiden simultan und diese Entscheidung hat keinen Einfluss auf die Mitspieler. Damit entsteht nur Wartezeit, wenn andere Spieler länger überlegen.
Wer ein Fan von „Roll & Write“-Spielen ist, kann hier zuschlagen. Das Spiel eignet sich als Einstieg in den Abend, für Zwischendurch und als Absacker sehr gut. Die fehlende Interaktion reduziert den Spaß nicht und durch das simultane Entscheiden bleibt das Spiel, trotz einiger Entscheidungsmöglichkeiten, kurzweilig. Der Preis mag etwas zu hoch für den Materialumfang sein, durch den hohen Wiederspielwert solltet ihr euch davon aber nicht abschrecken lassen.
Bilder vom Spiel
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Tags: Kennerspiel, 1-10 Spieler, 30 Minuten, Roll-and-Write, Würfelspiel