TEST // ARTBOX
Ist das schon Kunst oder malst du noch? Glücklicherweise liegt Kunst im Auge des Betrachters. Dabei ist das Leben eines Künstlers in dem Spiel ARTBOX herausfordernd, denn nicht nur die wenigen zu verwendeten Formen, sondern auch das zu malende Objekt sind vorgegeben. Künstlerische Freiheit sieht freilich anders aus. Doch wer es schafft, die Kunstkritiker auf seine Seite zu bringen, wird als neues Talent in der Kunstwelt gefeiert.
HUCH! hat uns ARTBOX freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Kubismus
3-8 moderne Künstler dürfen ihr Können unter Beweis stellen und moderne Stillleben entwerfen. Jeder Künstler erhält sein eigenes Atelier, welches aus einem Sichtschirm, 2 Blockblättern ( 1 zum Zeichnen und 1 zum Raten) und einem Bleistift besteht. In die Tischmitte wird eine Zahlenleiste gelegt.
In Schritt 1 erhält jeder Künstler 2 zufällige Karten mit den zu zeichnenden Gegenständen und entscheidet sich geheim für einen der beiden Begriffe. Sobald jeder ein Wort gewählt hat, werden die 4 Würfel mit den geometrischen Formen gewürfelt.
Genau diese 4 Formen müssen nun in Schritt 2, der Zeichenphase, verwendet werden, um den gewählten Gegenstand darzustellen. Sobald der erste mit seinem Werk fertig ist, sagt er das laut, nimmt sich das Zahlenplättchen mit der #1 und dreht die Sanduhr um. Die anderen Künstler haben jetzt noch bis zum Ablauf der Sanduhr Zeit, ihr Kunstwerk zu vollenden. Jedes Mal, wenn ein Künstler fertig ist, nimmt er sich ein Zahlenplättchen, der zweite das Zahlenplättchen #2, der dritte das Plättchen mit der #3 u.s.w. Die Plättchen entscheiden später bei Gleichstand, wer gewonnen hat.
Sobald alle fertig sind, werden alle in dieser Runde verwendeten Gegenstands-Karten plus zusätzlicher nicht verwendeter (bei 5–6 Spielern beispielsweise 2 extra) ausgelegt. Ebenso werden die Zeichnungen in die Tischmitte an die Zahlenleiste gelegt.
In Schritt 3 schreiben alle Spieler für jedes der Gemälde auf, welchen der ausgelegten Gegenstände dieses darstellen soll. Auch hier dreht derjenige Spieler, der zuerst fertig ist, die Sanduhr um. Die verbleibenden Spieler haben nun noch Zeit bis zum Ablauf der Sanduhr, um ihre Tipps auf zu schreiben.
Im 4ten und letzten Schritt findet die Auflösung und Wertung statt. Nacheinander geben die Spieler für jedes Gemälde ihren Tipp ab, was der Künstler mit dem Kunstwerk darstellen wollte. Der Künstler löst auf und der Spielleiter notiert, wie oft richtig geraten wurde. Jeder notiert für sich, ob er richtig oder falsch lag.
Wurden alle Gemälde gewertet, erhält der Spieler, dessen Begriff von den meisten richtig erkannt wurde, einen Punkt. Sollte hier ein Gleichstand vorliegen, erhält der Spieler mit dem niedrigeren Zahlenplättchen den Punkt.
Des Weiteren erhält noch der Spieler, der die meisten Begriffe richtig zugeordnet hat, einen Punkt. Sollte es hier einen Gleichstand geben, erhält derjenige den Punkt, dessen Zeichnung öfter erraten wurde. Gibt es hier auch wieder einen Gleichstand, entscheiden wieder die Zahlplättchen. Wer schneller war, hat hier also einen Vorteil.
Das Spiel endet, wenn eine gewisse Anzahl von Siegpunkte von einem Spieler erreicht wird. Beispielsweise 4 bei 5-6 Spielern.
Die innewohnende Harmonie
Das Material ist solide, die Bleistifte schreiben sehr gut, was nicht immer selbstverständlich bei dieser Art von Spielen ist. Auch der Block überzeugt durch seine vielen Blätter und die angenehme Struktur zum Zeichnen.
Bei den Wortkarten gibt es ein schönes Detail, die Worte wurden 2x auf die Karte gedruckt, sodass sie von zwei Richtungen gelesen werden können.
Sichtschirme, Sanduhr, Spielübersicht, Punktechips und das restliche Spielmaterial haben eine gute Qualität.
Das Design ist uns für ein künstlerisches Spiel etwas zu schlicht geraten, hat aber den Vorteil, dass es nicht von den Kunstwerken ablenkt, um die sich ja alles in diesem Spiel dreht. Letztendlich passt es aber zu dem Malen mit geometrischen Formen.
Die Anleitung ist mit 6 Seiten überschaubar und verständlich. Anhand von Beispielen wird der Spielablauf klar und einfach erklärt.
ARTBOX ist ein Partyspiel und funktioniert als solches. Durch die vorgegebenen Formen und der Auswahl möglicher Lösungen, ist sichergestellt, dass auch der unbegabteste Künstler Erfolg haben kann, denn jeder kann einen Kreis oder ein Rechteck malen. Eine gute Idee, wie etwas dargestellt werden kann, zählt deutlich mehr als reines Geschick, beispielsweise wenn ein Rock mit 3 Kreisen und einem Viereck zu malen ist.
Wie bei vielen Spielen dieser Art, ist gewinnen nicht unbedingt so relevant. Der Unterhaltungswert ergibt sich vor allem aus der Auflösung und dem Hochgefühl, wenn klar wird, dass noch viel größere Nieten am Tisch sitzen und das eigene Gemälde im Vergleich schon fast als künstlerisch wertvoll zu bezeichnen ist.
Bei der Wertung erhalten leider immer nur 2 Spieler Punkte, wodurch in größeren Runden viele Spieler leer ausgehen können, womöglich sogar das gesamte Spiel hindurch. Gestaffelte Siegpunkte wären motivierender.
Auch wenn das Spiel bereits ab 3 Spielern gespielt werden kann, ist es doch eher für größere Gruppen gedacht. Je weniger Spieler teilnehmen, desto stärker fällt es ins Gewicht, wer zuerst mit dem Malen fertig war, da dieser Spieler bei Gleichstand gewinnt. Dieser Effekt fällt ab etwa 5 Spielern nicht mehr sonderlich ins Gewicht. Wartezeiten gibt es mit jeder Anzahl von Spielern wenig.
Für Fans von Party-Spielen, zu denen wir nur bedingt gehören, ist ARTBOX sicherlich einen Blick wert und kann eine Bereicherung im Spieleregal darstellen, da es auch weniger begabte Maler abholt und nicht ganz so anspruchsvoll ist wie z.B. EL MAESTRO. Uns persönlich hat es allerdings nicht ganz so zugesagt. Sicher, die Idee mit den Würfeln und den dadurch vorgegebenen Formen ist innovativ, aber die Faszination über den neuen Spielmechanismus ließ in unseren Partien mit Freunden doch meist rasch nach. Eine Runde war unterhaltsam, dann reichte es aber auch.
Bilder vom Spiel
Tags: Malspiel, 3-8 Spieler, 30 Minuten, Partyspiel