TEST // DINOSAUR ISLAND
Hallo, mein Name ist Mr. DNA. Herzlich willkommen und vielen Dank, dass Sie heute zu uns gefunden haben. Ich werde heute, stellvertretend für Tom Mammond, den Leiter von DINOSAUR ISLAND, Ihr Tourguide sein. Bevor wir die Tore unseres Parks für Sie öffnen, möchte ich Sie mitnehmen auf eine Reise in die Vergangenheit.
Vor über 240 Millionen Jahren wurde die Erde von Lebewesen bevölkert, die wir heute als Dinosaurier kennen. Mithilfe des von Insekten aufgenommenen Blutes ist es unseren Wissenschaftlern gelungen, die DNA der großen Urzeit-Tiere zu entschlüsseln und sie mit Frosch-DNA zu komplettieren, sodass wir nun die Möglichkeit besitzen, diese zu replizieren.
HAHA, war das etwas zu schnell für Sie? Das macht doch nichts, kommen Sie einfach heute, auf Ihrem Weg durch den Park, bei unserem Wissenschaftler Dr. Benji Zou vorbei. Er wird Ihnen gerne mehr über seine Tätigkeiten erzählen. Unsere disruptiven Forschungen waren ein voller Erfolg und werden Sie heute in Staunen versetzen. Doch nun möchte ich Sie nicht länger auf die Folter spannen. Meine Damen und Herren, Senioren und Kinder willkommen auf DINOSAUR ISLAND!
Wir haben DINOSAUR ISLAND mit einem Presserabatt bei FEUERLAND gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Darum geht es in dem Spiel
DINOSAUR ISLAND ist ein kompetitives Plättchen- und Arbeitereinsatz-Spiel aus der Feder von Jonathan Gilmour und Brian Lewis. Es ist für ein bis vier Konzerne im Wettstreit um den schönsten und beeindruckendsten Dinosaurierpark ausgelegt. Das Spiel besitzt zusätzlich einen Solo-Modus. DINOSAUR ISLAND ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet und eine Partie dauert, laut dem Verlag PANDASAURUS GAMES, durchschnittlich 90-120 Minuten. In DINOSAUR ISLAND versuchen die Spieler einen möglichst attraktiven Freizeitpark zu bauen, um Siegpunkte zu sammeln.
Siegpunkte können durch das Bauen von Parkplättchen, Erschaffen von Dinosauriern oder das Erfüllen von Missionen erlangt werden. Darüber hinaus haben die Spieler die Möglichkeit, neue Mitarbeiter einzustellen und die Forschung voranzutreiben. Ebenfalls muss auf das Bedrohungs- und Sicherheitslevel geachtet werden, damit keine Besucher versehentlich gefressen werden.
Sobald Aufträge in Höhe der teilnehmenden Spieler erfüllt wurden, endet das Spiel. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt DINOSAUR ISLAND.
Das Leben findet einen Weg
Jede Runde von DINOSAUR ISLAND beinhaltet 5 verschiedene Phasen. Die 5 verschiedenen Phasen werden jeweils auf unterschiedlichen Spielplanteilen ausgeführt.
Forschungsphase: Zu Beginn der Forschungsphase werden, entsprechend der Spieleranzahl, unterschiedlich viele Würfel gewürfelt und auf die Zeile „verfügbare DNS“ gestellt. Anschließend haben die Spieler die Möglichkeit, eigene Wissenschaftler einzusetzen. Die Wissenschaftler besitzen Zahlen von 1-3.
- DNS erhalten: Der Wissenschaftler wird unter einen Würfel gelegt. Die Zahl des Wissenschaftlers gibt an, mit wie viel die abgebildete DNA zu multiplizieren ist. Anschließend erhaltet die Spieler das Produkt der abgebildeten DNS in ihrem Kaltlager. Hierbei darf die DNS niemals über die Kaltlagerkapazität steigen, die durch den schwarzen Stein auf den Tableaus symbolisiert wird.
- Dinobauplan erforschen: Sobald ein Wissenschaftler eingesetzt wird, der mindestens die Zahl besitzt, welche auf dem Spielplanteil aufgedruckt ist, darf das nebenstehende Gebäude in den eigenen Park gebaut werden.
- Passen: Der Wissenschaftler wird als zusätzlicher Arbeiter zu den anderen Arbeitern auf den Spielplan gelegt.
Marktphase: In der Marktphase haben die Spieler die Möglichkeit, Mitarbeiter einzustellen, Attraktionen zu bauen oder neue Forschungsgebiete zu erkunden. Alles kostet den Preis der entsprechenden Reihe, in der das Objekt der Begierde liegt. Attraktionen kosten zusätzlich den aufgedruckten Preis. Spieler haben ebenfalls die Möglichkeit, für Geld DNS zu erhalten.
Arbeitsphase: In dieser Phase setzen die Spieler ihre Arbeiter auf verschiedene Plättchen ihres Forschungslabors. So können Geld erlangt, DNS veredelt, Dinosaurier erschaffen oder die Sicherheit des Parks erhöht werden. Mit jedem neuen Dinosaurier steigt zwar die Attraktivität, aber auch die Bedrohung des Parks und somit das Risiko für Besucher, gefressen zu werden.
Parkphase: Je nachdem wie attraktiv der Park für Besucher ist, werden entsprechend viele Meeple aus dem Beutel gezogen. Diese können nun auf die Gehege und die Attraktionen aufgeteilt werden. Jedes Gebäude im Park kann nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern aufnehmen. Überzählige Besucher stehen in der Schlange vor dem Park, kommen nicht rein und zahlen deshalb auch kein Eintritt. Für jeden Besucher im Park erhalten die Spieler Geld. Anschließend wird das Sicherheitslevel mit dem Bedrohungslevel verglichen. Übersteigt das Bedrohungslevel das Sicherheitslevel, wird die Differenz an Besuchern gefressen. Die Spieler verlieren dementsprechend viele Siegpunkte. Nach Beendigung der Phase erhalten die Parkmanager jeweils einen Siegpunkt für jeden nicht gefressenen Besucher. Anstelle von Besuchern können jedoch auch Rowdys euren Park terrorisieren, hier verdeutlicht durch die lila Meeple. Sie drängeln sich vor, zahlen keinen Eintritt, werden erst ganz zuletzt gefressen und geben keine Siegpunkte.
Aufräumphase: In der letzten Phase jeder Runde wird die Zugreihenfolge, nach aktuellen Siegpunkten, angepasst, der Markt aufgefüllt, neue Dinosaurierbaupläne aufgedeckt, Arbeiter und Wissenschaftler zurückgeholt, Besucher entfernt und Variationskarten, falls vorhanden, abgehandelt.
Sobald Aufträge in Höhe der Anzahl der Spieler erfüllt wurden, endet das Spiel. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.
Was haben die hier zu bieten? King Kong?
Das Material von DINOSAUR ISLAND umfasst 22 Expertenkarten, 81 Geldmarker, 39 Aufgabenkarten, 80 Besucher- und 36 Arbeitermeeple, 11 Variationskarten, 10 DNS Würfel, 4 Park- und 4 Labortableaus, 33 Laborausbauten, 1 Forschungs-, 1 Verwaltungs- und ein Markttableau, 1 Stoffbeutel, 29 Gehege, 17 Dinosaurierbauplanteile, 30 Attraktionen, mehrere Markierungssteine und etliche Token. Allein die Aufzählung ist so lang, wie bei keinem anderen, von mir rezensierten Spiel. Das erste was auffällt ist, dass die Box von DINOSAUR ISLAND randvoll und sehr schwer ist. Fast alle Komponenten sind extrem hochwertig produziert. Von den dicken Spielplanteilen und Plättchen, den Meeple, dem Stoffbeutel, bis hin zu den double layered Labortableaus schreit hier alles: „Seht mich an!“ Einzig und allein die Karten sind mir etwas zu dünn geraten, obgleich das Meckern auf hohem Niveau ist. Beim Artwork scheiden sich sicherlich die Geister, mir hingegen gefällt diese Neonoptik ganz gut.
Die Anleitung ist mit 20 Seiten, von denen einige auch die Solo-Variante beschreiben, nicht zu umfangreich. Was mir persönlich extrem gut gefallen hat, waren die vielen Beispiele. Fast jedes Spielelement wurde anhand eines Beispiels verdeutlicht. Nach einmaligem Lesen hatte ich das Spiel verstanden und konnte es problemlos meinen Mitspielern beibringen.
Wer bei DINOSAUR ISLAND, baue deinen eigenen Themenpark mit Dinosauriern, nicht sofort an Jurassic Park denkt, der sollte diese Bildungslücke schnellstens schließen. Alles wirkt sehr inspiriert durch die wirklich fantastische Filmreihe. Doch kann das Spiel tatsächlich in die Fußstapfen seiner Vorlage treten?
Zunächst einmal möchte ich anmerken, dass das Spiel für die 55 Euro, die es im Handel kostet, viel Material bietet. Böse Zungen könnten sogar behaupten, es sei überproduziert worden. Doch gerade Spielkomponenten, wie double layered Playerboards, verleihen dem Spiel eine angenehme Haptik und fördern damit den Spielspaß. Über das Artwork lässt sich sicherlich streiten und ich kann auch nachvollziehen, dass einigen dieser grelle Look übel aufstoßen wird. Mir hat es ganz gut gefallen.
Die Anleitung ist sehr detailliert beschrieben und obwohl das Spiel recht anspruchsvolle Mechaniken besitzt, war ich in der Lage, es bereits nach dem ersten Lesen der Anleitung gut meinen Mitspielern zu präsentieren. Schon nach einigen Runden ist es den Spielern möglich, die einzelnen Phasen schnell und selbstständig auszuführen. Dies liegt sicherlich daran, dass der Spielplan eine gute Phasenübersicht mit den verschiedenen Optionen bietet und somit keine separate Rundenzusammenfassung nötig ist.
Warum hat dieses Spiel keine hohe Bewertung von mir bekommen? Das liegt vor allem daran, dass das Spiel die Interaktion zwischen den Spielern nicht genug fördert. Einige Plättchen können sich gegenseitig weggenommen werden, doch mehr darf hier nicht erwartet werden. So fühlt sich DINOSAUR ISLAND sehr nach einem Spiel an, bei dem jeder eher vor sich hin spielt, als gegen die anderen zu konkurrieren.
Das Thema ist sehr schön gewählt und unverbraucht. Nur leider kam bei mir das Gefühl, einen Dinosaurierpark zu bauen, kaum auf. Das lag auch daran, dass die Dinos, innerhalb einer Gruppe, keine individuellen Effekte besitzen. So sind alle großen Fleischfresser, alle kleinen Fleischfresser und alle Pflanzenfresser gleich aufgebaut und besitzen lediglich unterschiedliches Artwork.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich Spaß mit dem Spiel hatte und auch noch einmal mitspielen werde, es aber nicht mehr von mir aus vorschlagen würde. Für alle Dino-Freaks und Urzeit-Experten unter euch könnte DINOSAUR ISLAND allerdings genau das Brettspiel sein, auf das ihr schon seit langer Zeit wartet. Euch empfehle ich zusätzlich, einen Blick auf den kürzlich beendeten Kickstarter DINOSAUR WORLD zu werfen. Sobald der Pledgemanager öffnet, werdet ihr vermutlich die Möglichkeit haben, das nächste Projekt von PANDASAURUS GAMES zu unterstützen.
Der Besuch im DINSOAUR ISLAND war eines meiner persönlichen Highlights im Jahr 2019. Als großer Fan von Jurassic Park und allem, was mit Dinos zu tun hat, musste ich dieses Spiel einfach haben. Und ich habe es nicht bereut, soviel vorab. Doch was hebt DINOSAUR ISLAND für mich vom Rest der zahlreichen Veröffentlichungen des Jahrgangs ab?
Zunächst einmal bin ich ein großer Freund davon, dass das Thema eines Eurogames nicht nur Beiwerk, sondern ein zentraler Bestandteil des Spielgefühls ist. Und was soll ich sagen, DINOSAUR ISLAND ist für mich einfach der Tyrannosaurus Rex unter den thematischen Strategiespielen, welcher all diesen staubtrockenen Mechanik-Ungetümen da draußen das Fürchten lehrt. Wo sonst bitte muss man auf einer Fortschrittsleiste seine Sicherheit im Auge behalten, damit die eigenen Gäste nicht von den Dinos im Park zum Frühstück verspeist werden?
Die Autoren haben mit DINOSAUR ISLAND ein quietschbuntes Baby aus Arbeiter-Einsetzen, Engine Building und Ameritrash geschaffen, welches sich nach dem Aus-dem-Ei-Schlüpfen jedes Mal auf ein Neues als strategisch-taktische Herausforderung entpuppt. Obwohl hier auch mal der Würfel rollt, entscheidet der Zufall nur selten über Gedeih und Verderb. Lediglich dann, wenn ein Spieler ständig Drängler aus dem Sack zieht, entsteht ein unfairer Nachteil. Das kommt aber, wie gesagt, kaum vor.
Durch die variablen Auslagen ist auch für ausreichend Wiederspielreiz gesorgt, auch wenn hier in Form von Erweiterungen sicherlich noch etwas Luft nach oben ist.
Wie bei Eurogames häufig, ist die Spielerinteraktion bei DINOSAUR ISLAND auf das Wegschnappen von Plättchen und Feldern beschränkt. Ich persönlich habe damit kein Problem, da ich viel zu sehr damit beschäftigt bin, mich tierisch über meinen eigenen kleinen Park zu freuen.
Gefallen hat mir bei DINOSAUR ISLAND auch, dass ich über die Spieldauer die Leidenszeit meiner Gegner je nach Lust und Laune anpassen kann. Ich würde jedoch allen raten, nach der Erstpartie mindestens eine mittellange Runde zu spielen, da das Spiel sonst gerade dann endet, wenn es richtig spannend wird.
Wie es sich für einen modernen Themenpark gehört, ist DINOSAUR ISLAND mit atemberaubenden Attraktionen ausgestattet. Dazu gehören unter anderem zweilagige Spielertableaus mit Vertiefungen, Custom Dice und – nicht zu vergessen – saurierstarke Dino-Figuren. Leider hat sich der Hersteller dazu entschieden, dem Spiel nur eine Sorte Dino-Figuren beizulegen. Das ist aber auch der einzige Wehrmutstropfen, ansonsten ist das Spielmaterial von DINOSAUR ISLAND eine Augenweide, auf der sich dank des sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnisses auch Sparfüchse wohlfühlen. Wobei, die gab es wohl in grauer Vorzeit nicht einmal im Ländle.
Alles im allen ist DINOSAUR ISLAND also ein Spiele-Hit, den ich all jenen unter euch ans Herz lege, die gerne Kennerspiele zocken und denen es dabei wichtig ist, dass auch das Thema nicht zu kurz kommt. Wer hingegen eine Würfelphobie hat oder beim Spielen viel Interaktion mit seinen Kontrahent:innen sucht, sollte sich das Spiel vor dem Kauf einmal anschauen.
Ich kann es jedenfalls jetzt schon nicht mehr erwarten, wieder ins DINOSAUR ISLAND zu gehen und eine urzeitliche Welt nachzubauen. Wer weiß, was dort in naher Zukunft noch auf mich zukommt.
Bilder vom Spiel
Tags: Legespiel, Workerplacement, 90-120 Minuten, 1-4 Spieler, Eurogame