TEST // HIT Z ROAD
Zwischen den Hochglanz-Covern der aktuellen Kickstarter steht ein abgewetztes Spiel im Regal. Es scheint ein sehr altes und häufig gespieltes Exemplar zu sein. Die Schachtel hat Macken, ist verschlissen und vollgekritzelt noch dazu! Mit einem dicken, blauen Filzstift wurden Titel, Untertitel und sogar der Autor verändert! Unter den Korrekturen des Schmierfinken lässt sich noch der alte Titel „Hit the Road“ und ein Cover erkennen, das aus den 70er Jahren zu stammen scheint. Was für ein Spiel uns die SPACE COWBOYS 2018 als „neu“ verkaufen wollten und ob es dem Autoren Martin Wallace gelungen ist, zu Recht auf der umgestalteten Box zu stehen, erfahrt ihr in diesem Test.
Das vorliegende Rezensionsexemplar von HIT Z ROAD (2016) hat die Redaktion von brettspiel-news.de selbst gekauft.
Die Geschichte eines Kindes
Ein kleiner Junge verarbeitet mit diesem Spiel einen Road-Trip durch die USA. In einer Welt voller Zombies musste er mit seiner Familie einen sicheren Platz zum Weiterleben finden. Er erzählt in der Einführungsgeschichte der Anleitung, dass es keine Schule mehr gibt und er Munition für seinen Vater herstellt. Nebenbei hat er so viel Freizeit und Langeweile, dass er dieses Spiel entwickelt hat, um uns von seinem Abenteuer zu erzählen.
HIT Z ROAD ist ein Survival-Spiel im Zombie-Setting. Es geht darum, einen Road-Trip von Chicago nach Los Angeles zu überleben. Während des Spiels tauchen immer neue Orte auf, in denen die Spieler Ressourcen oder weitere Überlebende finden, aber auch auf Zombies treffen können. Die Spieler konkurrieren dabei um die sichersten Wege zum Ziel.
Anleitung zum Überleben
Eine Partie HIT Z ROAD ist schnell vorbereitet. Jeder Spieler erhält eine Anführer-Figur sowie weitere Überlebende, Patronen, Benzin und Adrenalin. In die Tischmitte kommen außerdem noch vier Strecken, die jeweils aus zwei Ortskarten bestehen. Die Zugreihenfolge für die erste Runde wird zufällig bestimmt.
Ziel des Spieles ist es, über vier Runden hinweg zu überleben und am Ende mit möglichst vielen Siegpunkten das Spiel für sich zu entscheiden. Eine Partie verläuft dabei über zwei Phasen. In der ersten bieten die Spieler mit ihren Ressourcen um die Zugreihenfolge. Dafür stellt jeder nacheinander seinen Biet-Marker auf die Felder das zentralen Spielbretts. Der Reihe nach können die Gebote immer weiter erhöht werden, bis alle Spieler in Folge passen.
Der Spieler mit dem höchsten Gebot erhält den Reihenfolgemarker #1 und sucht sich eine der ausliegenden Strecken aus, die er mit seiner Gruppe durchlaufen möchte. Jede Strecke besteht aus zwei Ortskarten und jede von diesen wird nacheinander von links nach rechts abgehandelt:
1. Abgebildete Ressourcen erhalten
2. angegebenes Ereignis abhandeln und am Ende
3. auf ein paar Zombies treffen, die es mit einem einfachen Würfelmechanismus, ein paar Patronen und etwas Adrenalin zu erledigen gilt.
Nach dem Zug des Spielers #1 folgen die Spieler #2 bis #4 mit den übrigen ausliegenden Strecken. Insgesamt werden auf diese Weise sieben Runden gespielt.
Sieger ist derjenige unter den Überlebenden, der auf der Reise die meisten Siegpunkte sammeln konnte. Das Spiel wird vorzeitig beendet, falls nur noch ein Spieler im Spiel ist, denn durch Kämpfe gegen Zombies oder bestimmte Ereignisse der Ortskarten, bleibt so manch einer auf der Strecke…
Recyceltes Spielmaterial
Zuerst fällt auf, dass das Spielmaterial sehr originell gestaltet wurde. Angefangen bei der Spielschachtel, die wie ein altes Spiel aus den 70er Jahren designt ist und mit Filzstift überarbeitet wurde. Weiter zu den Karten, die in unterschiedlichem Maße verdreckt sind. Autoschlüssel kennzeichnen besonders gefährliche Orte im Spiel und die Ressourcenmarker werden durch Kronkorken dargestellt. Selbst die Anleitung, die auf kariertem Papier und mit Tesa zusammengeklebt wurde, passt in die Geschichte, dass das Spiel von einem Jungen nach der Apocalypse erschaffen wurde.
Natürlich besteht das Spielmaterial nicht wirklich aus Recyclematerial aus dem Müll! Ganz im Gegenteil… Die Kronkorken- und Autoschlüssel-Marker wurden aus einem dicken Stanzbogen herausgetrennt.
Die Spielfiguren sind aus angemaltem Holz, wobei die Farbe mit Absicht etwas Abrieb erfahren hat, um die Optik eines verschlissenen Spiels herzustellen. Auch die Schachtel ist nicht wirklich abgegriffen, sie wurde lediglich in diesem Design gedruckt!
Ein paar Worte zur Spielanleitung: Auch sie wurde nicht wirklich handschriftlich auf Karopapier geschrieben. Die Blattstärke ist tatsächlich überraschend dick und hochwertig. Die Regeln sind sehr gut strukturiert und einfach zu lesen. Regelfragen kamen in meinen Partien nicht auf, sollten aber sehr schnell in der übersichtlichen Anleitung nachgeschlagen sein. Für die Rezession lag mir die englische Ausgabe des Spieles vor. Vom selben Verlag wurde 2016 auch eine deutsche Version veröffentlicht. Materialunterschiede der Versionen sind mir nicht bekannt.
Tags: Ressoucenmanagement, Postapokalypse, Ressourcenplacement, Zombies, Press Your Luck, 1-4 Spieler, Würfelspiel