TEST // The Lord of the Rings: Adventure Card Game
Aktuell befindet sich das bei Asmodee Digital erscheinende Spiel „The Lord of the Rings: Adventure Card Game“ im Early Access auf Steam für PC oder MAC. Das Grundspiel kostet aktuell 15,99 € ist aber noch im Test-Modus. Fehler wie nicht vorhandene gesprochene Übersetzungen oder nicht passende Buttons müssen in Kauf genommen werden. Wir haben das Spiel von Asmodee Digital zur Verfügung gestellt bekommen und dieser Sachverhalt hat keine Auswirkung auf unsere Bewertung.
Wir haben das Spiel schon länger in der Bibliothek, hatten aber am Anfang überhaupt keinen Zugang gefunden. Mittlerweile haben wir rund 10 Stunden in der Welt Tolkin-Welt verbracht und das Spiel hat uns bis jetzt durchaus gut gefallen, hat aber auch klarte Macken offenbart. Warum und welche? Das wollen wir gerne erläutern!
Unser Video-Review vom Spiel
Das Spielsystem im Abenteuermodus
Wir haben das Spiel ausschließlich allein gespielt und dabei den Fokus auf die Abenteuer gesetzt. Schließlich ist das der Modus, der laut Titel das Spiel tragen soll. Dieser funktioniert so, dass eine Geschichte in der bekannten Tolkien-Welt erzählt wird und sich nach und nach weiterentwickelt. Dabei ist es immer wieder eine unterschiedliche Aufgabe, die auf die gleich Art gelöst werden muss. Karten werden gespielt, um Effekte oder Helden und Gefährten ins Spiel zu bringen. Diese werden nach dem Spielen der Karte auf der Spielfläche platziert. Diese Spielmechanik erinnert stark an das weltbekannt Hearthstone und ähnliche Spiele unterscheidet sich im Detail dann aber doch.
Das Spiel verfügt mit der fabelhafte Tolkien-Welt und bekannten Protagonisten aus der Filmreihe über ein Pfund, mit dem das Spiel werben darf. Das Spiel ist ganz klar an die Filme und nicht an die Roman-Vorlage gekoppelt. Wer die Kinofilme kennt wird sich gleich zu Hause fühlen.
Wir haben bei weitem noch nicht alle Quests gespielt und nur eins bis zum Finale - was bitter verloren wurde. Das ist dann auch ein Manko, der uns bisher aufgefallen ist. Wer sich in die Welt von Herr der Ringe wagt, der kann in diesem Spiel sehr schnell und sehr hart auf der Nase landen. Die Abenteuer sind durchweg anspruchsvoll, selbst im einfachsten Modus, in dem wir spielten.
Wie wird gespielt?
Jede Partie funktioniert so, dass zum Beginn drei Helden (sofern sie noch leben) die Startaufstellung bilden. Nun werden die Startgegner platziert und das Spiel kann beginnen. Vor der Aufstellung wird immer mit einer sehr professionellen Produktion die Geschichte auf englischer Sprache vorgelesen. Wer mag kann in deutscher Sprache mitlesen.
Nun können im Wert von 3 Einheiten Karten gespielt werden die im Moment ein Kosten-Spektrum von 0-5 haben. Diese bringen unterschiedliche Fähigkeiten wie einen sofortigen Angriff, „Spott“ oder Heilung mit sich. Einheiten werden gespielt und sind in der Regel danach auch einsatzbereit. Helden und Begleiter können durch Erweiterungen verstärkt werden. Im Startdeck befinden sich nur Schwert und Rundschild, die den Schaden um eins erhöhen oder auf eins reduzieren.
Aktive Helden und Gefährten haben einen Kampf-, einen Interaktions- und einen Lebenswert. Mit dem Kampfwert kann der Lebenswert eines Gegners reduziert werden. Mit dem „Interaktionswert“ (den haben wir so bezeichnet, weil es die Funktion am besten umschreibt) können Ziele oder Rätsel gelöst werden. Das Leben bezeichnet die Ausdauer, wieviel Treffer noch vertragen werden können.
Zusätzlich gibt es noch eine Bedrohungsleiste, die stetig ansteigt. Steigt der Wert auf 50, hat der Spieler verloren. Vorher werden schon einige Male negative Ereignisse bei bestimmten Zahlenwerten ausgelöst. Da können neue starke Gegner ins Spiel kommen oder zum Beispiel negative Aktionen ausgelöst werden.
Die Technik
SpielerInnen äußern auf Steam ihren Unmut, das Spiele abgebrochen seien, oder dass es zu Verzögerungen gekommen sei. Dies konnten wir im Test nicht bestätigen, haben aber auch exklusiv solo gespielt. Technisch gab es im Testzeitraum nichts zu bemängeln. Die Optik der Schauplätze variiert passend zur erzählten Geschichte, wirkt jedoch technisch etwas altbacken und grobpixelig.
Das Spiel ist im Early Access und das merkt man an jeder Ecke. Die Texte sind zwar zum größten Teil übersetzt, passen aber noch nicht auf Buttons. Deutsche Lesetexte und englische Stimmen dazu. Am massivsten fällt jedoch der unausgewogene Schwierigkeitsgrad auf. Ich habe das das Spiel auf einfach gespielt und bin dabei alles andere als ein Novize. Sowohl analog habe ich schon unzählige Deckbuilder gespielt, aber auch digital viele Stunden in Hearthstone versenkt und dort meine eigenen Deck gebastelt.
Trotzdem bin ich im Sprint gegen die Wand gelaufen und habe ein Abenteuer schon zu Beginn immer und immer wieder verloren. Nun, nach einigen Wochen hat sich die Vielfalt der Abenteuer bei mir erhöht und ich konnte (und wollte) eins der neuen Abenteuer bis zum Ende schaffen.
Bis zum Finale habe ich es dann auch mit bewährten Hearthstone Taktiken geschafft, doch dann werden die Spieler sinnbildlich gesprochen in einen Brunnen geworfen und das Spiel sagt: schwimm, wenn Du gewinnen willst! Doch man kann sich abstrampeln wie man will, es gibt nur die Option zu ertrinken. Sauron hat die komplette Spielfläche mit einem Mal voller Einheiten, mit fünf Leben, zwei Angriff, „Spott“ und zusätzlich noch ein Schild, das immer einen Schaden absorbiert. Bei mir waren es sechs Gegner und ein Endgegner bei „nur“ sieben Helden und Gefährten. Als sei das nicht schon schwer genug, werden im Anschluss noch alle Handkarten hinfort gespült. Das führt zu einer rechnerisch nicht schaffbaren Aufgabe und das hat mit Herausforderung nichts mehr zu tun. Da muss Asmodee definitiv nachbessern.
Das Spiel bis zum Endgame hat richtig Spaß gemacht und mit Taktik konnten die Kämpfe immer überzeugen. Was hier aber als Abschluss gemacht wird ist unfair und frustrierend. Beides Faktoren die in einem Spiel 2019 nichts zu suchen haben.
Wer also gerne ein herausforderndes digitales Kartenspiel haben will, der wird hier durchaus seine vielen Stunden Spaß finden können. Als Sahnehaube kommt hinzu leider eine saure Sahne, was den Gesamtgeschmack sehr abträglich ist. Das Spiel soll schon in einigen Wochen den Early Access verlassen, bis dahin haben die Entwickler noch Zeit am Tuning zu arbeiten und diese müssen sie dringend nutzen. Immerhin: Wer jetzt zugreift erhält das Spiel zum Vorzugspreis.
Bitte beachten, dass das spiel eigenständig ist und nur Teile der analogen Vorlage aufgreift. Für mich ist das in Ordnung, denn das habe ich nie gespielt. Wer das jedoch erwartet, kann direkt die Finger vom Spiel lassen.
Hier noch 5 wichtige Regeln, um zu siegen:
- Immer die Spielfläche kontrollieren, was bedeutet, dass immer mehr der eigenen Einheiten liegen sollten als Gegner.
- Erst noch aktive Gegner bekämpfen, damit sie unter umständen gar nicht erst angreifen können.
- Nach Möglichkeit die Gegner angreifen, die am meisten Schaden ausüben.
- Mit schwachen fast zerstörten Einheiten zuerst kämpfen, bevor Sauron sie vernichten kann.
- Nicht jeden Kampf beenden: Manchmal lohnt es sich die Aufgaben zu lösen und Gandalfs Mantra „Flieht ihr Narren“ zu folgen.
Hier kann das Spiel auf Steam gekauft werden
Bilder vom Spiel
Tags: Steam, Abenteuerkartenspiel, App, Abenteuer, Kartenspiel