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Test| Pawlitics: Candidogs vs. Politicats

Test | Pawlitics: Candidogs vs. Politicats

Es stehen wieder einmal Wahlen an. Die vielversprechenden Kandidaten der Miau- und der Wuff-Partei treten an, um die Wählerschaft möglichst hinter sich zu versammeln. Natürlich gibt es auch noch den neutralen Kandidaten der Hasen-Partei, aber wer glaubt schon ernsthaft daran, dass sie die Wahl gewinnen könnte? Denn nur mit hohem Ansehen und jeder Menge Futterdosen ist „Pawlitics: Candidogs vs. Politicats“ zu gewinnen. 

 info

 Das Spiel wurde gekauft. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss!

 

Der Urnengang

Der Einstieg in die Gemeinschaft der politischen Agitatoren ist leicht. Alle beginnen das Spiel mit vier Futterdosen und fünf Handkarten. Dabei stammen jeweils zwei von dem Stapel der Wuff- und zwei weitere von dem der Miau-Partei. Die fünfte kommt vom Medienstapel. Zunächst spielen alle eine Karte zeitgleich aus, um so die Ausgangsposition des Stimmungsmarkers auf der Wahlleiste festzulegen. Nun beginnt die Partie.

 

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Reihum ist jede Person am Zug und durchläuft dabei immer dieselben Phasen. Zuerst dürfen beliebig viele Karten abgeworfen und dann bis auf vier Karten nachgezogen werden. Es ist vollkommen frei wählbar, von welchen Stapeln diese kommen. Dann folgt die Wahlkampfphase, in welcher eine Handkarte gespielt werden muss. Ihre Effekte werden abgehandelt und beeinflussen hauptsächlich den Stimmungsmarker. Im Anschluss beginnt die Simultanphase. Reihum dürfen alle Mitspielenden nun Medienkarten ausspielen, sofern deren Bedingungen erfüllt sind. In der Simultanphase werden nur schwarz unterlegte Karteneffekte abgehandelt und auch diese verschieben meist der Stimmungsmarker. Ist auch diese Phase abgeschlossen, wandert der Startspielermarker zur nächsten Person im Uhrzeigersinn und die Phasen werden wieder durchlaufen. Sollte ein Ereignis ausgelöst werden, schreitet der Rundenmarker voran. Nach zwei Ereignissen findet eine Wahl statt und nach zwei Wahlen endet das Spiel. Die Person mit der größten Summe aus Futter und Reputation gewinnt.

 

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Während einer Wahl spielen alle nochmals eine Karte verdeckt aus ihrer Hand. Für jede in der Simultanphase gespielte Medienkarte darf die entsprechende Person eine zusätzliche Karte verdeckt spielen. Nach dem gemeinsamen Aufdecken wird der Stimmungsmarker um die Anzahl der Katzen- und Hundekarten in die entsprechende Richtung bewegt. Abhängig von der endgültigen Position des Markers gewinnt der Kandidat der entsprechenden Gruppe. Sie schütten dann Subventionen nach ihren Karteneffekten aus.


Eine niedliche Schlammschlacht

 Um es direkt und unmissverständlich zu sagen: „Pawlitics: Candodogs vs. Politicats“ ist eine dreiste Mogelpackung. Schachtelgestaltung und Titel stehen diametral zueinander. Das Cover ist süßer als Zahnärzte es erlauben würden. Wahrscheinlich würde es absolut niemanden wundern, falls ein Zuckerwatte pupsendes Einhorn zur Wahl anträte oder Flauschosaurier die Macht an sich rissen. „Pawlitics“ suggeriert eine sanfte Kuschelwelt auf lokalpolitischer Ebene. Und genau darin besteht der Schwindel. In Wahrheit ist es eine gemeine Schlammschlacht und jeder führt etwas im Schilde oder hat schnell ein Messer im Rücken.

Zunächst ist es ein einfaches Abstimmungsspiel. Reihum spielen alle immer eine Karte aus und beeinflussen den Wahltrend. Da allerdings nach jedem Ausspielen alle am Tisch die Gelegenheit haben, Medienkarten einzusetzen, gerät alles schnell aus den Fugen. So kann der Wahltrend ans Ende einer Leiste bewegt werden und landet wieder in der Leistenmitte. Nicht nur ist so der potentielle Wahlerfolg zunichte gemacht, der aktive Mitspielende erleidet so auch noch Reputationsverlust. Gleiches geschieht, wenn sich die Mitspielenden die letzte Futterdose aus dem Lagerhaus krallen. Stets wird für alles der aktive Mitspielende zur Rechenschaft gezogen. Von diesen Ereignissen kann einzig durch übermäßige Spenden an das Lagerhaus positive Reputation erlangt werden. Durch die vielen Möglichkeiten, dem aktiven Mitspielenden etwas reinzuwürgen, zeigt „Pawlitics“ seine Klauen.

 

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Die Aufmachung steht natürlich in einem krassen Gegensatz zum Spiel. Das muss aber nicht zwangsläufig schlecht sein. Ganz im Gegenteil sogar, denn durch die fantasievolle Gestaltung entrückt es das ernste Thema und verwandelt es so tatsächlich in ein Spiel, das die Realität nachstellt. Wohingegen politische Spiele eben meist möglichst realistisch zu sein versuchen und dadurch abschrecken und ihren Charakter als spaßiger Zeitvertreib und Spiel einbüßen. Zahlreiche Versuche mit echten Politikerinnen und Politikern, die so viel Spaß machen, wie das Schlangestehen vor der echten Wahlurne. Auch „Root“ ist ein knallhartes Strategiespiel mit Bürgerkriegsthematik zwischen niedlichen Waldtierchen. Gerade die niedliche Gestaltung machte es abseits der fordernden asymmetrischen Spielmechanik so attraktiv. Während der Durchsicht der Neuerscheinungen zur SPIEL 2023 fiel mir „Pawlitics“ tatsächlich ins Auge. Belustigt vom Widerspruch aus Illustrationen und Thematik schickte ich auch ein Bild davon in meinen Freundeskreis. Ich hielt nicht viel von diesem Titel. Doch zufällig traf ich auf der Messe den Autoren des Spiels. Er erklärte die Mechanik und nicht nur mich überzeugte seine Spielidee, denn fast alle Exemplare waren bereits am zweiten Tag ausverkauft. Natürlich sind gute Absatzzahlen kein Beleg für ein gutes Spiel, es zeigt aber, dass viele Menschen von „Pawlitics“ so überzeugt sind, es zu kaufen.

 

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Die Qualität der Pappteile ist in Ordnung, wirkt aber nicht sehr strapazierfähig. Kartenhüllen und vor allem Schutzhüllen für die beiden Spielbretter halte ich für ratsam. Die Ikonografie ist nicht immer intuitiv verständlich. Zum Glück gibt es eine Erläuterung in der Anleitung. Im Wesentlichen kommt „Pawlitics“ sprachneutral aus. Ein paar kleine Fehler sind in der Anleitung zu finden und der Spielablauf könnte etwas besser erklärt sein. Ein aussagekräftiges Beispiel wäre schön gewesen. Eine echte Besonderheit sind die kleinen Futterdosen aus Kunstharz. Sogar mit einem passenden Klebeetikett versehen, machen sie sich gut auf dem Spieltisch. Für etwas mehr Abwechslung enthält das Spiel neun normale und neun fortgeschrittene Kandidaten. Diese haben mehr Effekte und Bedingungen für die Subventionsausschüttung nach der Wahl.

Alle Mitspielenden verfolgen zudem noch ihre ganz eigenen Ziele. Manche möchten in den beiden Wahlen des Spiels immer nur eine Partei siegen sehen oder favorisieren zwei unterschiedliche Seiten. Da es nicht auf die Reihenfolge ankommt, ist es bis zum Schluss ungewiss, welche Seite von welchen Mitspielenden bevorzugt wird. Dadurch steht auch erst wirklich nach der Endwertung fest, wer gewonnen hat. Zudem spielt sich „Pawlitics“ wirklich flüssig und ist immer wieder unheimlich gemein. Der eigene Zug ist eine echte Zitterpartie, denn in der Simultanphase kann praktisch alles passieren. Doch wo gehobelt wird, fallen halt auch Kandidaten. Nur Mut zu einer Partie und zu ein bisschen Abstraktion.

 

wertung

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Tags: 3-5 Personen, Abstmmung, Politik

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