Test | Gefragt Gejagt - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
„Gefragt gejagt“ wirkte auf uns wie ein Spiel, das ein wenig aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Bei der heutigen Konkurrenz auf dem Brettspielmarkt ist es durchaus mutig, ein Spiel herauszubringen, das auf einer ARD-Sendung beruht. Mutig deswegen, weil das ganze Design des Spiels eher auf die Zuschauerschaft der Fernsehsendung abzielt und im Vergleich zu anderen Spielen die Chance geringer ist, auch andere Interessenten an den Spieltisch zu bekommen.
Fans der Fernsehsendung sollten sich in „Gefragt gejagt“ aber wie zu Hause fühlen. Bekannte Gesichter aus der Sendung finden sich im Spielmaterial wieder und auch die Phasen des Spiels sind gleichgeblieben. Anders als bei der Sendung sollte „Gefragt gejagt“ aber unserer Meinung nach mit mehr als zwei Personen gespielt werden, da die unterschiedlichen Rollen sonst den Spielverlauf stark entschleunigen, wenn sich keine dritte Person findet, die ein Auge darauf hat.
Besonders gut hat uns gefallen, dass die unterschiedlichen Kartenstapel mit Abdeckkarten versehen sind, damit sich niemand frühzeitig die nächste Frage durchlesen kann. Auch die Auswahl der Fragen ist sehr vielseitig. Jede der insgesamt 117 Quizkarten beinhalten vier Fragen und sorgt dadurch für genügend Abwechslung. Was den Inhalt der Fragen angeht, wurde sehr auf das eigentliche Zielpublikum abgezielt. Fragen über das ARD-Programm und die Erwähnung von älteren (heute eher unbekannten) Sprichwörtern wechseln sich mit Fragen über Geschichte oder Literatur ab, sodass jüngere Mitspielende kaum eine Chance haben, die Antwort auch nur einer Frage zu wissen. Selbst bei meiner Frau und mir endete es bereits mit dem leichten Fragestapel vermehrt im fröhlichen Rätselraten, da selbst dieser Stapel bei anderen Quizspielen als erhöhter Schwierigkeitsgrad gegolten hätte. Dabei sind die Fragen bei weitem nicht passend ihrem Schwierigkeitsgrad zugeordnet. So finden sich beispielsweise in ein und derselben Kategorie die Fragen „Wer schoss das Golden Goal zum Fußball-WM-Sieg im Jahr 2003?“ und „Wie wird Gott im Islam genannt?“, was nur Beispiele einiger interessanter Mischungen sind. Hier scheint es den Autor:innen schwierig gefallen zu sein, wirklich Fragen zu finden, die allen Teilnehmenden leicht fallen würden, während in der Kategorie „Schwer“ eigentlich schon studierte Expert:innen für die jeweilige Frage am Tisch sitzen müssten. Fans von kniffligen Quizfragen hätten hier sicherlich ihre Freude, der Spruch „Für die ganze Familie“ trifft hier aber wohl eher nicht zu.
Ein weiterer Problempunkt ist die Schnellraterunde. Problempunkt deswegen, weil die Fragen an sich eine hohe Quelle der Unfairness sind. Während manche Fragen ellenlang sind und allein das Stellen der Frage einiges an Zeit kostet, sind andere mit schwierigen Begriffen versehen, über die die vorlesende Person leicht stolpern könnte. Dadurch ist nicht nur das Wissen der jeweiligen Person ein großer Faktor, wie weit sie schlussendlich kommt, sondern auch wie schnell und flüssig ihr die Fragen präsentiert werden. Hinzu kommt, dass „Gefragt Gejagt“ nach nur 5 Minuten vorbeisein kann, wenn die Gruppe in der zweiten Phase von den Jägern gefangen wurde. „Gefragt Gejagt“ ist damit eher ein Spiel, bei dem es weniger darum geht, wer am meisten weiß oder wer aus der Gruppe am Ende gewinnt. Es geht vielmehr um den Weg dahin und wem es gelingt trotz der Hindernisse auf dem Weg überhaupt das Ziel zu erreichen. Eine siegreiche Partie wird bei „Gefragt Gejagt“ wohl eher die Ausnahme bleiben.
Etwas, das besonders erfahrene Spielgruppen negativ auffallen wird, ist, dass alle Chips des Spiels lose in die Spielschachtel gegeben werden sollen, da „Gefragt gejagt“ keine Tüten mitliefert. Während die Karten sinnvolle Sortiereinlagen bekommen haben, hätten auch die Chips eine ähnliche sinnvolle Verstauungsmöglichkeit verdient. Es ist jeder Spielgruppe daher anzuraten die Chips nachträglich in Tüten zu sortieren, um den Auf- und Abbau zu verkürzen.
Unterm Strich ist „Gefragt Gejagt“ ein Quizspiel für Fans der Sendung, die ein ähnliches Spielgefühl durchlaufen wollen. Besonders Spielgruppen denen übliche Quizspiele auf dem Markt zu leicht sind oder die sich unterfordert fühlen, können sich „Gefragt Gejagt“ genauer anschauen, da dieses Gefühl hier vermutlich deutlich seltener auftreten wird. Personen, die jedoch auf der Suche nach einem ausgewogenen Quizabend für die ganze Familie sind, sollten hier eher Abstand nehmen. Besonders für die Jüngeren bietet „Gefragt Gejagt“ eine Vielzahl von Frustmomenten, die den Spieleabend schnell den Bach runter gehen lassen können.
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Tags: 2-5 Personen, Quiz, Familienspiel