Wissenschaftliche Perspektiven auf analoge Spiele

BRANCHE // Wissenschaftliche Perspektiven auf analoge Spiele

Der Schwerpunkt des BORDGAME HISTORIAN Blogs sind Brettspiele und Geschichte. Zur kommenden SPIEL sollen auf dem Blog wissenschaftliche Beiträge rund um Brettspiele gesammelt werden. Die Macher:innen möchten Beiträge aus ganz unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen auf ihrem Blog veröffentlichen. Wir haben im April mit Lukas Boch und Anna Klara Falke, den beiden Gründer:innen des Blogs gesprochen. Den Beitrag könnt ihr hier nachlesen.

 

 

Aufruf

Seit 1983 findet jährlich die SPIEL, die größte Messe für analoge Spiele, in Essen statt. Auch dieses Jahr werden wieder Spielebegeisterte aus der ganzen Welt vom 14. bis zum 17.10. nach Deutschland reisen, um ihrem Hobby nachzugehen. Schon seit vielen Jahren ist ein starkes Wachstum der Branche zu verzeichnen. 2019 wurden erstmals über 200 000 Besucher:innen auf der SPIEL gezählt und über 1 500 Neuerscheinungen präsentiert. Diese hohe Verbreitung, sowie eine knapp 5000 Jahre alte Geschichte wären nur zwei Gründe, um eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit analogen Spielen zu rechtfertigen. Vor allem als postmodernes und populärkulturelles Medium bietet der Gegenstand eine Fülle an Forschungsfragen. Während zu digitalen Spielen in Deutschland schon seit einigen Jahren eine stetig wachsende Forschung zu beobachten ist, bilden Auseinandersetzungen mit analogen Spielen weiterhin die Ausnahme.

Das Projekt Boardgame Historian hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Umstand zu ändern. Die hier versammelten Wissenschaftler*innen möchten sich dabei vor allem aus einer geschichts- und kulturwissenschaftlichen Perspektive dem Gegenstand nähern. Ausgehend von der Theorie der Geschichtskultur teilen wir die Überzeugung, dass Geschichtsdarstellungen in populärkulturellen Medien einen Einfluss auf das Geschichtsbewusstsein der Rezipient:innen haben können. Dabei geht es nicht bloß darum, zu prüfen, ob die Darstellungen dem Stand der historischen Forschung entsprechen, sondern vielmehr welche Vorstellungen dadurch transportiert werden.

Um das Thema analoge Spiele und Wissenschaft einem größeren Publikum zugänglich zu machen, möchten wir kurze essayistische Beiträge (8000 bis 10 000 Zeichen) sammeln, in denen Wissenschaftler:innen, ausgehend von ihrem eigenen Forschungsfeld, ihre Perspektiven auf analoge Spiele vorstellen. Das Spektrum soll sich nicht auf historische Themen und Fragen aus angrenzenden Geistes- und Kulturwissenschaften beschränken, sondern es sind auch Beiträge aus anderen Fachbereichen willkommen. Dabei können einzelne Spiele im Detail behandelt werden, aber auch übergreifende Fragestellungen thematisiert werden.

Unter analogen Spielen werden in diesem Kontext nicht nur Brett-, Karten- und Würfelspiele verstanden: Vielmehr sind auch Beiträge zu Pen & Paper, Tabletop Games und Sammelkartenspielen ausdrücklich erwünscht. Voraussetzung ist lediglich, dass es sich um analoge Spiele mit einem festen Regelwerk handeln muss. Zu Beginn der SPIEL (14.10.2021) sollen die Texte schließlich als Sammlung inklusive eines einleitenden Beitrages auf dem Blog Boardgame Historian – Über Geschichte in und von Brettspielen veröffentlicht und so einem interessierten Publikum zugänglich gemacht werden.

 

Quelle:

Boardgame Historian Blog

Tags: Branche, Wissenschaft

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