WIE BEMALE ICH MINIATUREN? // TEIL I
Jeder hat sicher schon einmal bei Freunden, auf einer Messe, oder in der Bildergallerie auf Boardgamegeek schick angemalte Miniaturen gesehen und dachte sich „Das würde ich auch gerne können.“ Und seid euch sicher, das könnt Ihr! Natürlich gibt es einige Hürden zu nehmen, aber die schwierigste ist die anzufangen. Dabei werde ich Euch helfen und habe exemplarisch ein paar Fotos gemacht, wie ich mein WESTERN LEGENDS bemalt habe. Wie einfache Tricks zu tollen Ergebnissen führen und was „Flüssiges Talent“ ist, erkläre ich in ein paar Schritten.
SCHRITT 1: WAS BENÖTIGE ICH ÜBERHAUPT?
Bevor wir uns um Farbe kümmern, wären da:
1. Grundierung
Bevor Farbe auf die Miniatur kommt, solltet Ihr diese grundieren. Da wir mit Acrylfarbe malen, reibt sich diese sonst zu leicht von dem nackten Plastik ab. Grundierung haftet gut auf dem Plastik und Acrylfarbe haftet gut auf der Grundierung. Grundierung gibt es in diversen Farben, am häufigsten Verwendung finden bei mir Schwarz und Weiß, die beide ihre Vor- und Nachteile haben.
Der Vorteil bei schwarzer Grundierung ist, dass verwinkelte Bereiche der Miniatur, die Ihr mit dem Pinsel kaum erreichen könnt, schon schwarz schattiert sind. Das halte ich gerade für Beginner als eine super Hilfe. Der Nachteil ist, dass das gesamte Erscheinungsbild der Figur sehr dunkel ausfallen wird. Das liegt daran, dass Acrylfarbe durchsichtig ist und nie zu 100% deckt.
Der Vorteil bei weißer Grundierung ist, dass die Farben am Ende sehr viel voller und kräftiger erscheinen werden. Der Nachteil ist, dass Bereiche, die schwer zu bemalen sind, weiß bleiben und dadurch sehr viel schneller auffallen, als schwarze. Es ist also etwas mehr Genauigkeit gefragt.
Empfehlen kann ich die Grundiersprays von Citadel. Bei diesen verkleben keine Details und die Dose hat noch bis zum letzten Farbtropfen Druck. Das ist leider nicht bei allen Anbietern so.
2. Lack
Um unsere wertvolle Arbeit am Ende vor fettigen Fingern zu schützen, lohnt es sich diese nach dem Malen zu lackieren. Die dünne Lackschicht ist ein Schutz vor äußeren Einflüssen. Hierbei gibt es Mattlack und Glanz-Lack.
Mattlack sorgt zwar dafür, dass glänzende Rüstungen etwas ermatten, aber alles was keinen metallenen Schimmer hat, sieht danach immer noch super aus.
Glanzlack gibt der ganzen Miniatur eine glänzende Schicht. Diese Sorte findet eher selten Anwendung und ist eine Geschmacksfrage. Meinen trifft es nicht.
Auch hier kann ich Munitorum Varnish von Citadel empfehlen.
3. Backpapier, ein Stück Schwammtuch und irgendeinen Deckel
Diese Utensilien benötigen wir, um uns eine Nasspalette zu bauen, aber dazu kommen wir später.
4. Ein Wasserglas und Küchenrolle
Um den Pinsel auszuwaschen natürlich. Meins ist sehr klein. Viele benutzen ein großes ausgewaschenes Joghurtglas, oder eine alte Tasse. Hauptsache es kippt nicht so schnell um.
Die Küchenrolle ist da, um den Pinsel danach trocken zu streichen.
5. Pinsel
Ich kann am Anfang nur zu Synthetikpinseln raten. Diese sind sehr viel kostengünstiger als Echthaarpinsel, bieten aber, je nach Hersteller, eine hervorragende Qualität. Kauft eure Pinsel nicht im Baumarkt! Wenn ihr Glück habt, habt ihr einen Künstlerbedarfsladen in der Nähe, der Pinsel für Acrylmalerei verkauft. Ich bin sehr von der Marke da Vinci und der Serie 343 überzeugt.
https://www.boesner.com/serie-343-rund-11840
Für Feinheiten nehme ich den der Stärke 2 und für Gröberes den der Stärke 4. Alles darüber hinaus ist für Miniaturen im Brettspielbereich schon zu groß. Da Schattieren den Pinsel etwas stärker belastet, nehme ich hierfür gerne eine günstigere Alternative. Hierfür eignet sich die Fit Synthetics-Reihe von da Vinci. Und zum Trockenbürsten benutze ich Schminkpinsel der Marke „For your Beauty“ von Rossmann. Das ist kein Scherz. Dazu, was es mit Schattieren und Trockenbürsten auf sich hat, kommen wir später.
6. Flaschendeckel und Patafix
Wenn Ihr die Miniatur in der Hand haltet, patscht ihr vielleicht in die frische Farbe, um das zu verhindern ist es ratsam sich einen kleinen Griff zu bauen, auf dem die Miniatur einfach mit Patafix befestigt wird. Es gibt von diversen Anbietern Painting Handles, die eine extravagante Version von Flaschendeckeln mit Patafix sind, aber diese sind recht teuer, gerade wenn mehrere benötigt werden. Deshalb halten ich mich an diesen super funktionierenden Eigenbau. Alternativ funktionieren auch Korken, oder alles andere was gut in der Hand liegt beim Malen.
SCHRITT 2: DIE MINIATUREN BEFESTIGEN
Auf die Flaschendeckel mit dem Patafix habe ich nun einfach die Miniaturen geklebt. Durch das Patafix haben sie einen festen Sitz, lassen sich aber später auch leicht wieder davon ablösen. Bis zum Lackieren werden die Miniaturen auf diesen selbstgebauten Sockeln kleben.
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