Bastelst du noch oder spielst du schon? - Print & Play am praktischen Beispiel

Verfasst von Steffen Biegler am 26. Februar 2025. Veröffentlicht in Magazin

“Final Titan”, das kommende Projekt der Schöpfer von "MindBug", hat im Update vom 07.02.25 neben dem aktuellen Stand der Regeln auch Druckdateien zur Verfügung gestellt. Dies ist für uns Grund genug, sich genauer mit diesem Teilbereich des Brettspiel-Hobbys zu beschäftigen.

Auf das kartenbasierte Duell-Arena-Spiel für 2 bis 5 Spieler von Richard Garfield und Christian Kudahl und erste Erfahrungen damit gehen wir im Anschluss ebenfalls noch ein. Nerdlab Games plant die Kampagne auf Gamefound Ende April zu starten.

Wir haben im Rahmen der “Spiel 2024” bereits einen Prototypen von “Final Titan” gesehen und darüber berichtet.

Print & Play - davon hab ich ja noch nie gehört

Hinter dem Begriff verbirgt sich in erster Linie die sinngemäße Übersetzung: ausdrucken und direkt losspielen. Je nachdem, welches Ziel man verfolgt, kann variieren, was “direkt” an Zeitaufwand bedeutet. Eine Wertungstabelle für Kniffel ist weniger aufwändig als den Prototypen einer laufenden Crowdfunding Kampagne erlebbar zu machen.

Durch die Wahl geeigneter Materialien und Geräte sowie dem sorgfältigen Arbeiten und Konservieren lässt sich die eigene Spieleauswahl erweitern oder zumindest ein neuer Aspekt zu einem Spiel hinzufügen. Genauso gut lassen sich aber Neues erkunden und Investitionen abwägen. In jedem Fall erhält man ein Spielerlebnis und das gute Gefühl, dafür selbst etwas angefertigt zu haben.

Gerade auch während der Corona-Pandemie ist die Auswahl angebotener Druckdateien gestiegen und einige Verlage (z. B. Asmodee und Pegasus) bieten weiterhin eine große Auswahl an Dateien an.

Die Foren auf BoardGameGeek stellen ausführliche Übersichten und Anleitungen bereit. Über das passende Stichwort erhalten Interessierte einen Eindruck über die Vielzahl und Diversität der Print & Play-Titel.

Umsetzung mit Final Titan

Die aktuelle PDF zu Final Titan enthält auf 17 farbigen A4-Seiten 42 Champions, 48 Upgradekarten, seitenweise Tokens sowie Spielerhilfen in hoher Auflösung. Ein guter Drucker mit vollen Farb-Vorräten wird an dieser Stelle stark empfohlen.

Klares Ziel war es, das Spiel erlebbar zu machen, ohne Rücksicht auf Haltbarkeit und Perfektion. So wurde auch nur auf dünnem Papier gedruckt. Schneidbrett und Kreis-Stanzer waren sehr hilfreich, um den Aufwand zu reduzieren und gerades Spielmaterial zu produzieren. Neben den Ausdrucken wird ein Würfel mit sechs unterschiedlichen Seiten zum Spielen benötigt - Bekleben ist optional, steigert aber das Gefühl, wirklich ein komplettes Spiel zu schaffen.

Wie wird gespielt?

Der Spielablauf besteht aus vier Phasen, die (bis auf Rekrutierung) bis zum Spielende wiederholt werden.

1 - Rekrutierung

In Final Titan werden Teams aus vier Champions gedraftet, die in “Last Man Standing”-Manier gegeneinander antreten.

Alternativ können auch abweichende Teamgrößen zufällig auf die Mitspieler verteilt werden.

2 - Herausforderung

Das Team mit dem schnellsten Helden (Wert auf dem gelben Blitz) stellt den ersten Titan in der Arena.

Die Kontrahenten haben reihum die Möglichkeit, die Arena zu betreten oder eine Upgradekarte zu bezahlen, um dem zu entgehen. Der Herausforderer, der in die Arena geht, erhält die so bezahlten Karten.

3 - Upgrade

Die gegenüberstehenden Champions können vor dem Schlagabtausch noch mit Upgrades für den bevorstehenden Kampf verstärkt werden.

4 - Kampf

Je nach Würfelergebnis, Fähigkeiten, Champions auf der Bank und Upgrades fügen sich die Helden gegenseitig Schaden zu, bis es einen Sieger gibt.

Sobald der Titan für den nächsten Kampf bereit ist, beginnt wieder die Phase “Herausforderung”.

Ende

Der letzte und somit finale Titan steht fest, sobald es keine möglichen Herausforderer mehr gibt.

Im Testspiel konnte der Champion “Dragonbane” frühzeitig seine “Ultimate Form” einnehmen und sich dank mächtigem Heileffekt und Unterstützung von der Bank in fünf Duellen durchsetzen und war am Ende siegreich.