Test | Kinoko
Wenn der blaue Polizeipilz zusammen mit der orangenen Pilzsängerin und dem gelben Pilztischler auf einer Hand abhängen, sieht das zwar bunt und niedlich aus, aber wirklich zufriedenstellend ist das für keine der drei Pilzfamilien. Wo sind die anderen Familienmitglieder? In „Kinoko“ finden wir das heraus!
Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!
Tempus fungit – Die Zeit pilzt
Kinoko ist japanisch und bedeutet „Kind der Bäume“ oder eben „Pilz“. Daher versuchen in „Kinoko“ 2 bis 4 Personen die insgesamt drei Pilze der eigenen Farbfamilie zusammenzubringen.
Jede Person bekommt zu Beginn des Spiels geheim durch eine Karte eine Pilzfamilie zugewiesen. Eine der verbleibenden Pilzfarben wird offengelegt, die dann anschließend für die gesamte Runde als „verbotene Farbe“ gilt. Pilze aus dieser Farbe bringen am Spielende einen Punktabzug.
Zusätzlich erhält jede Person ein verdecktes Pilzkarten-Set mit den Kartenwerten von 1 bis 3. Das Besondere: Jede Person sieht ihre eigenen Karten immer nur von hinten, die Vorderseite zeigt immer zu den Mitspielerinnen und Mitspielern. Zudem liegen noch zwei Kartensets mit den Werten 1 bis 3 in der Tischmitte aus.
In ihrem Zug würfelt jede Person drei Würfel und kann die darauf abgebildeten Aktionen ausführen:
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Tauschen: Zwei Karten eines bestimmten Wertes tauschen. Diese können sich auf der eigenen Hand, auf der Hand einer mitspielenden Person oder in der Mitte des Tisches befinden.
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Spionieren: Eine Karte nach Wahl darf angeschaut werden.
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Komplet-Tausch: Die eigene Hand kann gegen ein Kartenset aus der Mitte oder gegen das einer Mitspielerin oder eines Mitspielers getauscht werden.
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Keine Aktion: Leere Würfelseiten geben keine Aktion.
Wenn eine Person glaubt, ihre zugewiesene Pilzfamilie an einem bestimmten Ort (es muss nicht die eigene Hand sein) versammelt zu haben, kann sie das Rundenende ausrufen. Nun werden alle Pilz- und Familienkarten aufgedeckt.
Sind alle drei Karten einer Pilzfamilie an einer Stelle versammelt, erhält die Person mit der entsprechenden Familienkarte zwei Punkte. Das muss jedoch nicht zwangsläufig die Person sein, die das Rundenende ausgerufen hat.
Jede Person, die mindestens eine Karte der verbotenen Farbe auf der Hand hat, bekommt einen Punkt abgezogen. Der Punktestand wird jedoch niemals negativ.
Sind die drei Pilzkarten der Person, die das Ende ausgerufen hat, nicht an einer Stelle, erhalten alle anderen Personen einen Punkt.
Nach der Wertung startet die Person, die die letzte Runde beendet hat, die nächste Runde. Das Spiel endet, wenn jemand mindestens 4 Punkte erreicht hat. Wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
„Kinoko“ ist ein kleines Deduktionsspiel mit einigen interessanten Ideen. Dadurch, dass die Pilzfamilie nicht unbedingt auf der eigenen Hand zusammengebracht werden muss, spielt es sich anders als viele andere Set-Collection-Spiele. Da es auch immer nur drei Karten sind, ist der Deduktionsanteil deutlich größer – besonders, da ja auch die eigenen Karten unbekannt sind.
Die Würfel machen die Züge unberechenbar. In einigen Runden hat das für sehr unterhaltsame, in anderen für eher frustrierende Momente gesorgt. Etwa, wenn man zwei Runden hintereinander lediglich eine Aktion ausführen konnte und die anderen Personen am Tisch über einen großen Informationsvorsprung verfügen.
Meistens will man die Karten auf der eigenen Hand gar nicht manipulieren, denn diese sind ja meist unbekannt. Einzig die verbotene Farbe gibt Initiative, sich tatsächlich auch mit den eigenen Karten zu beschäftigen – eine clevere Lösung.
Etwas sperrig hingegen hat sich das Rundenende erwiesen: Dadurch, dass man keine Punkte bekommt, wenn man daneben liegt (sondern im Gegenteil sogar alle anderen punkten), trauen sich viele oft nicht, das Spielende anzusagen. Immer fehlt noch der eine Würfel, der es 100-prozentig sicher machen würde. Mal ein Risiko einzugehen, wird durch diese Regel unnötig bestraft und das Spiel dadurch künstlich (etwas) in die Länge gezogen.
In der winzigen Schachtel (die ich in meiner Unwissenheit nicht direkt Helvetiq zugeordnet, sondern erst bei Oink vermutet habe) findet das Spielmaterial dennoch ausreichend Platz.
Die Karten mit dem ungewöhnlich schlankem Format erinnern an „Space Base“ oder kleine Tarot-Karten. Das Artwork ist nicht nur unglaublich niedlich, sondern auch sehr detailliert. Jede einzelne Karte hat ihren ganz eigenen Charakter. Die Pilzfamilien sind schon auf den ersten Blick auch für Farbenblinde gut zuzuordnen. Die Anleitung ist kurz aber okay, das Spiel jedoch auch nicht kompliziert.
Durch die einfachen Regeln und die niedliche und farbenfrohe Gestaltung eignet es sich auch sehr gut für Runden mit Kindern.
„Kinoko“ hat mich überrascht. Es bietet doch mehr, als ich auf den ersten Blick angenommen hatte. Abendfüllendes Programm ist das Pilzgericht nicht, aber ein oder zwei Partien zum Einstieg sind durchaus drin. Und da es so klein (und unglaublich niedlich gestaltet) ist, findet es auch dauerhaft Platz in meiner Ludothek.
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Bilder zum Spiel
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Tags: Deduktion, Set sammeln, Familienspiel, Kartenspiel