Ade 2024 – es war ein besseres Jahr als viele denken - Meinung
Nun ist es so weit: 2024 ist vorbei und ganz sicher wird es nicht als Jahr der Jahre in die Geschichte eingehen. Trotzdem denke ich das es für viele Menschen ein gutes Jahr war. Allein spieltechnisch wurden wir in allen Segmenten des Hobbys echt verwöhnt und hatten richtig gute Spiele auf dem Tisch.
Doch auch Abseits dessen war das Jahr vielleicht besser als es in unserem Kopf aktuell wirkt. Wir haben nach wie vor das Glück in einem Land zu leben, in dem nicht nur Frieden herrscht, sondern auch eine echte Meinungsfreiheit existiert. Auch wenn es immer wieder anders suggeriert wird, darf ein Mensch in Deutschland seine Meinung äußern, sofern nicht die Rechte anderer Personen verletzt werden. Davon profitierten zuletzt vor allem die Menschen, die immer wieder darauf hinweisen, wie eigegrenzt unsere Meinungsfreiheit mittlerweile sei.
Zudem habe ich dieses Jahr wieder einmal bei mir selbst gemerkt, wie verführerisch negative Spiralen sein können, die im Social -Media Bereich stattfinden. So beschäftigte ich mich viel zu lange mit „7 vs. Wild“ nur weil dort Häme und Spott auf einen Teilnehmenden ausgeschüttet wurden, der den vermutlichen Fehler gemacht hat in seiner Vita zu übertreiben. Nachdem ich mir da eine Meinung gebildet habe, bin ich in mich gegangen und habe festgestellt, dass ich Teil einer passiv aggressiven Gruppe wurde, die einen Menschen beurteilt, die er nie in seinem Leben kennen gelernt hat.
Wer jetzt behauptet, das mache nichts mit einem liegt aus meiner Sicht falsch, denn all diese vermeintlichen Kleinigkeiten führen dazu, dass wir Meinungen entwickeln, ohne wirklich einen neutralen Hintergrund zu kennen. Wir Menschen sind darauf „programmiert“ in kleinen sozialen Gruppen zu funktionieren und uns durch eigene Erfahrung selbst eine Meinung zu bilden. Im Kontext der sozialen Medien ist das kaum noch möglich, wir lassen uns viel zu leicht vor einen Karren spannen, den wir im echten Leben nicht einmal anschauen wollen. Wir sind schlicht und ergreifend evolutionstechnisch überfordert.
Gerade deswegen bin ich so froh die meiste Zeit des Jahres über Brettspiele zu schreiben, die unweigerlich in unserem echten Leben ankommen. Auch im Jahr 2024 habe ich die Bubble der Brettspielenden als enorm freundlich, friedliebend und lösungsorientiert wahrgenommen. Sowohl in Kommentaren als auch in der Realität auf der SPIEL Essen 2024 oder bei Spieltreffen sind meistens Menschen anwesend, mit denen man einen schönen Nachmittag / Abend verbringen kann.
Meine Gedanken zum Jahreswechsel gehen auch in die Richtung sehr genau zu unterscheiden, zwischen der Wahrnehmung im Netz und der realen gelebten Welt. Nicht alles ist zum Untergang geweiht, auch wenn ich selbst nach reiflichem Nachdenken kritisieren werte Dinge in unserem Land und global sehe. Vielleicht sollten wir lernen zu unterscheiden: Uns die Zeit geben uns mit der berechtigten und gut recherchierten Kritik auseinander zu setzen und dann mit freiem Kopf in die gelebte Realität abzutauchen, ohne diffuse Ängste vor Dingen die eventuell einmal eintreten könnten oder die uns nur suggeriert werden. Ängste sind kein Ratgeber. Ängste lösen Panik aus und führen zu unüberlegtem Handeln.
Ich wünsche dir deswegen ein wunderbares Jahr 2025 in dem du beides unterscheiden kannst und du verspielst bleibst. Ich glaube nach wie vor, dass unser Spieltrieb eine sehr positive Seite unseres Lebens ist, die uns auf natürliche Weise zeigt, was richtig und was falsch ist. Bleibt verspielt, bleibt so wie du bist und habe deine Mitmenschen im Blick.
Ein wunderbares Jahr 2025 auch vom BSN-Team.
Daniel