TEST // REVOLUTION OF 1828 - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Einfache Regeln erlauben einen schnellen Einstieg in REVOLUTION OF 1828, gleichzeitig sind die Mechanismen ausreichend fordernd und verlangen, mehrere Schritte voraus zu denken. Allerdings können wir nicht die Einschätzung des Verlags teilen, dass es sich um ein Kennerspiel handelt, dafür fehlt es dann doch etwas an Komplexität.
Das Spielthema ist angenehm fernab der Standard-Themen angesiedelt und mit dem realen Hintergrund durchaus ansprechend. Sehr gut haben uns auch die umfangreichen Hintergrundinformationen zu den Personen und Schmutzkampagnen gefallen.
Leider kann das Spielthema im Spiel aber nur bedingt vermittelt werden. Während wir uns recht gut in der Wahlthematik wiederfinden, indem wir versuchen, in den einzelnen Staatenbereichen die Schlüsselpersonen auf unsere Seite zu ziehen, fällt der deutlich spannendere Ansatz mit den Schmutzkampagnen spielerisch unter den Tisch. Die Schmutzkampagnen-Plättchen erlauben keine Aktion und schaden eher dem Besitzer. Und die sonstigen Kampagnen-Aktionen erfordern zwar taktisches Vorgehen, sind aber nicht unbedingt als hinterhältig einzustufen. Somit spielt sich REVOLUTION OF 1828 weniger konfrontativ, als das Thema vermuten lassen würde.
Spielerisch kann das Spiel mit kurzen Aktionen punkten. Dabei ist es nicht unbedingt wichtig, in möglichst vielen Gebieten die Mehrheit der Delegierten zu erhalten. Wenige Gebiete mit vielen Delegierten und dem Besitz des dazugehörigen Wahlmanns sind meist interessanter. Vor allem in späteren Runden, wenn sich einige Schmutzkampagnen-Plättchen angesammelt haben, kann der Redakteur sich sehr negativ auswirken. Entsprechend wird darum gekämpft, dass der Gegner diesen nehmen muss.
Dies erfordert durchaus Taktieren und erzeugt immer wieder spannende Momente. Die angenehme Spielzeit von etwa 45 Minuten geht ohne wesentliche Wartezeiten vorüber.
Da beiden Spielern alle Informationen zum Rundenbeginn zur Verfügung stehen, kommt das Spiel ohne jedes Glückselement aus. Ein klares Plus für Planer und Strategen.
Als negativer Punkt ist vor allem das Fehlen von Spielhilfen und/oder Symbolik aufgefallen. Auf den Kampagnen-Aktions-Plättchen ist immer nur ein Bild abgebildet, aus dem die Aktion kaum ableitbar ist. Den Spielern bleibt nichts anderes übrig, als sich die Aktionen einzuprägen oder ständig die Anleitung untereinander auszutauschen. Dies ist besonders ärgerlich, da dies sehr einfach hätte vermieden werden können.
Besonders auffällig ist dies bei dem Plättchen, das in einem Bereich zuerst genommen werden muss, bevor andere zur Wahl stehen. Dies wurde anfangs häufig übersehen und hätte zwecks Spielbarkeit auf jeden Fall hervorgehoben werden sollen, z.B. durch ein Ausrufezeichen oder ähnliches.
In Summe hinterlässt REVOLUTION OF 1828 gemischte Gefühle bei uns. Die Spielmechanik ist unterhaltsam, kann sich aber nicht im Vergleich zu anderen Spielen besonders hervorheben. Beim Spielfluss und der Umsetzung des Themas wurde das Potential nicht ausgeschöpft. Für Geschichts-Interessierte, die nach einem nicht allzu komplexen Zwei-Spieler-Spiel Ausschau halten, kann ein Blick aber durchaus interessant sein.
Bilder vom Spiel
Tags: Mehrheiten sammeln, 45 Minuten, 2 Spieler