TEST // CLASH OF VIKINGS
Kannst Du gut bluffen, um die Nase vorn zu haben? Das alljährliche Wikinger-Turnier ist in vollem Gange. Guter Bluff und ein bisschen Glück sind nötig, um die Nase vorn zu haben. Wer die wertvollsten Armreifen besitzt, hat die Klopperei der Wikinger gewonnen und bekommt die begehrte Wikinger-Trophäe.
GESTELLT?
Auf unsere Bewertung hat das keinen Einfluss.
Schwingt die Hammer und spannt die Schleudern
Ziel des Spiels ist es, am Ende die meisten Siegpunktechips bzw. die mit dem höchsten Gesamtwert gesammelt zu haben. Jeder Wikinger startet mit Chips der Werte 3, 2 & 1. Auf dem Spielfeld liegen 4 weitere zufällig gezogene Chips zum Einsammeln aus. Entweder man sammelt die Chips auf dem Spielfeld oder man klaut sich Chips bei den Mitspielern (was natürlich viel attraktiver ist). Das Spiel endet sobald alle Punktechips aus dem allgemeinen Vorrat genommen wurden.
Der Spielmechanismus ist relativ simpel. Jeder Wikinger startet mit einem identischen Kartendeck und zieht davon 3 Handkarten. Der aktive Spieler spielt von diesen drei Karten nacheinander 2 Stück aus. Das Ausspielen der Karten ist der Kernpunkt des Spiels. Denn beim Ausspielen wird die Karte verdeckt auf den Tisch gelegt und die Aktion angekündigt. Dabei darf natürlich geblufft werden!
Oft hat man die passende Aktion nicht auf der Hand… Glauben die Mitspieler, dass die angekündigte Aktion gespielt wurde, und sagen nichts, kommt die Karte verdeckt auf den Ablagestapel und der aktive Spieler führt die Aktion aus. Vermuten sie einen Bluff und zweifeln an, wird die Karte aufgedeckt. Hat der aktive Spieler wirklich geblufft, bekommt der Zweifler einen Punktechip von ihm und die Aktion verfällt. Stimmt allerdings die Aktion überein und der Zweifler lag falsch, darf sich der aktive Spieler einen Punktechip klauen und die Aktion auch noch ausführen.
Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Aktionen: Bewegung, Nahkampf, Fernkampf. Die Bewegung wird benötigt, um Punktechips vom Spielbrett zu sammeln. Im Nahkampf kann ein nebenstehender, im Fernkampf ein entfernter Wikinger angegriffen werden. Was so viel bedeutet wie Punktechip klauen. Wird man angegriffen hat man noch die Möglichkeit mit einem Schild auf der Hand den Angriff abzuwehren – auch hier darf natürlich geblufft werden!
Anleitung und Spielmaterial
Die Qualität des Spielmaterials ist gut. Es gibt vier große, farbige Holz-Wikinger-Meeple, sowie jede Menge stabiler, dicker Pappmarker. Sowohl das Spielbrett als auch das Aktionsboard sind gut verarbeitet und von hoher Qualität. Aber alle Kartentexte und die dazugehörigen Aktionen auf dem Aktionsboard sind auf Englisch. Zwar lassen sich alle Aktionen über die Bildsprache sehr gut verstehen, trotzdem wirkt die rein englische Textvorgabe störend.
Die Anleitung ist übersichtlich und relativ kurz gehalten. Zur genaueren Definition einiger Aktionen sind bebilderte Beispiele aufgeführt. Hier gibt es nichts auszusetzen.
Ich fange gleich einmal mit meinen zwei größten Kritikpunkten an. Erstens: englische Kartentexte und englisches Aktionsbord sind meiner Meinung nach nicht sehr familienfreundlich. Das Spiel wird ab 8 Jahren empfohlen und ließe sich zwar auch über die Bildsprache spielen, trotzdem stolpert der ein oder andere über den englischen Text. Ich führe also einen Walk anstatt einer Bewegung aus und mache einen Punch anstatt eines Schlags – für ein deutsches Familienspiel irgendwie nicht passend!
Zweitens ist hier eine Menge Glück gefragt. Meistens passen die 3 Handkarten nicht zu dem, was wirklich hilfreich wäre und man ist gezwungen zu bluffen. In unseren Spielrunden wurde daher fast jede Aktion angezweifelt und man schiebt sich die Punktechips hin und her. Gibt es dann doch einen Spieler mit Kartenglück, kann die Partie nach 2-3 Zügen entschieden sein und dieser Spieler hat schnell alle oder die Mehrzahl der Punktechips. Gerade bei Kindern ist also eine hohe Frusttoleranz gefragt.
Der Bluff-Mechanismus funktioniert zwar in diesem Spiel, ist aber eine Prise zu viel und wurde etwas zu stark fokussiert. Hierdurch ist das Spiel unplanbar und hängt nur von Glück ab. In meinen Spielrunden kam das Spielprinzip nicht gut an und oft gab es die Situation, dass ein Spieler das Punktemonopol hatte und dann die Muskeln spielen ließ. Da wünscht man sich vorzeitig nach Walhalla (gerne auch als Wikingerchampion auf einem Poster) und hofft auf ein baldiges Ende der Runde.
Positiv möchte ich aber das Spielmaterial hervorheben. Die 4 großen, hölzernen Wikinger-Meeple sind schon echt cool. Auch der puzzlebare Spielplan ist dick und hochwertig. Die Gestaltung ist ebenfalls thematisch passend.
Fazit: Material Top, Spiel (leider) Flop…
Bilder vom Spiel
Tags: 25-45 Minuten, Wikinger, Bluffen, 2-4 Spieler