TEST // HARDBACK
DOMINION war süße 16 Jahre alt, als SCRABBLE in die Stadt gezogen ist. In der Schule kamen sich die beiden schnell näher und auf einer Party sprangen dann die Funken über. Ihre hemmungslose, junge Liebe entfesselte sich in einer Nacht, als beide ihre Kartons öffneten. „Ich habe noch nie mit Karten gespielt“, sagte SCRABBLE. „Und ich hatte noch nie Buchstaben in meinem Deck“, entgegnete DOMINION. Aus diesem jugendlichen Leichtsinn ist später HARDBACK entstanden! HARDBACK ist ein literarisches Deckbauspiel, bei dem es darum geht, aus Buchstabenkarten möglichst punkteffiziente Wörter zu legen.
Bei dem hier vorgestellten Spiel handelt es sich um ein Demoexemplar, welches mir vom Verlag SKELLIG GAMES zur Verfügung gestellt wurde.
Auf meine Bewertung hat das keinen Einfluss.
Worum geht es in dem Spiel?
Das Spiel ist von den Autoren Jeff Beck und Tim Fowers, wurde illustriert von Ryan Goldsberry, ist bei Fowers Games erschienen und wird auf deutsch von Skellig Games vertrieben. Die mögliche Spieleranzahl beträgt 1 bis 5, eine Partie dauert etwa 45 bis 60 Minuten und als Mindestalter wird 10+ Jahre angegeben.
Ziel des Spiels ist es, als erfolgreicher Romanautor 60 Ruhm zu erhalten. Keine so leichte Aufgabe, denn oft kommt es einem so vor, als hätte jemand den Schreibfluss trocken gelegt und jedes Wort muss Buchstabe für Buchstabe langsam zu Papier gebracht werden. Bevor das Spiel beginnt, müssen sich alle Spieler auf ein Wörterbuch einigen, nach dem gespielt wird, damit sich niemand Fantasiewörter ausdenkt.
Jeder startet mit einem Deck aus zehn Buchstaben, wobei acht immer die gleichen sind und zwei zufällig dazugemischt werden. Das sind erst einmal A, E, I, N, R, S, T und U plus die zwei zufälligen, mit denen sich schon einige einfache Wörter bilden lassen. Das persönliche Deck wird gemischt und fünf Karten auf die Hand gezogen. Mit den Buchstaben der eigenen Hand wird nun versucht, ein möglichst langes Wort zu bilden. Jede Karte kann als Jokerbuchstabe fungieren, indem sie einfach umgedreht mit ins Wort gelegt wird. Für Joker gibt es natürlich keine Pennys oder Ruhmpunkte.
Je mehr Buchstaben verwendet werden, desto mehr Ruhm oder Pennys bekommen die Spieler und genau das ist die schwierige Aufgabe. In den ersten Runden wird niemand „Weserschifffahrtskapitänsmützenbommel“ legen, sondern eher „Haus“, was dann ein paar Pennys bringt, von denen neue Karten aus der öffentlichen Auslage gekauft werden können.
Diese gehören immer einem von vier Genres an: Horror, Mystery, Romanze, oder Abenteuer. Jetzt kommt das Deckbauelement zum Tragen, denn zu viele verschiedene Genres sollten nicht ins eigene Deck gemischt werden. Nach jedem Zug werden alle benutzten und unbenutzten Buchstabenkarten abgeworfen und fünf neue Karten vom eigenen Deck gezogen, wie es bei Deckbuildern üblich ist.
Gekaufte Buchstaben mit Genre haben einen oberen und einen unteren Effekt. Der obere Effekt wird immer ausgeführt, aber der untere, bessere Effekt wird nur aktiviert, wenn mindestens noch ein zweiter Buchstabe dieses Genres in dem Wort verbaut worden ist. Sollte ein Spieler „sexy“ legen und das X und das Y sind beides Buchstaben des Genres Romanze, kann er jeweils den oberen und den unteren Effekt der Karten nutzen, was ihn weit nach vorne bringt. Allerdings stecken dann auch schon ein X und ein Y im Deck, was das Erstellen anderer Wörter der deutschen Sprache erschwert.
Sollten einmal Pennys übrig sein, kann pro Penny ein Tintenfässchen gekauft werden. Drei Tintenfässchen sind einen Penny wert und die einzige Möglichkeit, Geld über mehrere Runden zu horten. Aber der eigentlich nützliche Effekt dieser Fässchen ist, dass sie einen weiteren Buchstaben vom eigenen Deck aufdecken, welcher allerdings auf jeden Fall in das nächste Wort verbaut werden muss. Nur so können Wörter, die über fünf Buchstaben hinausgehen, gelegt werden, da ansonsten die Handkartenanzahl die verwendbaren Buchstaben limitiert.
Zudem sind einige Buchstaben „Klassiker“, welche am Rundenende nicht wie üblich abgeworfen werden, sondern vor dem Spieler liegen bleiben und Runde für Runde als Buchstabe ihres Genres zählen, selbst wenn sie nicht ins Wort verbaut worden sind. Jeder kann Klassiker anderer Spieler für das eigene Wort, nutzen, um sie so auf den Ablagestapel zu befördern. Das sorgt für Spielerinteraktion. So geht es reihum, bis der erste Autor das Ende der Punkteleiste erreicht hat.
Diverse Module
Das Spiel behinhaltet viele Regelerweiterungen, die das Spiel etwas komplexer machen. Der Literaturpreis belohnt Spieler mit Ruhm, die besonders lange Wörter gelegt haben. Es können Werbeannouncen aufgegeben werden, mit denen Ruhm gegen Pennys erkauft wird. Persönlichkeiten geben jedem Spieler eine Spezialfähigkeit, wobei noch zwischen einer aggressiven und einer passiven Fähigkeit gewählt werden kann. Ereigniskarten geben den Spielern Boni oder Mali beim Wortbau, aber können auch mit anderen Spielern getauscht werden. Zu guter Letzt gibt es noch den Solo- oder Koopmodus, bei dem gegen Penny Dreadful gespielt wird, die immer die letzte Karte aus der öffentlichen Auslage nimmt und die Kosten als Ruhm erhält.
Spielmaterial
Das Spiel steckt in einem ungewöhnlichen 8,5x18,5x10cm großen Karton, der aufgemacht ist wie drei Bücher, die im Regal stehen. Es handelt sich um eine ehrliche Verpackung, die randvoll mit Material ist. Da wären 231 voll bedruckte Karten in Leinenqualität, 5 große Schreibtischkarten (Playerboards) von gleicher Qualität, 3 Kartentrenner, 38 schwarze Tintenfässchen und 18 weisse Tintenlöscher aus Holz, 5 Ruhmmarker in Form von kleinen Büchern aus Holz, 1 Ruhmpunktetableau, 1 Startspielermarker und die Anleitung.
Die Illustrationen auf den großen Schreibtischkarten zeigen die Romane, an denen geschrieben wird, und sind sehr humorvoll aufgemacht. So schreibt ein Spieler über „Little Watson“, einen ganz kleinen Gehilfen von Sherlock Holmes, und ein anderer über einen rappenden Roboter. Die Buchstabenkarten sind ebenfalls hervorragend designt und die Ikonographie, sowie die Regeltexte, lassen sich leicht verstehen. Die Anleitung ist gut geschrieben und enthält bebilderte Beispiele. Sogar die Innenseite des Kartons ist mit lustiger Werbung für die Romane der Spieler bedruckt.
Tags: 40-60 Minuten, Wörter, 1-5 Spieler, Deckbauspiel