TEST // Sternenschiff Catan - Wertung, das Fazit zum Spiel und Bilder
Licht- oder Mopsgeschwindigkeit?
Lohnt sich nun also die beschwerliche Reise mit dem Sternenschiff oder nicht? Eine einfache Antwort kann ich darauf nicht geben. Also versuche ich es gar nicht erst und fange nochmal von vorne an. Lange Zeit wusste ich gar nichts von der Existenz des Spiels und kannte lediglich die „Sternfahrer von Catan“. Entsprechend groß war die Freude, als die Schachtel sogar noch in Originalverpackung vor mir stand. Das Spielmaterial muss sich trotz seines Alters nicht vor neueren Releases verstecken. Vor allem die Illustrationen entführen einen mit ihrer Mischung aus düsteren Grundfarben und knalligen Akzenten sofort in die vertraute Welt der Science Ficiton-Abendteuer. Lediglich die Antriebe und Bordkanonen sind wenig gelungen, da sie nicht so recht in die Steckplätze passen und daher schneller kaputt gehen können. Der Spieleinstieg hingegen ist durch die Einführungspartie mit Prof. Easy wieder sehr gut umgesetzt, auch wenn Vielspieler aufgrund der hervorragend geschriebenen Anleitung darauf verzichten können. Akademiker neigen schließlich manchmal zu längeren Ausschweifungen, wenn ihr versteht, was ich meine.
Die Spielmechanik selbst ist nahezu fehlerfrei durchdacht und schafft es auf erstaunliche Weise, typische Elemente des CATAN-Kosmos mit Neuem zu kombinieren. Besonders gefällt mir, dass die Kontrahenten während der Flugphase und beim Handeln ständig interagieren. Allerdings nimmt das Handeln in „Sternenschiff Catan“ nur eine untergeordnete Rolle ein, da es ohnehin taktisch klüger ist, dem Gegner die Rohstoffe einfach durch das entsprechende Zentrum zu klauen. Abseits davon punktet das Spiel durch schnelle Spielzüge, modularen Aufbau, überschaubare Aktionsmöglichkeiten und den Einbau einer Memory-Komponente und Press Your Luck in der Flugphase. Selbst dem für einige unliebsamen Zufall kann man hier durch die Wahl entsprechender Ausbauten recht gut begegnen.
Es gibt jedoch auch ein kleines Minus, welches die Vergabe der Siegpunkte betrifft. Gegen Ende der Partie sind nämlich die Optionen oft sehr begrenzt, wodurch das Kopf-an-Kopf-Rennen sich dann eben auf ein oder zwei Strategien herunterbricht. Spannung entsteht so natürlich trotzdem. Andererseits ist es ärgerlich, da eine größere Handlungsvielfalt ja ein Markenzeichen der CATAN-Reihe ist. Man kann diesen Effekt mit Hausregeln grundsätzlich etwas abschwächen, indem die Siegbedingung auf acht Punkte herabgeschraubt wird. Dadurch kommt man auch eher an die vom Verlag angesetzte Spieldauer, die wir bei einer vollen Runde noch nie einhalten konnten.
Unabhängig von diesen Schwächen stellt „Sternenschiff Catan“ für mich insgesamt ein sehr gutes Brettspiel dar und muss sich auch vor einem Großteil der heutigen Konkurrenten nicht verstecken. Das Spiel macht großen Spaß und stellt eine tolle Mischung aus sauber ineinandergreifenden Mechaniken dar. Fans von seichteren Strategiespielen kommen unter Anwendung der oben beschriebenen Hausregel also voll auf ihre Kosten. Obwohl das Spiel nicht mehr hergestellt wird, findet man auf amazon.de oder boardgamegeek.com noch ausreichend gut erhaltene Exemplare zu fairen Preisen, weswegen jeder interessierte Käufer noch zuschlagen kann. Und wer weiß schon, ob der KOSMOS Verlag nach dem Reprint des großen Bruders sich nicht demnächst auch noch „Sternenschiff Catan“ annimmt. Ich finde ja, dass dies angebracht wäre und verabschiede mich hiermit. Schließlich gilt es, den nächsten Handelsauftrag unter Dach und Fach zu bringen.
Bilder vom Spiel
Tags: Science Fiction, Strategie