Test | Next Station: London

Verfasst von Jesper Tessin am 16. November 2023. Veröffentlicht in Brettspieltest

Das U-Bahn-Netzwerk kann in vielen Städten der Welt recht kompliziert und unübersichtlich wirken. London stellt hierbei keine Ausnahme dar. Wie wäre es also, wir könnten unser eigenes Netzwerk erstellen, um von einem Ort zum nächsten zu kommen? Genau das ist jetzt in „Next Station: London“ möglich. Doch gelingt es euch, die verschiedenen Linien geschickt miteinander zu kombinieren und die Sehenswürdigkeiten Londons dabei nicht aus den Augen zu verlieren?

 Das Spiel wurde gekauft. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss!

Darum geht es in dem Spiel

„Next Station: London“ ist ein kompetitives Flip-and-Write Spiel aus der Feder von Matthew Dunstan. Es ist für 1-4 Personen ausgelegt und ab 8 Jahren geeignet. Eine Partie dauert, laut dem Entwicklerteam, durchschnittlich 25-30 Minuten. Die Spielerinnen und Spieler zeichnen auf dem Playerboard vier U-Bahn-Linien in unterschiedlichen Farben ein.

Siegbedingungen, die Überquerung der Themse und das Anfahren von Sehenswürdigkeiten bringen zusätzliche Siegpunkte ein. Die Person mit den meisten Siegpunkten am Ende des Spiels gewinnt „Next Station: London“.

U-Bahn statt Auto Wahn

In einem Spiel wählt jede Person eine Farbe, der vier verschiedenen U-Bahn-Linien. Dies ist die Linie, mit der gestartet wird. Am Ende des Spiels wurde jede Farbe von allen Personen verwendet. Jeder Farbe kann im fortgeschrittenen Spiel eine Spezialfähigkeit zugeordnet werden. Bedingungen, welche am Ende des Spiels weitere Siegpunkte einfahren, werden vor Spielbeginn aufgedeckt.

Alle Spieler und Spielerinnen erhalten einen Stadtplan mit den Ausgangspunkten der U-Bahn-Linien. Der Stadtplan ist in 13 Stadtbezirke eingeteilt, was bei der Verteilung von Siegpunkten eine Rolle spielt.

Das Spiel beginnt, indem eine Karte des Kartenstapels aufgedeckt wird. Je nach aufgedecktem Symbol werden nun alle Personen eine Verbindung von dem derzeitigen Ausgangspunkt der farblich passenden U-Bahn-Linie zu einem entsprechenden Symbol ziehen. Es gibt vier verschiedene Symbole, welche die Stationen symbolisieren. Jede eingezeichnete Linie darf nur auf den vorgedruckten Rasterlinien verlaufen. Neue Verbindungslinien dürfen nur von den Enden der U-Bahn-Linien aus gezeichnet werden, es sei denn, eine Karte mit Weichen-Symbol wird aufgedeckt. In dem Fall darf die Verbindungslinie von jeder Station der, sich im Bau befindenden, Strecke aus gezeichnet werden. Karten mit Joker-Symbolen erlauben das Anfahren einer beliebigen Station. Sobald eine Person die fünfte unterirdische Karte aufgedeckt hat, wird die U-Bahn-Linie beendet und es kommt zur Wertung der ersten Runde.

Es werden Siegpunkte für die Streckenführung und die Überquerung der Themse erzielt. Bei der Streckenführung ist die Anzahl der eingezeichneten Strecken in den verschiedenen Stadtbezirken von Bedeutung.

Die oben beschriebenen Phasen werden so häufig wiederholt, bis alle Spieler und Spielerinnen eine U-Bahn-Linie von jeder Farbe eingezeichnet haben. Anschließend endet das Spiel und es kommt zur Gesamtabrechnung. Hier werden alle Punkte der vier U-Bahn-Linien zusammengezählt. Außerdem erhalten alle, Siegpunkte für das Anfahren von Sehenswürdigkeiten, die Anzahl und Größe der Umsteigestationen und für die Siegbedingungen. Umsteigestationen sind Stationen, in denen sich die U-Bahn-Linien kreuzen. Die Person mit den meisten Siegpunkten am Ende des Spiels gewinnt „Next Station: London“.

„Next Station: London“ war dieses Jahr wohl in aller Munde, denn das Spiel hat es auf die Nominierungsliste zum Spiel des Jahres geschafft. Doch das Spiel des Jahres richtet sich eher an Familien- und Gelegenheitsspieler. Konnte es uns letztlich trotzdem überzeugen?

Das Spiel befindet sich in einer kompakten und robusten Schachtel, wodurch es sehr einfach transportiert werden kann. Auch im Urlaub könnte ich mir vorstellen, dass das Spiel eine gute Figur abgeben würde. Mittels Magneten kann die Schachtel geöffnet werden. Hier kommen uns nun 7 Anleitungen in verschiedenen Sprachen entgegen. Die Anleitung selbst ist thematisch auf einem faltbaren Plan aufgedruckt.

Die Farbgebung und das Design gefallen mir leider nicht so gut. Es werden ausschließlich grelle Farben verwendet, was allerdings Farbenblinden helfen könnte, die U-Bahn-Linien zu unterscheiden. Die Anleitung ist etwas ungünstig formuliert, da einzelne Regeln auf verschiedenen Seiten erklärt werden und wir häufiger zwischen den Seiten springen müssen. Genug Abbildungen und Beispiele sind vorhanden, die den Text verdeutlichen.

Die Sonderfähigkeiten und die Siegbedingungen sind unterschiedlich und bringen etwas Variation mit ins Spiel. Bedauerlicherweise gibt es nur 5 verschiedene Ziele und 4 verschiedene Fähigkeiten. Hierdurch haben wir viel zu schnell alles gesehen, was uns „Next Station: London“ zu bieten hat. Zwar ist es ganz nett, sich einen Plan zu überlegen, wohin die U-Bahn-Linie als Nächstes gehen soll, allerdings stellt sich nach den ersten Partien ein repetitives Spielgefühl ein. Zusätzlich kann es passieren, dass keine weitere Verbindungslinie mehr gezeichnet werden kann, weil das entsprechende Symbol auf dem Spielplan fehlt. Dann hat der Spieler oder die Spielerin Pech gehabt und muss die Runde aussetzen.

Für mich ist die Grundidee des Spiels interessant und das Thema kommt ganz gut durch, auch wenn es auf Dauer an Wert verliert. Eine Nominierung für das Spiel des Jahres wäre nicht für mich infrage gekommen, allerdings richten sich die Spiele auch eher an andere Zielgruppen. Als Familienspiel und für Neueinsteigende könnte „Next Station: London“ interessant sein. Ich würde allerdings immer lieber „der Kartograph“ spielen.

Bilder zum Spiel

Tags: 1-4 Personen, Roll-and-Write, Partyspiel, Familienspiel