Test | Marsch der Krabben
Die (erfundenen) Quadrat-Krabben sind wahrlich eine besondere Art, denn sie sind nicht im Stande, sich zu drehen und somit verdammt, immer nur geradeaus zu laufen. Im Laufe der Zeit haben sie aber gelernt, sich gegenseitig Huckepack zu nehmen und können sich so in alle Richtungen fortbewegen. Diese Fähigkeit müsst ihr nutzen, um eure Freunde unter von Menschen achtlos weggeworfenen Gegenständen zu befreien. Doch Vorsicht, gefährliche Hummer und Taschenkrebse sind ebenfalls unterwegs.
Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!
Not macht erfinderisch
„Der Marsch der Krabben“ ist ein kooperatives Spiel für zwei Personen. Gemeinsam steuern sie ein Quadrat-Krabben-Paar mit der Aufgabe, ihre Freunde zu retten. Die eine Person kann dabei nur horizontale und die andere nur vertikale Bewegungen durchführen. Und da wir Krabben sind, können wir als weitere Einschränkung auch nicht sprechen.
Das Spielfeld besteht aus 36 Spielkarten und zeigt in sechs Reihen einen Strand und den Übergang zum Meer. Auf 12 der Karten sind achtlos von Menschen weggeworfene Gegenstände abgebildet, unter denen Krabben gefangen sind. Beide Personen erhalten zu Spielbeginn jedoch je zwei Karten, die Gegenstände zeigen, die nicht aufgedeckt werden dürfen, da sich unter Ihnen Feinde verbergen.
Ziel des Spiels ist es, alle acht Gegenstände zu erreichen, unter denen sich befreundete Krabben befinden und die verbotenen Gegenstände zu meiden. Es wird abwechselnd gespielt, wobei zu Beginn jedes Zugs eine Feindkarte aufgedeckt wird, die die Zeile vorgibt, auf der sie auf einen beliebigen freien Platz gelegt werden muss. Anschließend darf die Krabbe entsprechend der Bewegungsrichtung beliebig weit bewegt werden.
Wird dabei ein Gegenstand erreicht, gibt die Person gegenüber ein Zeichen, ob es einer der verbotenen Gegenstände ist. Wenn dies der Fall ist, wird eine Feindkarte daraufgelegt und zwei der fünf Lebenspunkte abgezogen. Wenn nicht, wird die Karte gedreht und eine gerettete Krabbe aufgedeckt.
Findet bei einer Bewegung eine Begegnung mit einem Feind statt, kostet dies ebenfalls einen Lebenspunkt.
Sobald alle acht befreundete Krabben gerettet wurden, ist das Spiel gewonnen. Sind zuvor die Lebenspunkte bei Null angelangt, konnten das Spielziel leider nicht erreicht werden.
Optional kann eine Kampagne gespielt werden, in der zusätzliche Regeln eingeführt werden, wie beispielsweise Steine, bei denen eine Bewegung stoppen muss.
Während viele Spiele es nicht schaffen, Spielmechanik und Thema überzeugend zu verknüpfen, kann „Marsch der Krabben“ hier absolut glänzen. Selten hatten wir ein so erfrischendes und ungewöhnliches Thema auf dem Tisch, das mit der Spielmechanik wunderbar harmoniert. Wir fiebern mit unseren Krabben mit und Lebenspunkte zu verlieren, berührt uns, wenn die Garnelen-Karten umgedreht werden und deren Rückseite nur noch gestorbene Exemplare zeigen.
Dies liegt auch an der gelungenen Präsentation, die an die zugrunde liegenden Comics angelehnt ist. An diversen Spielabenden waren einige allein auf Grund des Designs bereits an dem Spiel interessiert. Das Lesen der Anleitung bereitet ebenfalls durch witzige Kommentare viel Vergnügen.
„Marsch der Krabben“ bietet ein interessantes Konzept als kooperatives Deduktionsspiel, bei dem nicht gesprochen werden darf. Durch die gewählte Bewegung versuchen sich die Spielpartner gegenseitig Informationen zukommen zu lassen, welche Gegenstände nicht aufgedeckt werden sollten. So ist beispielsweise die Bewegung auf ein leeres Feld anstatt auf einen erreichbaren Gegenstand ein deutliches Signal, dass dieser Gegenstand tabu ist. Aber auch wo die Feindkarten abgelegt werden, kann Informationen vermitteln. Da diese Informationen bis zum Spielende relevant sind, erinnert das Spiel entfernt auch ein wenig an „Memory“.
Trotz bester Planung und Erinnerungsvermögen hängt das Ergebnis einer Runde aber immer auch etwas vom Glück ab. Werden Feindkarten in ungünstiger Reihenfolge gezogen oder bereits der erste Zug, wenn noch keine Informationen verfügbar sind, deckt einen Feind unter einem Gegenstand auf, kann es schwer werden, die Runde erfolgreich zu beenden. Dies schmälert den Spielspaß ein wenig.
Trotz dieser kleinen Schwächen ist der Spielverlauf durchaus spannend. Der Glücksfaktor ist auf Grund der kurzen Spielzeit verkraftbar. Wer nach einem kleinen, sehr thematischen und ungewöhnlichen Spiel sucht, ist hier gut beraten. Für Hartgesottene gibt es zudem den anspruchsvolleren Abenteuermodus, in dem verbleibende Lebenspunkte in die nächste Runde übernommen werden können und zusätzliche Kartensymbole Bedeutungen haben.
Bilder zum Spiel
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Tags: 2 Personen, Deduktion, Familienspiel, Kooperativ