Test | Reload
In naher Zukunft entwickeln Mega-Konzerne kybernetisch verbesserte Klonsoldaten, um ferne Welten zu erkunden. Diese müssen sich ausführlichen Tests stellen, wofür eigens Trainings-Inseln entworfen wurden, auf denen sich verschiedene Klon-Modelle unter widrigen Umständen miteinander messen können. Um die immensen Kosten zu decken, werden die Wettkämpfe live übertragen. Willkommen zu „Reload“, der erfolgreichsten TV-Show des Planeten!
Wir haben "Reload" selbst gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Battle Royal
Zu Beginn des Spiels wählt jede Person einen Charakter, von denen jeder eine besondere Fähigkeit bietet, und nimmt sich dazu das entsprechende Player-Board inkl. Spielmaterial, sowie fünf Aktionswürfel. Bei vier Personen besteht die Möglichkeit, zwei Teams zu bilden. Aus Hex-Plättchen, die Gebäude und verschiedenes Terrain zeigen, wird eine Insel ausgelegt. Dies kann frei oder nach einem der verschiedenen Vorschlägen erfolgen.
Jeder Charakter hat Ausrüstungs-Plätze für Kopf, Hände und Oberkörper, wo im Laufe des Spiels verbessertes Equipment angelegt werden kann. Der Platz ist beschränkt auf eine Karte. Begonnen wird mit einer Standardausrüstung. Zum Verstauen von Equipment gibt es zudem einen Rucksack.
Während des Spiels sind die Akteure abwechselnd am Zug und steuern Ihre Figur mit diversen Aktionen über die Insel. Jede Aktion wird durch einen der Aktionswürfel aktiviert, der auf das entsprechende Feld gelegt wird. Allerdings werden die Würfel dabei nicht gewürfelt, sondern die Aktionen geben den Wert, auf den der Würfel gedreht wird, vor. Dabei haben starke Aktionen tendenziell niedrigere Werte.
Durch Aktionen können sich die Charakter bewegen, Fallen legen bzw. entschärfen, heilen, einen Unterschlupf oder Mauern errichten. Letztere verhindern für feindliche Charaktere eine Sichtlinie, so dass keine Fernkampfwaffen eingesetzt werden können. Auch ist es möglich, abgeworfene Vorratsboxen einzusammeln und dadurch Equipment zu erhalten in Form von Fernkampfwaffen, Rüstungen und sonstigen nützlichen Gadgets.
Manche Hex-Plättchen der Insel erlauben als weitere Aktion die Interaktion mit diesen, beispielsweise wird hierdurch eine neue Vorratsbox angefordert.
Als letzte Aktion eines Zuges besteht die Möglichkeit, einen Angriff zu starten. Die Würfel beider Parteien werden in diesem Fall in jeweils eine Kampfreihe sortiert. Bereits genutzte Würfel behalten den durch die genutzte Aktion vorgegebenen Wert. Nicht verwendete Würfel werden gewürfelt und können entsprechend bessere Ergebnisse erzielen. Nun werden von oben nach unten die Würfel miteinander verglichen. Ein höheres Ergebnis bedeutet jeweils eine Wunde. Hat die angreifende Partei mit einer Fernwaffe angegriffen, kann sie keine Wunden erleiden.
Wurde die vierte Wunde zugefügt, erfolgt ein „Reload“, was bedeutet, dass der getroffene Charakter alle bisher gesammelte Ausrüstung ablegen muss und zwei verdeckte Ausrüstungsgegenstände zieht, wovon einer behalten werden darf. Dies wird mit einem besonders großen Reload-Ruhmplättchen belohnt.
Ruhmplättchen erhalten die Kontrahenten im ganzen Spiel für unterschiedliche Erfolge, wie zugefügte Wunden, entschärfte Fallen, Teammitglieder heilen, abgelieferte Signalbaken (diese liegen über die Insel verstreut und müssen ins Zentrum gebracht werden) , etc. Diese Plättchen werden alle auf einem separaten Ruhmes-Tableau für jede Person in eine Reihe platziert. Ist die Rumesleiste einer Person voll, gewinnt diese sofort und gilt fortan als Superstar.
Alternativer Auslöser für das Spielende ist das Aufdecken der letzten Ereigniskarte, von denen nach jedem Zug eine abgehandelt wird. In diesem Fall werden noch Erfolge gewertet, die zu Spielbeginn auf einer Tafel ausgelegt wurden. Beispielsweise für die meisten unterschiedlichen Ruhm-Plättchen. Wer am Ende des Spiels den meisten Ruhm gesammelt hat, gewinnt das Spiel.
Die Erweiterung „Capture the Flag“ ergänzt das Spiel neben neuen Charakteren und Terrain-Plättchen um einen neuen Spielmodus, in dem zwei Zwei-Personen Teams gegenseitig versuchen, eine Flagge aus dem gegnerischen Hauptquartier zu stehlen und ins eigene zu bringen.
„Reload“ soll das Prinzip eines Battle Royal Videospiel in ein Brettspiel übertragen und das, so sei vorab verraten, macht es erstaunlich gut.
Dem steht allerdings erst mal die Anleitung im Weg. Diese ist leider eine Zumutung. So gab es doch einige offene Fragen und Regelfehler in der ersten Partie. Klarheit hat dann leider erst ein Regelvideo verschafft. Dabei sind die Regeln eigentlich zugänglich. Hier wurde unnötig Potential verschenkt und einige könnten hier schon frühzeitig abgeschreckt werden.
Ist diese Hürde aber überstanden, eröffnet sich ein durchaus ansprechender Wettkampf. Dabei dreht sich alles um Ruhm, der auf vielfältige Art und Weise erreicht werden kann. Die Ruhmesleiste stellt dabei, in Anlehnung an die Videospiele, überzeugend visuell den Fortschritt dar.
Das Spielfeld ist modular anpassbar, was die Wiederspielbarkeit erhöht. Die verschiedenen Gebiete zeigen realistische Eigenschaften, was die Wahl, wo eine Bewegung endet direkt beeinflusst. So ist ein Fernkampfangriff von einem Berg effektiver, kostet aber mehr Bewegungspunkte, während Dschungel gute Deckung gibt und vor solchen Angriffen schützt. Zusammen mit den Schutzmauern, Schlupflöcher etc. wird so eine lebendige Welt erschaffen, die uns dazu einlädt, ins Spielgeschehen einzutauchen.
Sehr elegant gelöst ist auch das aus den Videospielen bekannte Ableben eines Charakters und erneut am Spiel teilnehmen. Erhält ein Charakter die vierte Wunde, wird ein „Reload“ durchgeführt. Er wird wieder ins Spielgeschehen geworfen, allerdings beraubt um die gesammelten Gadgets, Wunden, etc. Somit können Charaktere nicht aus dem Spiel entfernt werden, erhalten aber zumindest einen Nachteil.
Das Kampfsystem ist in unseren Augen sehr gut umgesetzt. Je mehr starke Aktionen ich zuvor ausgeführt habe, desto niedrigere Würfelergebnisse stehen mir im Kampf zur Verfügung. Nur wenn auf Aktionen verzichtet wurde, dürfen die ungenutzten Würfel gewürfelt werden und bieten dadurch die Chance auf bessere Ergebnisse.
In Summe hat uns „Reload“ gut gefallen. Die liebevolle Umsetzung mit dem Blick aufs Detail ist überall spürbar. Dabei nimmt sich das Spiel auch selbst nicht ganz ernst. Gut gefallen hat uns auch, dass es nicht zwingend nötig ist, den Kampf zu suchen, da es ausreichend Möglichkeiten gibt, anderweitig Ruhm zu erlangen.
Während das Spiel bereits zu zweit gut funktioniert, ist der eigentliche Reiz aber das Spiel mit mehr Personen. Besonders interessant ist hierbei der Team-Modus mit „Capture the Flag“ als willkommene Variante.Unsere Partien haben uns durch die realistische Welt, starke Interaktion, vielen Aktionsmöglichkeiten und dem innovativen Kampfsystem gut unterhalten. Auch Nicht-Fans der Videospiele können hier getrost einen Blick drauf werfen.
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Bilder vom Spiel
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Tags: Kampfstrategie, Pick up and deliver, 30-60 Minuten, 2-4 Spieler