Holy Grail Games melded Insolvenz an

Holy Grail Games meldet Insolvenz an

Sechs Jahre lang veröffentlichte der Verlag Holy Grail Games (HGG) über Kickstarter finanzierte Spiele. Projekte wie „Museum“, „Rallyman GT“ oder „Encyclopedia“ sammelten jeweils große Beträge von vielen 100.000 € ein. Wer zuletzt Projekte wie zum Beispiel „Rallyman: Dirt“ unterstützt hat, wird nun sehr wahrscheinlich leer ausgehen.

 

Der Verlag macht eine Vielzahl von Aspekten dafür verantwortlich, dass es nun zur Zahlungsunfähigkeit gekommen ist. Bedingt durch die Lieferprobleme der letzten Jahre habe es eine Verzögerung der geplanten Spiele gegeben, das Kapital war länger gebunden als geplant und neue Projekte konnten nicht rechtzeitig angestoßen werden. Außerdem haben Quarantänen und Homeoffice die Effektivität des Teams reduziert. Laut HGG hätte dies zu einem Komplettausfall des Retailmarktes von rund zwei Jahren geführt.

Ein weiterer Rückschlag stellte der Euro-Wert dar, der 2022 stark sank und laut Verlag zu einem Verlust von 200.000 € führte, da Rechnungen in Dollar bezahlt werden müssen.

 

euro zu dollar

 

Das größte Problem bedeutete laut HGG aber die Zusammenarbeit mit Bolloré als Distributor. Sie erhielten alle produzierten Kickstarter und sollten den Versand organisieren. Dieser lief aber so schlecht, dass mehr als 2.000 Rückmeldungen und Fragen im Helpdesk System des Verlags landeten. Spiele wurden an die falschen Personen gesendet, teilweise an Menschen, die Spiele gar nicht unterstützt hatten. Das sorgte nicht nur für den Verlust der Reputation des Verlags. Das nächste Projekt erhielt deutlich weniger Zuspruch. „Copan: Dying City“ wurde nur noch von 1.000 Menschen unterstützt und sammelte 67.351 € ein.

Den endgültigen Todesstoß aus Sicht des Verlags kam dann Anfang 2023, als drei offene Projekte gleichzeitig und komplett bezahlt werden sollten und das zu viel höheren Kosten als ursprünglich kalkuliert. Trotz Gesprächen mit der Hausbank konnte keine Lösung mehr gefunden werden, so dass der Verlag nun schließen muss.