XXL Überblick über die Pegasus Neuheiten 2024
Die SPIEL in Essen steht vor der Tür und so lud uns Pegasus Spiele am Freitag, dem 20.09.2024, zu ihrem Pressetag nach Friedberg ein, um uns ihre Neuheiten vorzustellen. Der Tag begann ab 10:30 Uhr und wurde von der Präsentation von Marco Teubner‘s „ICH HABE FERTIG“ begleitet, welcher uns auch gemeinsam mit Pressesprecher Peter Berneiser herzlich willkommen hieß. Weiterhin gab es Zeit und die Möglichkeit, sich aus der reichhaltigen Spieleausleihe zu bedienen, welche mit aktuellen Neuheiten bestückt war.
Nach einem kleinen Snack zur Mittagszeit erfolgte dann die offizielle Begrüßung durch Karsten Esser und Peter Berneiser, welche Einblicke in die aktuelle Situation auf dem Brettspielmarkt gaben. Es wurde davon berichtet, dass zwar die meisten Herausforderungen, welche sich in den letzten Jahren ergeben haben, mittlerweile beseitigt, jedoch die Preise für Transporte und Rohstoffe auf hohem Niveau geblieben sind. Abschließend wurde uns „Dorfromantik – Sakura“ als Highlight des diesjährigen Neuheitenprogramms vorgestellt und wir wurden sogleich zu einer Demorunde eingeladen.
Dorfromantik – Sakura
Das neue Dorfromantik unterscheidet sich im grundlegenden Spielverlauf zunächst nur wenig von seinem Vorgänger. Die Besonderheit stellen allerdings 40 Errungenschaften dar, die über mehrere kleine Boxen verteilt sind und welche im Verlauf des Spiels freigeschaltet werden und so mehr und mehr zusätzliche neue Spielelemente hinzufügen.
Unsere Meinung: Da durch die hinzugefügten Elemente die Regeln zunehmend komplexer werden als die des Vorgängerspiels und die unterschiedlichen Landschaftsarten zudem etwas an Übersichtlichkeit eingebüßt haben, würden wir Sakura eher für Dorfromantik-Veteranen sowie ambitionierte Familienspieler empfehlen.
Anschließend folgte die Neuheitenschau, in welcher uns die nachfolgend genannten Spiele kurz vorgestellt wurden und von denen wir einige auf dem Event auch selbst testen konnten (es handelt sich bei den genannten Meinungen daher um Ersteindrücke).
Stapelsalat
Beim neuen Kinderspiel „Stapelsalat“ müssen verschiedene Lebensmittel so hoch wie möglich auf dem eigenen Teller gestapelt werden, ohne dass sie herunterfallen. Die Herausforderung dabei ist, dass der Teller etwas ungünstig rund am unteren Ende gestaltet ist und daher zum Kippen neigt. Nur wer eine ruhige Hand beweist und die richtige Kombination von Lebensmitteln wählt, kann die Ehre des höchsten Stapels erreichen und das Spiel gewinnen.
FAMILIENSPIELE
ICH HABE FERTIG
Ein von der Schachtelrückseite selbst als „selten dämlich“ bezeichnetes Spiel, in dem man in jeder Runde entweder eine Karte zieht oder spielt und welches vor allem durch seine lustigen, nervigen, aber manchmal auch überraschenden Kartentexte besticht. Wer es als Erstes schafft, den Satz „ICH HABE FERTIG“ mit Hilfe von drei Karten vor sich auszulegen, gewinnt das Spiel … meistens, ok, vielleicht auch nur manchmal.
Unsere Meinung: Wir haben „ICH HABE FERTIG“ als einfaches Karten-Ärger-Spiel erlebt, das für viele lustige Situationen sowie gelegentliche Schockmomente sorgt und für Gruppen geeignet ist, die das Absacker- oder Warm-up-Spiel nicht ganz so ernst nehmen.
Story Box
Das Spiel erscheint gleich zur Einführung mit den zwei Titeln „Träume und Albträume“ sowie „Abenteuer“ auf dem Markt und vereint den Klassiker „Ich packe meinen Koffer …“ mit Geschichtenerfinden. Die Kombination aus Memoryspiel in Verbindung mit einer persönlichen Geschichte soll dabei für viele unvergessliche Spielrunden sorgen.
Syncro
Das kleine Kampagnenkartenspiel fordert uns als Gruppe zum kooperativen Monsterschlachten auf, in dem wir Karten verdeckt ausspielen, ohne dabei kommunizieren zu dürfen.
Meinung von Marisa: Das Spiel ist für mich eine gelungene Mischung aus „Verflucht“ und „5 Minute Dungeon“ jedoch ohne den Zeitdruck. Es ist schnell gespielt und bietet Fans von kooperativen Spielen mit eingeschränkter Kommunikation (wie z. B. „The Mind“) neues Futter für zwischendurch, welches von Level zu Level etwas komplexer wird.
Skyrockets
Das Spiel ist der Nachfolger von „Quicksand“ und „Kites“, in welchem wir in den 28 Partien der Kampagne mit unseren Raketen gemeinsam den Nachthimmel beleuchten; Sanduhren und Zeitdruck natürlich wieder inklusive!
Mesos
Ein in der Steinzeit angesiedeltes Set-Collection Spiel, in dem man zunächst seine Spielfigur auf einem Feld einsetzt, welches einem anschließend das Nehmen von Karten aus bestimmten Kartenreihen erlaubt. Über zufällig im Kartenstapel verteilte Wertungskarten werden Zwischenwertungen ausgelöst, welche auf Basis der Anzahl an Symbolen auf den eigenen Karten Ruhmpunkte einbringen. Am Ende des Spiels erfolgt noch eine Schlusswertung, in welcher zusätzlich auch auf den Karten aufgedruckte Ruhmpunkte berücksichtigt werden.
Unsere Meinung: Zu zweit funktioniert „Mesos“ nicht wirklich gut, da man dabei gefühlt eher entscheiden muss, ob man zuerst Karten nehmen möchte oder nicht und erst anschließend nach den Effekten der Einsetzfelder selbst wählt. Da außerdem immer alle Wertungskarten im Spiel sind und lediglich die bei Spielaufbau zufällig ausgewählten Gebäudekarten etwas Abwechslung bieten, stellt sich die Frage, ob die nette Optik über den repetitiv anmutenden Spielablauf hinaus etwas Langzeitspielspaß bieten kann.
Waffelzeit
Unserer süßen Waffel fehlt es an Topping, daher bemühen wir uns in dem puzzeligen Legespiel darum, sie mit Sahnehäubchen, unterschiedlichen Früchten und abschließend mit einem Tröpfchen Sirup zu garnieren. Die Zutaten werden über neun Runden in einem Rastersystem gesammelt und mit individuellen Legeregeln eingebaut, um die ausliegenden Aufträge erfüllen zu können.
Meinung von Marisa: Das Spiel catcht vor allem über sein „süßes“ Thema und das ansprechende Cover. Durch die fordernden Legeregeln und den Auswahlmechanismus ist das Ganze aber etwas kniffliger als gedacht und ist daher eher im gehobenen Familienbereich anzusiedeln. Für zwischendurch ist es sicher ganz nett, konnte mich persönlich allerdings nicht überzeugen.
Tower Up
In verschiedenen Vierteln der Stadt soll gebaut werden und das selbstverständlich in die Höhe. Entweder Baumaterial entsprechend der Abbildung einer der drei ausliegenden Karten nehmen oder bauen - mehr Aktionsauswahl braucht es nicht. Letzteres darf nur auf einem freien Feld geschehen. Der Kniff dabei ist allerdings, dass auch die bereits stehenden Nachbargebäude von uns aufgestockt werden müssen. Hier ist gutes Ressourcenmanagement, Vorausplanung, Timing, aber auch Frustrationstoleranz gefragt, denn die Interaktion besteht vor allem darin, das Dach der anderen zu überbauen oder ihnen den besten Bauplatz wegzuschnappen.
Meinung von Marisa: Ein gelungenes Gateway-Spiel für Familien, die den Ärgerfaktor genießen. Es gibt verschiedene Wege zu den begehrten Siegpunkten und das mitgelieferte Insert macht den Aufbau sehr angenehm für eine schnelle Partie auch zu viert. Mir hat es wirklich Spaß gemacht, wobei es durch die vielen Plastikteile haptischen Charme einbüßt. Wenigstens die Leistenmarker aus Holz wären schon schön gewesen.
Bomb Busters
Als Team von Bombenentschärfungsspezialisten ist es unsere Aufgabe, durchnummerierte Drähte zu durchtrennen, wobei gleiche Nummern stets gleichzeitig durchgeschnitten werden müssen. Problem dabei ist, dass man nur die Nummern der Drähte kennt, die sich im eigenen Kartenhalter befinden und alle weiteren Zahlen im Verlauf des Spiels deduziert werden müssen. Bei höheren Schwierigkeitsgraden kommen dann weitere Drähte ins Spiel, welche z. B. nicht durchtrennt werden dürfen, aber auch zusätzliche Ausrüstungskarten, welche das Deduzieren erleichtern.
Meinung von Manuel: Zunächst weckte das präsentierte Spielmaterial nur wenig Interesse bei mir, da die Funktion und der Spielablauf nur schwer daraus abgeleitet werden kann. Doch bereits nach kurzer Regellektüre und wenigen Minuten Spielzeit konnte „Bomb Busters“ mich als großen Fan von Deduktionsspielen bereits überzeugen. Die Problemlösung ist dabei streng logisch angelegt und verzeiht nur sehr wenige Fehlversuche, wodurch der gezielte Einsatz der Ausrüstungskarten in späteren Missionen immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Welcome to… BIGBOX
Die BigBox fasst alle bisher erschienenen „Welcome to…“ Editionen nun in einer großen Schachtel zusammen, welche nun auch abwischbare Spielertafeln erhalten.
Schotten Totten
Rainer Knizias Klassiker, der lange vergriffen war, erhält nun eine spielerisch unveränderte Neuauflage. In dem zwei Personen Spiel müssen auf beiden Seiten je drei Zahlenkarten an die neun Grenzsteine angelegt und gewertet werden. Wer die jeweils stärkere Formation anlegt, gewinnt den Grenzstein. Es gilt als erste Person entweder fünf Grenzsteine insgesamt oder drei benachbarte für sich zu gewinnen.
Meinung von Manuel: Ich konnte „Schotten Totten“ zum ersten Mal spielen und fand das Spiel vom ersten Moment an sehr unterhaltsam, musste jedoch im Laufe der Partie auch feststellen, dass sich in der kleinen Schachtel mehr Strategie verbirgt, als auf den ersten Blick den Anschein hat.
Meinung von Marisa: „Schotten Totten 2“ gehört bereits als festes Inventar in mein Spieleregal. Das Original ist deutlich reduzierter und aufgrund fehlender zusätzlicher Legeregeln schneller gespielt und zugänglicher für Einsteiger. Gefällt mir als Kneipenspiel daher vielleicht sogar eine Spur besser.
Diamant
Das bekannte Push-your-luck-Spiel für bis zu 8 Personen bekommt ebenfalls eine Neuauflage, die mit neuem Design und überarbeitetem Material bereits optisch einen sehr guten Eindruck macht.
Deadly Dinner
Die Krimidinner-Reihe wird um den Titel „Bella Italia“ erweitert. Dieser ist nun mit bis zu 11 Personen spielbar, wobei der Detektiv keine spielentscheidende Rolle einnimmt und so problemlos in das Spielgenre reinschnuppern kann.
KENNERSPIELE
Witness
Die Neuauflage des Kommunikationsrätselspiels von 2014 verspricht mehr Zugänglichkeit, da das Heft nun durch Karten ersetzt wurde und eine durchgängige Geschichte mit Audio-App beinhaltet. In „Stille Post“- Manier flüstern wir uns Informationen zu einem Kriminalfall zu, den es am Ende zu lösen gilt.
Intarsia
In „Intarsia“ ist es unsere Aufgabe, den Parkettboden im Café de Paris neu zu verlegen und mit hübschen Intarsien zu versehen. Dazu verwenden wir verschieden gestaltete Holzelemente, die ineinandergelegt werden und so bestimmte Muster bilden, für die wir dann Werkzeugplättchen erhalten. Für manche der gelegten Elemente erhalten wir außerdem Materialkarten, die wir in den Kauf neuer Holzelemente investieren können. Wer am Ende die meisten Siegpunkte über die gelegten Elemente sowie die Werkzeugplättchen erhalten hat, gewinnt das Spiel.
Meinung von Manuel: „Intarsia“ bietet schönes Spielmaterial in hervorragender Qualität und ist auch regeltechnisch einwandfrei ausgearbeitet. Lediglich der Set-Collection-Mechanismus der Werkzeugplättchen wirkt in meiner Wahrnehmung etwas aufgesetzt und nimmt dem Spiel ein wenig die Leichtigkeit.
Hidden Games
Zwei neue Fälle erwarten Fans des Kleinborstelheim-Universums in „Alle unter einem Dach“ und „Camping Killer“.
Wer hat Mr Reed getötet
Von den Hidden Games Autoren kommt nun ein Krimibrettspiel, das uns in drei bis vier Stunden unter Einsatz von Hörspielelementen ermitteln lässt.
Everdell Complete Collection
Die riesige Box beinhaltet gut sortiert das Grundspiel sowie alle Erweiterungen in deutscher Sprache.
Imperial Miners Erweiterung
Das familientaugliche Engine-Building-Spiel erhält mit der Erweiterung neue Fraktionen und kleine Veränderungselemente, die für weitere spannende Partien sorgen soll.
AI Space Puzzle
In dem „Einer-gegen-alle“ Puzzlespiel werden in „Concept“-Manier über Symbole Informationen vermittelt, um Schlüssel richtig zu platzieren und so den Absturz unseres Raumschiffs zu verhindern.
Roaring 20s
Das als Nachfolger von „5 Towers“ angepriesene Kartenspiel spielt in den 20er-Jahren und fordert uns auf, die angesagtesten Dinos mit Klunkern und Snacks auf unsere Party zu locken. Dazu bieten wir jede Runde mit Handkarten, die unterschiedliche Symbole zeigen, auf eine ausliegende Dinokarte mit Zahlenwert. Schaffen wir es mit den erstandenen Dinokarten dann Mehrlinge oder Straßen zusammenzustellen, erhalten wir dafür am Spielende ordentlich Punkte.
Meinung von Manuel: Mit „5 Towers“ hat das Spiel leider nur die Tatsache gemeinsam, dass es sich um ein Bietspiel handelt. Während man bei „5 Towers“ noch relativ frei auf die fünf ausliegenden Karten bieten konnte, wird hier nur auf eine Karte geboten, welche man dann auch noch bezahlen muss. Wem „5 Towers“ bisher zu zufällig war, kann sich gerne „Roaring 20s“ mal ansehen:
Meinung von Marisa: Nach der dritten Runde war mir das Spiel persönlich bereits zu repetitiv und das Thema zu aufgesetzt. Ein Bietspiel, das für mich zu wenig Neues enthält, um wirklich empfehlenswert zu sein. Da bleibe ich lieber bei „5 Towers“, welches mehr clevere Entscheidungen enthält.
EXPERTENSPIELE
Civolution
Das Schwergewicht von Stefan Feld, in dem wir Zivilisationsdesigner verkörpern und von dem wir nicht nur eine Menge Material, sondern auch unzählige Möglichkeiten und eine komplexe Verzahnung erwarten.
Thorgal
Das Spiel zur Comicreihe bietet Abenteuer mit einem besonderen Auswahlmechanismus der Aktionen.
Spirit Island – Natur erwacht Erweiterung
Eine neue Erweiterung, die jedoch den Besitz der vorherigen Erweiterung benötigt. Sie enthält unter anderem acht neue Geister-Tableaus und zwei neue Szenarien.
Weitere Neuheiten
Die neuen Erweiterungen zum 4X-Spiel „Eclipse“ sowie zum Vorjahreshit „Vale of Eternity“ sowie die Spiele „Flat Island“ „MiniCrimes - Second Season“ und „Men-Nefer“ erscheinen erst im November 2024 und werden es daher nicht mehr zur SPIEL in Essen schaffen.
Das Event
Der Nachmittag stand dann für die Teilnehmer zur freien Verfügung. Es wurden neben der freien Spielausleihe auch verschiedenen Spielrunden im Bereich Rollenspiel sowie Demorunden für „Civolution“ und „Teburu“ angeboten, welche jedoch von der Teilnehmerzahl stark eingeschränkt waren und von uns leider nicht besucht werden konnten.
Darüber hinaus bot Pegasus eine Führung durch den Firmensitz an, welche von einer Mitarbeiterin mit viel Liebe zum Detail und umfangreichem Hintergrundwissen ausgestaltet wurde. So wurden neben einigen Anekdoten zum Bau der neuen Firmenzentrale auch Einblicke in die Geschichte des Verlags, das umfangreiche Spielearchiv sowie in die Geschäftsräume selbst geboten. Besonders beeindruckend waren die Fakten zum neuen Lager, welches nun z. B. bei nahezu gleicher Grundfläche zusätzlich 40% mehr Lagerkapazität bietet und einen besseren Warenumschlag ermöglicht. Auch die sich aktuell noch im Aufbau befindlichen Rollenspielräume, welche vor allem für die Nutzung durch Privatkunden vorgesehen sind, waren liebevoll gestaltet und wussten zu überzeugen.
Für uns war es ein schöner Tag, mit vielen Möglichkeiten neue Spiele kennenzulernen, mit Mitarbeitern und Pressevertretern ins Gespräch zu kommen sowie Eindrücke und Meinungen über das neue Verlagsprogramm auszutauschen. Wir möchten uns für die Einladung bei Pegasus herzlich bedanken.
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