KI-Kompass: ein edukatives über KI
Bei KI-Kompass handelt es sich um ein Kartenspiel mit einem Bildungsauftrag: „Herauszufinden, welche Probleme wirklich von KI-Systemen gelöst werden können.“¹ Das vom Alexander Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft gGmbH entwickelte Spiel besteht aus diversen KI- und Auftragskarten. Das Spielprinzip ist denkbar einfach: es wird jeweils eine Auftragskarte aufgedeckt. Alle müssen nun überlegen, welche KI am besten geeignet ist, um diesen Auftrag zu erfüllen. Dabei hat jeder auch eine „Keine KI“-Karte, die man einsetzen kann, wenn man der Meinung ist, dass keine KI für diesen Auftrag geeignet ist. Wer den Auftrag aufgedeckt hat, entscheidet, wer am besten ausgewählt und begründet hat und erhält diesen Auftrag zur Ablage. Und wer nach acht Aufträgen die meisten besitzt, gewinnt und wird Mitarbeiter des Monats.
Die gute Nachricht: prinzipiell funktioniert dieses Spiel. Die Aufträge sind ausreichend ausformuliert, ohne zu viele Informationen vorweg zu geben. So entsteht eine bestimmte Flexibilität bei der Auswahl der richtigen KI. Die KI-Karten sind zahlreich, die Infos sind knapp und damit schnell verstanden und über QR-Codes auf den Karten gelangt man auf die dazu gehörende Seite. Haben alle eine KI vorgestellt, entwickelte sich fast immer eine Diskussion, bei der besprochen wurde, wie man so eine KI einsetzen kann. Und genau das ist der große Vorteil dieses Spiels. In diesen Diskussionen und durch die Beiträge der anderen in der Runde stieß man öfter als gedacht auf Einsatzmöglichkeiten, die man bis dahin gar nicht auf dem Schirm hatte.
Man kann also sagen, dass durch die Komponenten und das Spiel an sich bereits ein guter Lerneffekt einsetzen kann und man auf eine einzigartige Weise sich die Möglichkeiten von KI bewusst machen kann.
Die schlechte Nachricht: am besten klappt das, wenn man gute KIs auf der Hand hat. Möchte Steffi Gitarre lernen und man hat KIs auf der Hand, die für Lichtsignalanlagen, Plastikmüll am Meeresgrund oder für das Tracken von Vögeln an Windrädern zuständig sind, gerät man schnell in Erklärungsnot. Der Spielspaß hängt in solchen Situationen eindeutig von der Spielrunde ab. Besitzt diese Humor und nimmt das Spiel nicht allzu ernst, dann ist eine solche Auswahl auch mal zu verkraften. Dass man sich ärgert, dass wer anders Auftrag nach Auftrag sammelt, weil die KIs einfach immer perfekt passen, ist zu verschmerzen.
Nun ist zu fragen, wer dieses Spiel spielt. In unserer Testrunde waren Erwachsene beteiligt, die aus den Berufsfeldern der Informatik und Bildungswissenschaften stammen. Das nötige Vorwissen war also vorhanden. Wenn ich mir vorstelle, dieses Spiel an einer Schule zu spielen, bin ich mir nicht sicher, wie gut es gelingen kann, denn die Spielmechanik ist zu dünn, um verlässlich zu funktionieren. Bessere Bewertungssysteme, Möglichkeiten, Karten auszutauschen oder sogar eine Kooperation von Spielern dürfte das Spiel weniger starr machen. Ein gut funktionierendes Spiel wird dann auch weniger Probleme mit der Motivation der Beteiligten besitzen. So oder so erhält man mit KI-Kompass aber ein Set von Karten, die eine gute Übersicht über KI-Systeme geben. Diese kann man bestimmt auch anders verwenden. Und wer das Spiel einfach mal testen möchte, findet auf der Homepage des Instituts die Dateien zum Drucken.
Abschließend kann man sagen, dass solche Projekte immer eine gute Sachen sind, denn sie ermöglichen es, dass man sich in Bildungseinrichtungen mit aktuellen Themen auch mal anders befassen kann. Wissen und Kompetenzen über ein Spiel zu vermitteln ist dabei ein zwar etabliertes, aber noch nicht verbreitetes Mittel. Davon kann es im Bereich der älteren Schülerinnen und Schüler gerne mehr geben.
Quellen:
KI-Kompass auf dem Institut für Gesellschaft und Internet
Tags: Lernspiel, Kartenspiel