Test | Gardens of Babylon - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Als Fans von Plättchenlege- und Puzzlespielen waren wir zunächst gespannt, was „Gardens of Babylon“ für uns bereithält und ob wir vielleicht eine uns bis dahin unbekannte Perle in den Händen halten. Leider hat uns „Gardens of Babylon“ am Ende im wahrsten Sinne des Wortes Kopfschmerzen bereitet.
Dem Spiel liegen Anleitungen in deutscher und englischer Sprache bei, zum Glück. Die deutsche Anleitung ist scheinbar mehrmals durch den Google-Übersetzer gejagt worden. Einige Sätze lesen sich sehr holprig, zum Teil wurde dadurch auch der Sinn des Satzes verändert, sodass uns erst der Blick in die englische Anleitung Klarheit verschaffen konnte, was mit bestimmten Teilen der Regel gemeint ist.
Auf der anderen Seite enthält die deutsche Anleitung einen Absatz, der in der englischen Fassung fehlt. Am Ende haben wir die Anleitung quasi zweimal lesen müssen, um alle Regeln zu verstehen. Trotzdem lässt die Anleitung von „Gardens of Babylon“ noch Fragen offen, sodass wir erst Dank der Internetrecherche erfahren haben, dass die Anzahl der Blumensamen begrenzt ist und diese nur entfernt werden dürfen, wenn sie wegeschwemmt wurden. Die Frage, ob Torbögen auch ohne angeschlossenen Weg, benutzt werden können oder nicht, konnten wir bis heute immer noch nicht final klären (denn auch die Wege sind immer durch einen Grünsteifen vom Torbogen getrennt).
Hatten wir nach dem Lesen der Anleitungen noch keine Kopfschmerzen, traten diese spätestens bei der Optik von „Gardens of Babylon“ auf. Die Gestaltung der Zikkurat-Plättchen sorgte bei uns für Verwirrung und Irritation. Sollte man nicht direkt vor den Plättchen sitzen, sondern an der Seite oder sogar über Kopf auf die Auslage und die Pyramide schauen, was in einer Partie mit mehreren Personen unvermeidbar ist, wird es wirklich anstrengend, die Wasserläufe und Treppenverbindungen zu erkennen. Hier ist es zwingend nötig, dass die Illustrationen mehr Tiefe aufweisen oder anders gestaltet werden. Besonders Personen, die so schon Schwierigkeiten mit dem räumlichen Vorstellungsvermögen oder eine Farbsehschwäche haben, kommen hier an ihre Grenzen. Normalerweise ist die Gestaltung eines Spiels mehr oder weniger Geschmackssache, aber hier hat es den Spielspaß und die Spielbarkeit des Spiels für uns stark eingeschränkt.
Grundsätzlich mögen wir jedoch den Spielansatz und den Spielmechanismus. Das Herunterfließen der Blumensamen fügt sich gut ins Spielgeschehen an und ist thematisch gut umgesetzt. Oft war die Frustration kurz sehr groß, wenn die mühsam bepflanzten Gärten von der gegnerischen Gärtnergilde geflutet werden und all unsere erspielten Punkte wortwörtlich den Bach runtergehen. Das Anlegen der Zikkurat-Plättchen muss gut geplant werden, damit das Plättchen nicht zum Vorteil der anderen am Tisch ist. Diese Interaktion bei einem Puzzlespiel haben wir noch nicht so oft gesehen und sorgt für viele frustrierende, freudige und spannende Momente am Tisch.
Hieraus ergibt sich aber leider auch der nächste Kackpunkt des Spiels. Während das strategische Platzieren und Ausmanövrieren viel Planung voraussetzt, sorgt vor allem die nicht rotierende Auslage für unfaire Glückmomente im Spiel. So kann es passieren, dass man mit den ausliegenden Zikkuratplättchen nichts anfangen kann und jedes davon für einen selbst zum Nachteil sein kann. Man hat im Spiel keine Möglichkeit, auch nur ein einziges Plättchen aus der Auslage zu erneuern oder zu entfernen, außer man legt das entsprechende Plättchen an der Pyramide an. In allen gespielten Partien kamen wir an den Punkt an dem keine Plättchen mit Treppen mehr auslagen und sobald eine Treppe aufgedeckt wurde, wurde diese natürlich wieder direkt ausgespielt. Dies führte dazu, dass in fast jeder Partie ab einem bestimmten Zeitpunkt immer mindestens drei Plättchen ohne Treppe in der Auslage lagen. Hier hätte es eine Fähigkeit oder anderen Mechanismus zur Erneuerung oder dem Austausch von Plättchen gebraucht um das Problem zu umgehen.
Die Spieldauer der langen Variante ist unserer Meinung nach viel zu lange und die ersten 15 Minuten sind für den Spielausgang völlig irrelevant. Denn selbst wenn es einer Gilde gelingt die komplette erste Reihe mit Blumen zu befüllen, gibt ein einziger Stein in den obersten drei Reihen schon mehr Punkte als die gesamte untere Reihe. Wenn man zu gut in den unteren Reihen Blumen pflanzt, kann es vor allem im Zweispielerspiel dazu führen, dass man am Ende keine Samen mehr für die oberen Reihen übrighat. Glücklicherweise bietet „Gardens of Babylon“ auch eine kurze Variante. Wir würden, wenn überhaupt, nur noch diese Variante spielen.
Leider ist „Gardens of Babylon“ in unseren Augen keine versteckte Perle und wir können das Spiel nicht guten Gewissens weiterempfehlen, da es zu viele Schwächen aufweist. Die Downtime im Spiel, der Glücksfaktor, die Regeln und die Gestaltung der Plättchen machen den eigentlich interessanten Ansatz des Spiels zunichte und führen in unseren Augen zu einem unterdurchschnittlichen Puzzler, zu dem es zu viele gute Alternativen auf dem Markt gibt, um es aus der Masse herausstechen zu lassen.
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Bilder vom Spiel
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Tags: 1-4 Personen, Legespiel, 60 Minuten