TEST // DIE REISEN DES ZHENG HE - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Schon die erste Seite der Anleitung mit der Beschreibung des geschichtlichen Kontextes hat uns Lust auf die erste Partie gemacht. Die unterschiedlichen Aktionsmöglichkeiten jeder Partei, die vielen komplizierten Kartenaktionen mit ihren Bedingungen und die unstrukturierte Anleitung haben uns dann jedoch erst einmal erschlagen.
Die unterschiedlichen Siegbedingungen und asymmetrischen Aktionen haben einen herausfordernden Reiz. Um als Kaiser die sieben Expeditionen erfolgreich durchführen zu können, müssen Züge für den Dschunkenbau und die Goldbeschaffung vorausgehen. Damit die Chance größer ist, dass diese überhaupt glücken, müssen mehr Gold und mehr Dschunken beschafft werden. Das kostet jedoch wertvolle Zeit, die der Mongolenanführer nutzt, um die Grenzgebiete einzunehmen und mit Siedlungen zu sichern.
Für den Kampf fehlt da schlicht die Zeit, Reservekarten zu sammeln, um dem Glück entgegenzuwirken. Denn wird ein Kampf mit Würfeln ausgetragen, ist er in erster Linie glückslastig. Die Anzahl der Armeen hat nichts mit ihrer Stärke im Kampf zu tun. Es werden immer drei Würfel geworfen. Viele Armeen bedeuten lediglich viel Ausdauer. Einen Rückzug gibt es nicht.
Wirklich interessant ist der Aspekt des Handkartentauschs. Die ohnehin bereits strategisch anspruchsvolle Mechanik gewinnt dadurch noch einmal an Tiefgang, da dem Gegner bewusst die Mittel zur eigenen Vernichtung in die Hand gedrückt werden.
Uns wurde schnell bewusst, dass DIE REISEN DES ZHENG HE auf eine intensive Auseinandersetzung mit den rollenabhängigen Aktionsmöglichkeiten und besonders mit den Kartenaktionen ausgelegt ist. Erst in der zweiten Partie entwickelte sich ein spannendes Tauziehen auf Augenhöhe und erst nach mehreren Partien kann überhaupt taktisch klug agiert werden. Nachdem jeder Spieler alle Karten kennt und beide Rollen bereits ein- oder zweimal ausgefüllt hat, kann dieses Duellspiel Vielspielern durchaus Spaß machen. Es hat aufgrund seiner Verzahnungen und asymmetrischen Mechaniken eine mehrfache Auseinandersetzung durchaus verdient. Wer sich dieser Herausforderung und dem glückslastigen Kampfsystem stellen möchte, erhält hier ein reisetaugliches Expertenspiel mit viel Tiefgang.
Besonders empfehlenswert ist es auch oder gerade als Solospiel. Hierfür sollte man jedoch das Zweipersonenspiel beherrschen. Gespielt wird auf Grundlage eines separaten, umfangreichen Regelwerks mit Automa-Mechanismus.
Bilder vom Spiel
Tags: Experten, 20-30 Minuten, 1-2 Spieler, Area Control, Kartenspiel