TEST // JUNK ART

TEST // JUNK ART

Schrott oder Kunst? Schrottkunst! Was auch immer die aufstrebenden Kunsttalente auf der Straße finden, wird hier zu einer Skulptur zusammengestellt. Dabei kommt es nicht nur auf die Ästhetik an. Um eine beeindruckend große Skulptur dem Weltpublikum zu präsentieren, müssen die Junk-Art-Künstler besonders geschickt mit dem Schrott hantieren. Denn wenn die Installation zusammenbricht, bleibt nur ein Haufen Schrott und die Fans verlassen die Ausstellung.

 

infos zum spiel

JUNK ART wurde von BSN gekauft.
Auf unsere Bewertung hat das keinen Einfluss.

 

Ist das Kunst oder kann das weg?

 

JUNK ART ist ein Spiel von Jay Cormier und Sen-Foong Lim. Es ist 2017 bei PRETZEL GAMES erschienen und 2–6 Spieler ab 8 Jahren wetteifern hier in ca. 30 Minuten als Skulpturenbauer um die meisten Fans. Die Illustrationen stammen von Chris Quilliams und Philippe Guérin.

Bei JUNK ART schlüpfen die Spieler in die Rolle von Schrottkünstlern. Dabei ist der Spielablauf denkbar einfach. Wenn ein Spieler ein JUNK ART Teil bekommt, muss er es auf einem Sockel oder auf anderen Teilen der bestehenden Skulptur platzieren. Dabei darf er nur das aktuelle Teil und den Sockel mit den Händen berühren. Das Ziel ist natürlich, dass die Skulptur hält und nicht zusammenstürzt.

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Der Trick bei JUNK ART ist, dass die Spieler mit ihren Schrottkunstfähigkeiten auf Welttournee sind. Runde für Runde werden unterschiedliche Städte besucht und die Anhänger dieser Kunstrichtung haben unterschiedliche Vorlieben, die sie belohnen. Außerdem unterscheiden sich die Wege, über die die Spieler an ihr Material für die Skulptur kommen. Im Spiel enthalten sind elf verschiedene Städte (und 3 Blanko-Karten, wenn man sich zusätzlich noch eigene Regeln ausdenken möchte). Zu Spielbeginn werden drei (oder mehr) Städte zufällig oder beliebig bestimmt, die in dieser Partie gespielt werden.

In Amsterdam beispielsweise hat jeder Spieler drei Handkarten. Darauf ist immer ein JUNK ART Teil abgebildet und eine Zahl. Jeder spielt nun verdeckt eine Karte aus und gemeinsam werden die gespielten Karten dann aufgedeckt. Wer die höchste Zahl gelegt hat, darf nun entscheiden, welcher Spieler welches der aktuellen Teile auf seiner Skulptur platzieren muss. Am Ende der Ausstellung in Amsterdam erhalten die Spieler mit der höchsten Skulptur Fans (bzw. Punkte).

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In Pisa hingegen teilen sich die Spieler einen Sockel und bauen an einer gemeinsamen Skulptur. Es werden eine bestimmte Anzahl an Karten in der Tischmitte aufgedeckt. Reihum müssen die Spieler sich nun eine Karte aussuchen, das abgebildete Teil nehmen und auf der gemeinsamen Skulptur platzieren. Danach ich der nächste Spieler dran. Nach und nach scheiden nun Spieler aus, wenn bei ihnen Teile von der Skulptur herunterfallen. Wer nicht ausscheidet, erhält Fans (bzw. Punkte).

In Montréal hat jeder Spieler drei Handkarten. Gleichzeitig wählt jeder eine dieser Karten aus und gibt sie an den nächsten Spieler in Spielreihenfolge weiter. Nun suchen alle das Teil raus, das ihnen zugeteilt wurde, und platzieren es auf ihrem Sockel. Nachdem jeder Spieler drei Teile auf der eigenen Skulptur platziert hat, rücken alle Spieler einen Platz im Uhrzeigersinn auf und arbeiten nun an der Skulptur eines Mitspielers weiter. Nach und nach scheiden Spieler aus, bei denen die Skulptur einstürzt. Am Ende bekommt der übriggebliebene Spieler Fans (bzw. Punkte).

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Neben diesen drei Beispiel-Städten sind insgesamt 11 Städte im Spiel JUNK ART enthalten, die alle andere Spielmechanismen und Regeln haben. Sie teilen sich aber alle das Grundprinzip, dass Teile zu einer Skulptur zusammengefügt werden müssen und die Spieler Fans (bzw. Punkte) erhalten. Wer am Ende der Tournee die meisten Fans sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

 

Skurrile Teile und verrückte Skulpturen

 

Bei JUNK ART sind natürlich die seltsam geformten Plastikteile, die es zu stapeln gilt, das wichtigste Spielmaterial. Diese sind stabil und farblich gut zu unterscheiden. (Das gilt leider nicht für Farbenblinde. Die meisten Städte lassen sich aber auch ohne eine eindeutige Farbunterscheidung einwandfrei spielen.)

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Die Box ist sehr stabil und schön gestaltet. Sie hat sogar ein kleines Sichtfenster, sodass man die JUNK ART Teile auch von außen schon sehen kann. Die Karten sind ebenfalls aus gutem Material und nutzen sich nicht zu schnell ab. Die Plastikchips, mit denen jeder Spieler seine Fans bzw. Punkte zählt, sind nur aus weißem bzw. schwarzem Plastik und sehr dünn. Sie erfüllen ihren Zweck dennoch und sind in ausreichender Zahl vorhanden. Außerdem gibt es noch ein Maßband, welches sich perfekt eignet, um die höchste Skulptur zu ermitteln.

Die Regeln sind gut aufgebaut. Erst werden allgemeine Regeln und das Spielprinzip erklärt. Anschließend gibt es für jede Stadt eine weitere kurze und kompakte Passage zu den genauen Regeln. Das ist für dieses Spiel sehr gut gelöst. Die Regeln sind insgesamt auch verständlich geschrieben. Allerdings gibt es bei der deutschen Regel zu Tokyo einen Übersetzungsfehler. Hier mussten wir im Internet einmal das englische Original aufrufen, um auch diese Stadt wie vorgesehen zu spielen.


Schrottkünstler müssen aus dem Schrott, der zur Verfügung steht, etwas großes und stabiles konstruieren. Dieses Gefühl überträgt dieses Spiel 1A. Die Schrottteile sind alle irgendwie komisch und unpraktisch für eine stabile Konstruktion, aber trotzdem kriegt man sie mit ihren Ecken und Kanten am Ende doch irgendwie zu einer Skulptur zusammengefügt.

Oft sieht man sich mit einer schier unmöglich erscheinenden Aufgabe konfrontiert. Doch zum Erstaunen der Mitspieler (und oft auch zum eigenen Erstaunen) geht man aus diesen Situationen oft doch mit einer (mehr oder weniger) stabilen Skulptur heraus. Das ist im Allgemeinen der Reiz bei Geschicklichkeitsspielen. Aber JUNK ART sticht hier trotzdem deutlich aus der Menge sonstiger Spiele mit diesem Prinzip hervor.

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Das Herzstück sind die 15 verschiedenen Plastikteile. Hier haben sich die Autoren wirklich Gedanken gemacht, denn die Teile sind aufeinander abgestimmt und doch ist es eine Herausforderung, sie aufeinander zu stapeln. Es gibt wirklich überraschend viele Möglichkeiten, diese zufällig erscheinenden Teile miteinander zu kombinieren.

Das ist natürlich schön, aber dieses Spielgefühl vermitteln andere Geschicklichkeitsspiele auch. Was katapultiert JUNK ART hier auf eine so hohe Bewertung? JUNK ART schafft neben dem Reiz, eine ruhige Hand und Balancierkunst unter Beweis zu stellen, noch zwei Dinge, die andere Geschicklichkeitsspiele oft nicht schaffen:

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Einer der Gründe ist, dass JUNK ART das Gefühl eines Spiels und nicht nur einer netten Beschäftigung vermittelt. (An Partyspielen, bei denen keiner Punkte zählt und es nur um die Beschäftigung geht, ist natürlich nichts verkehrt und auch das kann man mit JUNK ART machen.)

JUNK ART schafft mit den verschiedenen Spielmechanismen, wie man Teile bekommt oder was Punkte bringt, kleine Spiele im Spiel. In Amsterdam zum Beispiel entscheidet ein simpler Stichspiel-Mechanismus darüber, wer jedem Spieler ein Teil zuteilen darf. Da muss ich schon gucken, ob die aktuelle Stabilität meiner Skulptur es zulässt, dass ich einen Mitspieler den Stich gewinnen lassen kann. Damit riskiere ich schließlich, dass er mir ein Teil zuschiebt. Und das wird vermutlich nicht vorteilhaft für meine Skulptur sein. In Monaco wiederrum geht es um Schnelligkeit. Kein großes Taktieren! Schnapp dir schnell das Teil auf der zufällig zugeteilten Karte und sorge dafür, dass es irgendwie hält. In Gujarat ist Zufall dann komplett eliminiert und alle Spieler bekommen immer dasselbe Teil und so geht es ausschließlich darum, wer aus den Teilen die höchste (und trotzdem stabile) Skulptur baut.

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Und das sind nur drei von elf Städten, die alle ein bisschen oder sehr unterschiedlich funktionieren. Dabei sind aber alle Städte-Regeln einfach zu lernen und wirklich nicht kompliziert. So bleibt auch das lockere Spielgefühl eines Geschicklichkeitsspiels erhalten.

Der zweite Grund, warum JUNK ART mir besser als andere Geschicklichkeitsspiele gefällt, ist, dass JUNK ART einen immens hohen Wiederspielreiz hat. Wiederspielreiz ist, meiner Erfahrung nach, etwas, das besonders in Party- und Geschicklichkeitsspielen oft schwierig zu erreichen ist. Das ist bei JUNK ART nicht so. Durch die wirklich sehr abwechslungsreichen Städte, die man zufällig oder nach eigenem Geschmack zusammenstellen kann, wird hier immer ein neues Spiel geschaffen. (Da natürlich auch keine Skulptur wie die andere ist, ist sowieso kein Spiel wie das andere.) Eigentlich schlägt die Regel vor, dass man 3 Städte pro Partie besucht. Wir haben schon eine „ultimative Welttournee“ gespielt und alle Städte hintereinanderweg gespielt.

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Abschließend kann ich sagen, dass JUNK ART wirklich außerordentlich gut angekommen ist und sich schon Mitspieler-Tester direkt ein eigenes Exemplar besorgt haben. Das einzig negative ist, dass die Regeln leider beim Lesen etwas komplizierter wirken, als sie dann wirklich sind. So kann ich nur empfehlen, sich nicht abschrecken zu lassen und ruhig mal loszuspielen. Vieles klärt sich beim Spielen von alleine. In die deutsche Regel zur Stadt Tokyo hat sich außerdem ein Übersetzungsfehler eingeschlichen, was wirklich sehr schade ist, denn ansonsten ist an diesem Spiel wirklich nicht viel auszusetzen. Das Material ist für dieses Spiel hervorragend geeignet. Die Plastikchips, die die Fans und gleichzeitig Punkte anzeigen, sind leider nichts Besonderes, aber auch sie erfüllen ihren Zweck.

Ich kann dieses Spiel allen Familienspielrunden bedenkenlos ans Herz legen. Auch Spielern, die vielleicht sonst eher Gleichgültigkeit oder Abneigung gegenüber Geschicklichkeitsspielen verspüren, rate ich, sich JUNK ART mal anzuschauen. Mich hat JUNK ART wirklich komplett überzeugt und das, obwohl Spiele dieses Genres mich sonst persönlich eher nicht begeistert haben.

 

Wertung zum spiel

 

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Bilder vom Spiel

Tags: 30 Minuten, Geschicklichkeit, 2-6 Spieler

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