TEST // Tyrannen des Unterreichs - Fazit + Wertung + Bilder
Wer sich im Netz zu „Tyrannen des Unterreichs“ Informationen einholt, wird recht schnell sehr konträre Meinungen finden. Viele finden sehr großen Gefallen an dem Spiel, während andere sich nur kopfschüttelnd fragen, was daran überhaupt unterhaltend sein soll. Ich selbst gehöre zur ersten Gruppe und hatte persönlich sehr viel Spaß und erlebte kurzweilige Unterhaltung beim Spielen. Ich kann aber auch sehr gut nachvollziehen, warum viele so überhaupt nichts mit dem Kampf um den Drow-Thron anfangen können.
Fangen wir mit der Kehrseite der Medaille an. In Sachen Komplexität und Variabilität bietet „Tyrannen des Unterreichs“ einen klar überschaubaren Rahmen. Fans von Dungeons&Dragons sind eine ganz andere Tiefe von sonstigen Produkten der Marke gewohnt, was durch den Namen Rodney Thompson noch einmal verstärkt wird. Also ja, ich kann sehr gut verstehen, warum bei einigen der Eindruck aufkommt, dass „Tyrannen des Unterreichs“ nicht das liefert, was man sich davon erwartet hat und es als zu leicht empfunden schnell wieder zurück ins Regal gestellt wird.
Kommen wir aber nun zur Haben-Seite und dem, wobei „Tyrannen des Unterreichs“ seine Stärken hat. Für mich sind dies die leicht zugänglichen Mechaniken und die Vermischung von Area Control und Deckbuilding. Beides passt bestens zusammen und fördert einen bestens geschmierten Spielablauf. Die Regeln sind alles andere als sperrig und bereits nach 1-2x spielen so verinnerlicht, dass eine Runde schnell gespielt werden kann und die Downtime für jeden Spieler sehr gering wird. Das Regelwerk passt luftig auf 22 Seiten, wobei 7 Seiten lediglich Hintergrundinformationen zu den Drowgebieten im Spiel liefern, beinhaltet aber trotzdem noch genügend Spielspaß, um das Spiel immer wieder gerne auf den Tisch zu holen. Abwechslung gibt es durch die verschiedenen Möglichkeiten, den Schurkenstapel zusammenzustellen oder verschiedene Strategien zu verfolgen. Während einige die fehlende Komplexität bemängeln, hat mich gerade die Leichtigkeit, mit der sich „Tyrannen des Unterreichs“ spielen lässt, überzeugt. Es muss halt nicht immer ein Komplexitätsmonster der Marke „Mage Knight“ sein, um Fantasystrategie auf den Tisch zu bringen. Manchmal reicht es auch vollkommen aus, etwas leichtfüßigeres spielen.
Ein Punkt, an dem ich allerdings auch zu den Kritikern gehöre, ist der Preis. Sicherlich kostet eine D&D-Lizenz ein paar Euro, aber wenn ich 80 € für ein Spiel zahle, reichen ein paar kleine Plastikmeeple und ein stabiler Karton nicht aus, um das lieblose Kartenrückendesign und die nicht besonders gute Kartenqualität auszugleichen. Im Vergleich zu anderen Spielen wäre ein Preis um die 50 € sicherlich gerechtfertigt. Losgelöst vom Preis, der sich mit der Zeit ohnehin sicherlich noch ein wenig nach unten einpendeln dürfte, allein vom Spiel aus betrachtet, kann ich jedem nur empfehlen, „Tyrannen des Unterreichs“ unbedingt einmal selbst zu spielen und sich ein eigenes Bild davon zu machen. Ich für meinen Teil nehme auf jeden Fall sehr gerne und sehr häufig am Kampf um die Macht im düsteren Unterreich teil.
Bilder zum Spiel
Tags: Deckbauspiel, Strategie, Area Control, Fantasy