Test | Disc Cover

Verfasst von Thorben Köckeritz am 01. Juli 2024. Veröffentlicht in Brettspieltest

Eine äußert lange Zeit ist vergangen, seit die ersten Brettspiele auch die gesellschaftliche Mitte erreicht haben und zu einem festen Bestandteil bürgerlicher Haushalte geworden sind. So lange hat es nun auch annähernd gedauert, bis zwei meiner meist geliebten Hobbies endlich zueinander fanden. Spiele und Musik! Im Folgenden haben wir uns „Disc Cover“ vom Blue Orange Verlag näher angesehen, bei dem es um genau diese Verbindung geht. Ausgelegt für 3-8 Spieler ab 7 Jahren soll das 2022 erschienene Partyspiel rund 20 Minuten dauern. Wie es uns gefallen hat und ob wir nun Appetit auf mehr Musik im Spiel haben, könnt ihr hier in diesem Test nachlesen.

Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!

So geht`s

Schlanke 6 Seiten umfasst die Anleitung, die im Format eines CD-Covers gehalten ist. Einleitend wird darauf hingewiesen, dass Disc Cover ein Gerät benötigt um Musik abzuspielen. Idealerweise handelt es sich hierbei um ein Smartphone oder Tablet, welches in der Lage ist den mitgelieferten QR-Code zu scannen und so eine Fülle vorbereiteter Titel abspielen zu können. Genauso ist das Spiel jedoch mit eigener Musik spielbar. Die Wahl des Gerätes unserer Wahl spielt dabei keine große Rolle, wichtig dabei ist nur, dass wir vom Spieltisch aus, die Musik steuern können.

Wir legen 4 Schallplattenkärtchen mit den Nummern 1 bis 4 offen in die Tischmitte und decken dazu jeweils ein Plattencover auf, von denen insgesamt 100 Stück als verdeckter Stapel bereit liegen. Wir starten einen Titel aus unserer Playlist und lassen diesen laufen. Ohne uns abzusprechen stellt jeder geheim auf seiner Auswahlscheibe eine Zahl ein, die einem ausliegenden Plattencover zugeordnet ist. Anschließend decken wir unsere Scheiben auf und prüfen wie wir gestimmt haben. Das Cover mit den meisten Stimmen wird offen neben den Spielplan gelegt und entsprechend der Abstimmung legen wir Punkteplättchen darauf, die wir am Ende des Spiels zusammenzählen.

Ziel des Spiels ist also, möglichst einstimmig auf das gleiche Cover zu tippen, um so eine Höchstpunktzahl aufzustellen. Auf diese Weise spielen wir 9 Runden komplett durch und ermitteln anschließend mithilfe der Anleitung wie gut wir als Team abgeschnitten haben.

Das Spiel bietet außerdem einen kompetitiven Modus an. Dieser funktioniert genau wie zuvor beschrieben, mit dem Unterschied, dass jeder für sich allein Punkte sammelt. Diese erhält er immer dann, wenn er auf das Cover getippt hat, welches in der aktuellen Runde die meisten Stimmen auf sich vereinen konnte.

Das Thema ist angenehm unverbraucht und spannend, so war die Vorfreude und Erwartungshaltung in unserer 6 Spieler Partyrunde entsprechend groß. Ich habe mich selber als DJ zur Verfügung gestellt und dabei versucht, so viele Stilbrüche als möglich zu erzeugen, um den ein oder anderen Lacher zu provozieren.

Wichtiger als meine DJ-Fertigkeiten ist hier also zu betonen, dass die Playlist in jedem Fall schon einmal eine wichtige Rolle für den Verlauf des Spiels einnimmt. Der Witz der hierbei entstehen sollte, wird von den Illustrationen der Plattencover Kärtchen geglättet. Wahrscheinlich ähnelt der Stil vieler Illustrationen deswegen so sehr, damit das gemeinsame Tippen auf ein Cover nicht zu einfach ausfällt. 100 Karten sind außerdem für den Zweck den sie erfüllen sollen dann unterm Strich auch nicht allzu viel, ab der dritten und vierten Runde gab es durchaus häufiger Wiederholungen, da pro Spiel immerhin 36 Karten zu sehen sind (9 Runden a 4 Plattencover).

Die kooperative Variante wollte bei uns in der Partyrunde leider so gar keine Stimmung aufkommen lassen. Im kooperativen Modus wählten sehr viele immer dieselbe Karte, heißt es war gar nicht beabsichtigt gut abgestimmt zu spielen und trotzdem geschah genau das. Trotzdem hat uns die kooperative Variante insgesamt etwas besser gefallen. Es ist durchaus amüsant über den Inhalt der Kartenillustrationen und der dazu gespielten Lieder zu philosophieren, im Fokus stehen dabei natürlich immer die ein bis zwei Spieler/innen die genau anders getippt haben.

Insgesamt hat uns Disc Cover emotional aber doch eher kalt und manchmal auch etwas verwirrt zurückgelassen. Unsere Partyrunde kannte sich untereinander nur flüchtig, daher waren auch nicht allen immer alle Titel bekannt. Mehr als einmal wollten jemand seinen Tipp revidieren, nachdem das Intro von teils über einer halben Minute vergangen ist und das Lied plötzlich eine ganz andere Stimmung transportierte. Dazusitzen und einen Titel entsprechend lang anzuhören funktioniert nicht als alleiniger Spaßfaktor. Daher empfiehlt es sich eher Titel zu spielen die dann möglichst alle kennen, damit Anspielen ausreicht.

Bei uns kam das Spiel in gemischter Runde mit sehr unterschiedlichen musikalischen Ausprägungen der Teilnehmer/innen nicht ganz so gut an. Ein kleines Experiment habe ich mir dennoch erlaubt: Zwei weitere Runden in denen wir die Cover auf der Hand hielten um sie dann verdeckt in die Mitte zu spielen und daraufhin unsere Tipps abzugeben funktionierte plötzlich deutlich besser und bereitete der Runde am Ende deutlich mehr Spaß. Ihr kennt das bewährte Dixit Prinzip auch? Fantastisch, denn es lässt sich beinahe reibungslos auch auf Disc Cover ummünzen, leider gibt es auf der Wahlscheibe nur die Zahlen 1 bis 4, ebenso auf den Schallplattenkärtchen. Nachdem wir uns hier beholfen haben, wurden in dieser Variante plötzlich 4 Spielrunden eingefordert. Schweigen musste nun auch keiner mehr, bleibt am Ende nur die Frage an den Verlag, waren wir vielleicht einfach nur die falsche Zielgruppe? Möglich wäre das, in Gänze konnte uns das Spiel dennoch nicht überzeugen. Habt ihr jedoch Lust in eurer Partyrunde mal etwas Neues zu probieren, probiert es am besten selbst aus.

Bilder zum Spiel

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