Test | Mondo

Test | Mondo

Oft werden wir in Spielen aufgefordert unsere Herrschaft auszuweiten oder Arbeiter in jede erdenkliche Ecke des Spielplans zu entsenden, um den meisten Ruhm oder die meisten Siegpunkte zu erwerben. Mit dem Untertitel "Erschaffe eine neue Welt!" lädt euch der Pegasus Spiele Verlag in „Mondo“ dazu ein dieses Mal die Ärmel hochzukrempeln und genau dies zu tun. Wie tief wir in diesen Schaffensprozess eingreifen dürfen und wie viel Spaß das macht erfahrt ihr hier in unserem Test.

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Das Spiel wurde gekauft. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss!

 

 

Darum geht es

Zu zweit oder maximal zu viert erhält jeder ein gleich aussehendes Spielertableau welches 24 angeordnete leere Kacheln abbildet und eure (noch) leere Welt darstellt. Diese ist auf der Vorderseite des Tableaus gänzlich von Wasser oder auf der Rückseite von vier unterschiedlichen Geländearten umgeben. Darunter befinden sich dann Dschungel, Prärie, Wüste und ebenfalls wieder Wasserfelder. In der Anleitung wird die Vorderseite als die einfache und die Rückseite als die schwierigere zu spielende Seite angegeben. Generell habt ihr die Möglichkeit mit Einsteiger-, Fortgeschrittenen- oder Expertenregeln zu spielen. Je nachdem wie ihr euch entscheidet, legt ihr bis zu zwei zusätzliche Wertungsplättchen zweierlei Sorten aus, die den Gesamtkomplexitätsgrad des Spieles moderat erhöhen. In der Tischmitte werden zufällig alle im Spiel enthaltenen Landschaftsplättchen ausgelegt, mit denen ihr eure eigene Welt gestalten dürft. Anschließend werden noch Bonuspunkteplättchen, die ihr für das Passen erhaltet, ausgelegt.

 

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Als besonderen Kniff enthält das Spiel eine Eieruhr, die zu Spielbeginn je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad auf fünf bis sieben Minuten eingestellt wird. Nun greift jeder Spieler einhändig zu einem Plättchen seiner Wahl, legt es beliebig auf sein Tableau und entscheidet, ob er es liegen lässt oder wieder weglegen möchte. Knifflig dabei ist, dass jedes weitere Plättchen, möglichst fehlerfrei, an ein bereits ausgelegtes Plättchen angelegt werden muss. Nur auf diese Weise könnt ihr am Ende die meisten Punkte einfahren.

 

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Sobald ihr mit eurer Welt zufrieden seid, nehmt ihr euch das oberste „Passen-Bonusplättchen“, welches besonders Schnelle mit ein paar weiteren Punkten belohnt. Sobald alle gepasst haben oder die Zeit abgelaufen ist endet ein Durchgang. Insgesamt werden drei Durchgänge gespielt. Habt ihr am Ende die meisten Punkte geholt gewinnt ihr das Spiel.


thorben meinung

 

Mondo ist im Kern ein simples Legespiel, welches Anspruch und Tiefe durch den Zeitdruck und die gestellten Aufgaben im Fortgeschrittenen- und Expertenspiel erhält. Der Spaß am hektischen Treiben auf dem Tisch steht eindeutig im Vordergrund. Jeder greift gleichzeitig nach den begehrtesten Plättchen oder dreht Plättchen in der Hoffnung auf das fehlende Puzzleteil auf dem eigenen Tableau. Attraktive Plättchen, die wir nicht sofort platzieren können, legen wir gern in der Nähe unseres Tableaus ab, genauso können uns diese aber auch wieder weggeschnappt werden. Beim Aus- und Anlegen gibt es zudem einige spannende Entscheidungen in der Hitze des Legegefechts zu treffen, denn belohnt wird, wer am Ende die meisten abgeschlossenen Flächen, die meisten sichtbaren Tiere und die wenigsten Legefehler gemacht hat. Die Zusatzwertungsplättchen belohnen zudem diejenigen, die die meisten Wassertiere ergattern oder den größten Dschungel bauen konnten. Wer die meisten aktiven Vulkane ausgelegt hat, bekommt zudem die Gesamtzahl seiner aktiven Vulkane als Minuspunkte abgezogen. Eine nette Idee hierbei: Wer den ersten Durchgang mit den meisten Punkten abschließt, erhält für den nächsten Durchgang ein Handicap, welches vorsieht alle nicht aktiven Vulkane ebenfalls als aktive Vulkane zu werten.

 

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Das alles klingt nach reichlich Chaos mit großem Potenzial zu allgemeiner Unzufriedenheit - und genau das ist es auch. Es gibt diejenigen die über das Chaos jenseits jeglicher Regelordnung jubeln. Das sind dieselben Personen, die auch ihren Spaß mit Spielen wie "Escape - Der Fluch des Tempels" oder "Galaxy Trucker" haben. Und dann gibt es da noch die Menschen, die gern planen, erst einmal ein Konzept auf die Beine stellen und vermeintlich versuchen alles zu erfüllen, was ihnen das Spiel abverlangt. Gehört ihr zur zweiten Gruppe, werdet ihr vermutlich Mondo nicht viel abgewinnen können. Denn obwohl ich ein Mensch bin, der zwischen diesen Welten lebt und durchaus meinen Spaß mit Mondo haben kann, so muss ich ehrlicherweise eingestehen, dass es eine Menge spielmechanischer Schwächen zu bemängeln gibt. Dutzende Partien haben mich gelehrt, dass sich häufig das Ignorieren der Bonusziele zugunsten möglichst vieler kleiner Mikrolandschaften bezahlt machen, da diese oft den Hauptanteil der Gesamtpunkte ausmachen. Zwei bis drei Legefehler sind dabei meist absolut akzeptabel, denn zwei nicht zueinander passende Plättchenkanten, entsprechen gerade einmal einem Minuspunkt. Aus ästhetischer Sicht würde man hier punktetechnisch eine viel höhere Strafe erwarten. Erfahrene Spieler und Spielerinnen erkennen zudem sehr schnell die wertigeren Plättchen, nämlich jene mit vielen Landschaften, einem Tier und möglichst keinen inaktiven oder aktiven Vulkan darauf. Diese sind zwar schwieriger zu legen, doch sind dies genau die Plättchen die zu beschriebenen Mikrolandschaften führen.

 

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Jedes Plättchen weist auf der Rückseite immer einen Landschaftstyp auf, der das ganze Plättchen ohne weitere Besonderheiten ausfüllt. Das ist eine eher seltsame und fragwürdige Designentscheidung, denn auch wenn ich diese Art Landschaft zwei bis dreimal pro Durchgang benötige, ist der Anteil unbrauchbarer Landschaften damit enorm hoch. Überhaupt hat man in einer Partie zu viert oft das Gefühl, dass es nicht genügend passende Plättchen für alle gibt. An dieser Stelle fängt das Spiel dann an, seine wirklich schweren Mängel zu entblößen. Geübte sind hier so flott dabei ihr Spielfeld mit guten Teilen zu pflastern, dass andere bei der verzweifelten Suche nach einem guten oder wenigstens passenden Plättchen vollkommen abgehängt werden. Unter all dem Druck vergisst man sehr oft und auch völlig unabsichtlich, dass man ja nur mit einer Hand ein Plättchen gleichzeitig führen darf und dieses auch immer angrenzend an bereits ausgelegte Plättchen anlegen muss. Wie auch bei anderen vergleichbaren Spielen bei denen simultan gespielt wird, gibt es auch in „Mondo“ dutzende Regelverstöße, die es schlussendlich unmöglich machen auf faire Weise einen Gewinner zu ermitteln. Oft ist das jedoch auch garnicht nötig, denn im Angesicht unterschiedlicher Fertigkeit, gibt es die, die bereits nach der Hälfte der Zeit fertig sind, andere die "noch" schnell fertig werden sowie die zur Zügigkeit bemühten Grübler, die ihre Runde häufig als Letzte zu Ende bringen. Der Versuch dies durch die Regel zu kontern, dass der Punktestärkste in der nächsten Runde auch inaktive Vulkane zählen muss, ist zwar nett gemeint, der Schnellste hat in der Regel jedoch auch meistens die besten Plättchen ohne Vulkane für sich ausgesiebt und kann so diesen Effekt umgehen.

 

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Insgesamt mutet auch die Punktevergabe seltsam an. Mit 2 Punkten pro abgeschlossener, fehlerfreier Landschaft lassen sich für Geübte 16 bis 20 oder sogar mehr Punkte erzielen. Dazu gibt es Bonuspunkteplättchen die weitere Pluspunkte für genau diese Spielweise vergeben, während ein anderes Bonusplättchen gerade einmal 4 Punkte für die meisten Wasserflächen oder den größten Dschungel enthalten. Zudem werden Wasserflächen bei der Abrechnung auch nicht als abgeschlossene Landschaften gezählt und ein einziger großer Dschungel gibt abgeschlossen ebenfalls nur 2 Punkte. Damit ist klar, worauf man sich fokussiert und worauf nicht. Fairerweise muss an dieser Stelle ergänzt werden, dass Michael Schacht gleich einige Varianten für ein ausgewogeneres Spiel für Profis vorschlägt. Diese Variationen überzeugen mich jedoch nur bedingt.

Was unterm Strich übrig bleibt, ist ein witziges, leicht zu erlernendes Plättchenlegespiel mit vollkommen beliebig austauschbarem Thema das hervorragend für Zwischendurch passt. Wenn die Personen am Tisch wissen, worauf sie sich einlassen und das Ganze nicht zu ernst nehmen, sind viele Lacher und Spaß vorprogammiert. Das in unserer Runde, aller oben angeführten Argumente zum Trotz, bereits dutzende Partien gespielt wurden, spricht in jedem Fall für das Spiel. Am besten probiert ihr es selbst aus, denn „Mondo“ spricht ganz offensichtlich eine ganz bestimmte Zielgruppe an, die mit dem Spiel sehr viel Spaß haben wird.

 

 

wertung

 

 

 

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