Test | Cuzco - Fazit + Wertung
CUZCO ist die Neuauflage des Spiels JAVA, das ebenfalls von den Erfolgsautoren MICHAEL KIESLING und WOLFGANG KRAMER entwickelt wurde. Die beiden haben bereits zuvor mit TORRES ein Spiel herausgebracht, das auf einer ähnlichen Grund-Spielmechanik basiert und einen festen Platz in unserer Spielesammlung hat. TORRES wiederum war ebenfalls bereits eine Neuauflage und zwar von BURGENLAND aus dem Jahr 1988.
Die Grundidee hatte also stolze 30 Jahre Zeit zu reifen und auch wenn sie schon das vierte Mal Verwendung findet, hat sie keinesfalls etwas an Attraktivität verloren, insbesondere, wenn sie so schön präsentiert wird wie in CUZCO.
Neben der tollen Tischpräsenz ist vor allem die fordernde, stark interaktive Spielmechanik hervorzuheben. Kleine Schwächen und Unaufmerksamkeiten werden schnell von der aufmerksamen Konkurrenz genutzt. Ein Glückselement gibt es kaum.
Die einzelnen Spielzüge gestalten sich recht kurz, doch die Absichten der anderen Personen abzuschätzen, kann dann doch zu Grübeleien verleiten und dadurch für Wartezeiten sorgen. Insbesondere, da häufig neu geplant werden muss, da sich die Spielsituation deutlich geändert hat.
Während es anfangs noch leichtfällt, die großen 3fach-Hexagonplättchen aus dem Vorrat zu legen, wird dies gegen Ende immer schwerer. Wohl dem, der noch eigene kleinere Plättchen hat. Die höchsten Positionen zu erreichen, um in der Endwertung oder bei Seen zu punkten, ist stets heiß umkämpft.
Während im 2 Personen Spiel die gegnerischen Optionen noch relativ einfach abzusehen sind, so fällt dies bei 4 Personen deutlich schwerer, bzw. ist es kaum noch möglich, denn bis zum nächsten eigenen Zug kann viel geschehen. Eine Stadt kann plötzlich getrennt sein und wir befinden uns nur noch in einer Siedlung ohne Pyramide. Der See, den wir umbauen wollten, ist bereits gewertet. Natürlich nur mit Siegpunkten für andere. Auch ganz kleine Änderungen können starke Auswirkungen haben, beispielsweise, wenn ein gegnerischer Meeple genau im Weg steht und eine Stadt oder ein See dadurch nicht, oder nur mit zu vielen Aktionspunkten, erreichbar ist.
Der Endmechanismus ist vorbildlich gelöst, indem nacheinander jede Person den eigenen Zug beendet und direkt im Anschluss die eigene Endwertung durchführt. Hierdurch gibt es keine bösen Überraschungen. Alle haben die Chancen eine hohe Position an einer Pyramide zu erreichen und dadurch direkt zu punkten.
Vermutlich ist es nicht schwer herauszulesen, dass uns CUZCO sehr gut gefallen hat. Es überzeugt mit der stark interaktiven und strategischen Spielmechanik, bei gleichzeitig schnell verinnerlichten Regeln und einer tollen Tischpräsenz. CUZCO ist eines der Spiele, in dem von Herzen kommende häufige Ausdrücke wie „oh, du Schuft“, oder „es gibt schon bösartige Menschen!!“ sehr zur Erheiterung aller zu hören sind. Dabei müssen die Aktionen gar nicht gegen jemanden geplant gewesen sein, sondern haben womöglich einfach nur dem eigenen Spiel geholfen. Wer mit einer konfrontativen Mechanik Probleme hat, sollte allerdings besser einen Bogen um das Spiel machen. Alle anderen freuen sich über etwa 90 Minuten gute Unterhaltung im Gerangel um die besten Plätze in CUZCO.