Test: First Class von Helmut Ohley

TEST // First Class

Jedes Jahr erneut, bringt Hans im Glück zur Messe in Essen ein großes Vielspieler Spiel heraus. Die Qualität, die sie dabei jedes Jahr liefern ist bemerkenswert. Auch dieses Jahr werden wir Spieler mit “First Class - unterwegs im Orientexpress” erstklassig unterhalten.



Test: First Class von Helmut Ohley

Spiele von Helmut Ohley haben immer mit Eisenbahnen zu tun. Da es in den letzten Jahren reichlich richtig guter Spiele mit diesem Thema gab, stellte sich die Frage, ob es noch ein weiteres benötigt. Als dann auch noch bekannt wurde, dass es ein Spiel aus Karten ist, kamen weitere Zweifel auf. Ein Vielspieler Spiel, das fast nur aus Karten besteht, kann das funktionieren? Fragen über Fragen, hier kommen die Antworten.

Darum geht es in First Class

In „First Class“ spielen wir ehrgeizige Firmengründer und direkte Konkurrenten von Georges Nagelmackers, dem Gründer und Initiator des „Orient Express“.

Wie er versuchen wir, möglichst viele gut zahlende Passagiere für eine prestigeträchtige Fahrt zu gewinnen. Dabei versuchen wir unter anderem mit den komfortabelsten Waggons zu punkten.

Am Ende wollen wir die beste Möglichkeit anbieten in den Orient zu reisen. Dazu gibt uns das Spiel vielerlei Möglichkeiten an die Hand und viele Wege können zum Sieg führen. Es einfach mal auszuprobieren und einen schönen Zug zu bauen, kann nicht falsch sein.

Aber Vorsicht, es befinden sich nicht nur ehrenwerte Leute im „Orient Express“. Ab und an kann es zu einem Kriminalfall kommen …

Test: First Class von Helmut Ohley




Spielvorbereitung

Vor dem Spiel werden 72 Basiskarten in drei Stapel aufgeteilt. Sie sind mit 1, 2 und 3 auf der Rückseite gekennzeichnet. Nun wählen die Spieler zwei von fünf Modulen (auf die gehen wir später ein). Diese werden ebenfalls nach zahlen sortiert und dann zusammen mit den jeweiligen Basiskarten vermischt. Im ergebnis gibt es drei Stapel. Vom ersten werden 3 x 6 Karten in der Tischmitte ausgelegt.

Nun bekommt jeder Spieler 3 Schaffner, 1 Lokomotive, 1 Münze, 6 Quader, 4 Postwaggon Karten und 2 0er-Waggons. 1 Schaffner kommt auf die Zähltafel, 2 auf das Spielertableau an die vorgesehene Stelle. das passiert auch mit der Münze und der Lokomotive.

Die Lokomotiv-Plättchen werden gestapelt ausgelegt genau wie das Konstantinopel-Plättchen. Nun nur noch die Waggon-Karten in numerischer Reihenfolge sortiert auslegen, so dass gleich große Stapel entstehen. Das Geld und das Startspieler Plättchen muss noch ausgelegt werden, dann kann der Startspieler Marker an einen Spieler gehen. Als letztes zieht er eine, der Anzahl der Spieler entsprechende Zahl von Spielendekarten und eine mehr. Nun wählt er eine aus und gibt die restlichen Karten nach links weiter, bis jeder eine hat. Diese werden verdeckt vor einem abgelegt und bringen am Ende des Spiels Extra Punkte. Nun werden die restlichen Spielende Karten gemischt und 4 davon offen neben den restlichen Stapel ausgelegt. Das Spiel kann beginnen.

Test: First Class von Helmut Ohley




Die Module

Es sind im Spiel fünf Module enthalten. Davon werden immer zwei in das Spiel gemischt. Jedes Modul verändert das Spiel. Die Module sind in einer separaten Anleitung erklärt. Zum Spielbeginn reicht es aus, sich zwei durchzulesen und dann zu starten.

Modul A - Die Aufträge

Wie der Name vermuten lässt, bringt das Modul weitere Aufträge in das Spiel. Diese können genommen werden und dann später erledigt werden.

Modul B - Berühmtheiten und Postkarten

Berühmtheiten werten den Zug auf. Sie verdoppel den Wert des Waggons, in dem sie sich befinden. Postkarten hingegen werten einen Streckenabschnitt auf. Werden sie dort angewendet, kann der entsprechende Abschnitt zweimal ausgeführt werden. Zudem kommen ein paar spezielle aufträge in das Spiel.

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Modul C - Wer ist der Mörder?

In diesem Modul wird vor Spielbeginn eine wer-ist-der-Mörder-Karte gezogen. Ein Spieler wird zum Mörder bestimmt (im Spiel zu viert, ansonsten kann es sein, dass alle unschuldig sind). Nun gilt es Beweise zu Sammeln und wieder los zu werden. Wer es schafft als Mörder unerkannt zu bleiben, bekommt am Spielende 20 Punkte. wer erwischt wird, scheidet aus!

Modul D - Passagiere und Gepäck

Passagiere bezahlen für die Fahrt. Das heißt, es bringt den Zugbetreibern einnahmen, wenn sie Passagiere aufnehmen. Es bringt einmalig einen Geldbonus und zusätzlich bringt jeder schon vorhandene Gast noch mal ein Geld. Das Gepäck hingegen bringt statt Geld Punkte wie oben beschrieben.

Modul E - Weichen und Mechaniker

Die Weichen- und Mechaniker-Karten werden zwischen die Züge zwei Züge gelegt. Weichen bringen in jeder Wertungsrunde Punkte, sobald die Bedingungen dafür erfüllt sind. Mechaniker hingegen bringen einmalige Boni und werden umgedreht, sobald diese erfüllt wurden.

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So funktioniert das Spiel

Der Ablauf ist denkbar einfach. Mit dem Startspieler startend nehmen die Spieler jeweils eine Aktions-Karte aus der Mitte und handeln die Aktion ab. Das geht reihum, bis jeder Spieler dreimal an der Reihe war. Nun werden die Reihen getauscht, aus der, der Spieleranzahl entsprechend viele Karten fehlen. Nun wird noch dreimal so vorgegangen, bis es zur ersten Zwischenwertung kommt. Insgesamt hat eine Partie sechs Runden, in der jeweils drei Karten genommen werden.

Die Möglichen Aktionen

Zug ausbauen

Rechts neben dem Spielertableau starten zwei Züge mit jeweils einem 0er-Waggon.

Es kann ein Waggon genommen werden und an einem der beiden Züge des Spielers angelegt werden. Sind fünf Waggons in einer Reihe, kommt einer der vier Postwaggons zum Einsatz, den die Spieler am Anfang des Spiels erhalten haben. Sind neun Waggons angelegt, wird eine Lokomotive ausgelegt. Wer das zuerst schafft, kann einen seiner Holzquader auf das Konstantinopel Plättchen legen und bekommt 20 Punkte. Die nächsten bekommen noch 10 und dann fünf Punkte.

Es kann auch einer oderer mehrere Waggons ausgebaut werden, dann erhöht sich der Wert entsprechend, der in der Wertungsphase relevant sein kann. Der Startwert ist 0, der Endwert liegt dann bei 12.

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Schaffner bewegen

Nur Waggons, auf denen sich ein Schaffner befindet und links davon, werden in den Wertungsphasen gewertet. Zudem kann es weitere Bonuspunkte am Spielende oder im Spiel geben.

Strecke erweitern

Die Strecke zu erweitern macht Sinn, denn umso weiter der Zug fährt, umso mehr Punkte und Boni gibt es pro Wertung. Hier kann es zu enormen Kettenreaktionen kommen! Der Ausbau passiert über die entsprechenden Karten. Zusätzlich muss der Zug aber auch weit genug fahren, um am Ende Punkte und Boni zu bringen. Wie bei den Schaffnern zählen hier nur Städte, auf denen sich die Lokomotive befindet, oder rechts davon, weil die Lok nach links fährt.

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Geld verwenden

Geld kann gespart werden. Je mehr Geld zur Verfügung steht, umso stärkere Aktionen können damit erreicht werden. Es gibt drei Zeilen (2x5 und 1x2). Nur wenn Geld in der Zeile liegt, kann die darunter aufgeführte Aktion gekauft werden. Das ist einen Zug kaufen, die Lok oder einen Schaffner ein Feld weit bewegen oder ein Waggon upgraden. Alternativ kann eine Geld gegen einen Punkt getauscht werden oder vier Geld gegen eine der ausliegenden Spielende-Karten.




Das Spielende

Am Spielende findet eine letzte Wertung der Bahnstrecke und des Zuges statt, wie in den anderen Wertungsphasen auch. Nun werden noch die Spielende-Karten ausgewertet und das Spiel ist zu Ende. es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

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Fazit

Die Fragen, die zum Eingang gestellt wurden, dürften beim lesen des Textes schon zum größten Teil beantwortet sein. Ein Vielspieler Spiel, das fast nur aus Karten besteht, kann das funktionieren? Ja, das geht tatsächlich mehr als gut. “First Class” ist durchaus komplex und das habe ich versucht durch den detaillierten (aber nicht komplett) beschriebenen Ablauf zu belegen. Wie schon bei Russian Railroads, gibt es immer viel mehr Möglichkeiten, als man jemals realisieren kann. Es gibt je nach Modul andere Herausforderungen und abweichende Taktiken. Wer eine Kettenreaktion gut plant und die benötigten Karten erhält, der kann immens viele Punkte einreiben. Umgekehrt müssen die Mitspieler im Auge behalten werden. Taktisch geschieht hier sehr viel und Glück ist kaum vorhanden. Auch wenn man nicht “die” Karte bekommt, die perfekt passt, gibt es immer drei weitere, die einen voranbringen. Die zweit Frage war, ob es ein weiteres Eisenbahn-Spiel benötigt. Die Antwort ist auch hier eindeutig: Wenn es so viel Spaß macht wie First Class und sich angenehm unterscheidet, von den bisherigen, dann auf jeden Fall!

“First Class” ist ganz sicher eines der besten strategischen Vielspieler Spiele dieses Jahres! Das muss man mal gespielt haben, wenn nicht sogar in der Sammlung haben. Voraussetzung ist natürlich, dass man Spaß an Eisenbahn-Spielen hat.

Warum es aus meiner sicht so gut ist? Weil es schnell verstanden ist und die Komplexität so einfach wie möglich vermittelt. Die Optik und das Material sind hervorragend. Der Wiederspielwert ist durch die Module und deren Mischung enorm groß. “First Class” ist trotzdem schnell gespielt. 20 Minuten pro Spieler sind beim zweiten oder dritten Mal realistisch. Das Wichtigste zum Schluss: Es macht einfach Spaß und löst Freude aus, wenn etwas erfolgreich erfüllt wurde und eine “Belohnungs-Kette” anspringt!

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