TEST // 7 WONDERS DUEL
3 Zeitalter dauerte es, meine Zivilisation aufzubauen und die Weltwunder zu errichten, aber die Nachwelt wird ewig voller Staunen auf mein Schaffen zurückblicken. 7 WONDERS DUEL ist die 2-Spieler Variante zum großen Bruder 7 WONDERS, einem sehr beliebten und zum damaligen Erscheinen wegweisenden Card Drafting Zivilisations-Spiel. Wir haben uns genauer angeschaut, wie sich dieser Titel schlägt.
ASMODEE hat uns 7 WONDERS DUEL freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Die Erschaffung einer Zivilisation
Im Laufe von 3 Runden, die in 7 WONDERS DUEL Zeitaltern entsprechen, bauen beide Spieler jeweils ihre Zivilisation auf. Wem dies besser gelingt, wird am Spielende als Sieger hervorgehen.
Zur Spielvorbereitung erhält jeder Spieler 7 Münzen und 4 Weltwunderkarten. Letztere stellen optionale Ziele dar, die bei Erfüllung Vorteile ermöglichen und Siegpunkte generieren.
Für jedes Zeitalter gibt es ein spezielles Set an Karten, welches entsprechend der Vorgabe der Anleitung ausgelegt wird. Der Aufbau unterscheidet sich von Zeitalter zu Zeitalter. Allen gleich ist, dass sich Reihen sichtbarer Karten und verdeckter Karten abwechseln und die vordere Reihe die jeweils nächste abdeckt. Nur Karten, die nicht von anderen verdeckt sind, können gewählt werden. Verdeckte Karten werden aufgedeckt, sobald sie frei werden.
Die Karten zeigen oben den Effekt und darunter links die Kosten. Es gibt 7 verschiedene Karten-Typen in unterschiedlichen Farben:
- Braune Rohstoffkarten - Produzieren die Ressourcen Stein, Holz oder Lehm, die für die Bezahlung weiterer Gebäudetypen benötigt werden
- Graue Manufakturen – Produzieren die höherwertigen Ressourcen Papyrus oder Glas und werden ebenfalls zum Erwerb anderer Karten benötigt
- Blaue Profangebäude – Bringen direkt Siegpunkte
- Grüne Forschungsgebäude – Werden in Sets gesammelt und generieren dadurch Siegpunkte. Außerdem gibt es Boni in Form von Forschungsplättchen.
- Rote Militärkarten - Erhöhen die militärische Stärke
- Gelbe Handelsgebäude - Diese haben unterschiedliche Vorteile, z.B. günstigerer Einkauf, Siegpunkte, etc.
- Lila Gilden – Mächtige Karten, die erst im 3. Zeitalter vorkommen und zum Spielende viele Siegpunkte einbringen, z.B. 2 Siegpunkte für jedes gebaute Weltwunder
Die Spieler wählen nun abwechselnd eine Karte und entscheiden sich für eine der folgenden Optionen:
- Die geforderten Kosten in Form von Geld und/oder Ressourcen bezahlen und die Karte vor sich ablegen, um die Zivilisation zu entwickeln. Alternativ können manche Karten kostenfrei ausgespielt werden, wenn sich bereits ein dafür erforderliches anderes Gebäude im Besitz befindet.
- Die Karte abwerfen und 2 Geld plus ein weiteres je ausgespieltem gelben Handelsgebäude erhalten
- Die Karte nutzen, um eines der Weltwunder zu aktivieren. Die nötigen Ressourcen müssen vorhanden sein. Weltwunder erlauben mächtige Sofort-Boni, wie einen weiteren Zug oder ständige Unterstützung, z.B. jede Runde ein beliebiger Grund-Rohstoff
Sollte ein Spieler nicht über ausreichend Ressourcen verfügen, so können fehlende für je 2 Geld plus ein weiteres je Ressource dieser Art im Besitz des Gegners erworben werden.
Sind alle Karten gespielt, werden die Karten des nächsten Zeitalters in der Tischmitte ausgelegt und die nächste Runde beginnt. Startspieler wird derjenige, der die letzte Karte genommen hat. Das Spiel endet mit dem Beenden des dritten Zeitalters und der abschließenden Punktewertung. Alternativ kann durch militärische oder wissenschaftliche Überlegenheit ein vorzeitiges Ende erfolgen.
Die militärische Überlegenheit wird auf einem separaten Spielplan gewertet. Anfangs steht die Konflikt-Spielfigur in der Mitte einer Skala. Mit jeder ausgelegten Militärkarte bewegt sich dieser Marker Richtung Gegner. Werden bestimmte Schwellen überschritten, verliert der Gegner Geld. Wird das Ende erreicht, verliert dieser Spieler.
Wissenschaftliche Überlegenheit wird erreicht, wenn ein Spieler es schafft, jedes der 6 Technologiesymbole auf seinen Technologie-Karte zu besitzen.
Alles, was des Baumeisters Herz begehrt
An der Qualität des Spielmaterial gibt es nichts auszusetzen. Das kleine Spielbrett, die Karten und die Plättchen sind stabil, es gibt einen Wertungsblock und mit dem Konflikt-Marker sogar eine kleine Miniatur.
Das Material ist in dem enthaltenen Inlay ordentlich verstaut.
Die Anleitung vermittelt detailliert den Spielablauf. Ein 6 seitiges Glossar unterstützt ausführlich bei der Erklärung des Spielmaterials. Eine Spielhilfe gibt es ebenfalls.
Die Verwandtschaft zum großen Bruder ist klar ersichtlich, aber 7 WONDERS DUEL kann mit einigen interessanten Spiel-Elementen aufwarten, wodurch sich eine eigenständige Spiel-Erfahrung ergibt. Es ist mehr als „nur“ 7 WONDERS für zwei Spieler. Ein wesentlicher Unterschied ist vor allem ein deutlich höherer Grad an Interaktion.
Das Ziel liegt bei 7 WONDERS DUEL nicht unbedingt darin, die beste Zivilisation zu erschaffen, sondern der Fokus sollte darauf liegen, erfolgreicher als der Gegner zu sein. Hierzu kann es erforderlich sein, eine schlechtere Karte zu wählen, solange der Mitspieler dadurch einen noch größeren Nachteil hat. Das Handeln des Gegners im Auge zu behalten, ist daher ein wesentliches Element.
Hat mein Gegner beispielsweise kein Papyrus, versuche ich, dass dies möglichst auch so bleibt. Versucht mein Gegner die technologische oder militärische Überlegenheit zu erreichen, kann ich gezwungen sein, grüne Forschungskarten zu nehmen, um dies zu verhindern. Dabei ist vor allem der militärische Wettstreit mit dem Ringen um jeden Schritt vorwärts auf der Skala optisch sehr schön umgesetzt.
Die Weltwunder sind sehr mächtig und hart umkämpft, da von jeweils vier zur Verfügung stehenden in Summe nur 7 aktiviert werden dürfen. Da manche Weltwunder als Bonus einen weiteren Zug erlauben, kann dies genutzt werden, gleich zwei hintereinander zu aktivieren, wodurch gegebenenfalls der Gegner sein letztes dann überraschend nicht mehr nutzen könnte.
Eine ähnliche Strategie lässt sich einsetzen, um die letzte Karte eines Zeitalters zu erhalten, da dadurch der Startspieler der nächsten Runde bestimmt wird.
Die verschiedenen Möglichkeiten, zu gewinnen, erlauben unterschiedliche Strategien und es kann gut sein, dass die eigene Planung auf Grund der Spielweise des Gegners und der verfügbaren Karten dynamisch angepasst werden muss. Hierdurch ergibt sich ein hoher Wiederspielreiz.
Ein Vergleich zu 7 WONDERS drängt sich in unseren Augen nicht auf, denn wir haben hier ein eigenständiges Spiel, das, auch wenn die Gebäudetypen im Grunde gleich sind, mit einer eigenen Spielmechanik besticht.
Eine große Stärke des Originals ist der parallele Spielablauf ohne Wartezeit auch mit vielen Spielern, dies bietet 7 WONDERS DUEL nicht. Allerdings ist es auch nicht nötig, da die Wartezeit bei nur zwei Spielern ohnehin gering ist.
Die einzige erwähnenswerte Schwäche in unseren Augen ist, dass Glück vor allem beim Aufdecken von Karten durchaus eine Rolle spielen kann. Wir würden es aber nicht als Glücksspiel bezeichnen. Eine überschaubare Spielzeit von etwa 30 Minuten lädt außerdem geradezu zu einer Revanche ein.
7 WONDERS DUEL ist ein sehr gelungenes 2-Spieler Spiel und wir können es allen empfehlen, die sich gerne mit viel Interaktion und Konfrontation messen möchten. Die Regeln sind logisch aufgebaut und schnell verinnerlicht, dennoch ist es taktisch ansprechend. Aus diesen Gründen findet 7 WONDERS DUEL schon seit Jahren immer wieder seinen Weg auf unseren Spieltisch.
Bilder vom Spiel
Tags: Ressourcenmanagement, 30 Minuten, Zivilisation, 2 Spieler, Kartenspiel