Test | Gloomhaven Button & Bugs
Dein Entschluss steht fest! Du möchtest die ganzen Abenteuer nicht mehr den üblichen Helden und Heldinnen überlassen. Du kannst das selbst auch, denn die anderen haben ihre Fähigkeiten ja scheinbar von einer – nennen wir sie mal – Hexe. Also nichts wie hin zu dieser Hail, das restliche Training erhältst du dann schon unterwegs irgendwo.
Aber irgendwas ist hier falsch…alles ist auf einmal so groß! Das stimmt alles nicht mehr! Was ist hier los und wie kommst du bei „Gloomhaven Buttons & Bugs“ wieder zu deiner normalen Größe?
Das Spiel wurde gekauft. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss!
Alle fangen mal klein an
„Gloomhaven Buttons & Bugs“ ist im wahrsten Sinne des Wortes ein kleiner Szenario-basiertes Dungeon Crawler für eine Person.
In der Box sind insgesamt sechs Charaktere enthalten, von denen einer die Reise durch eine Reihe von Szenarien antritt. Die Charaktere und deren Komplexität sowie die benötigen Fähigkeiten-Karten und deren Verbesserungen sind auf der jeweiligen Karte angegeben.
Um in das Spiel zu starten folgt man den Anweisungen des jeweiligen Szenarios. Auf einer Seite der entsprechenden Karte sind die Geschichte, Ziele, besondere Regeln und Gegner beschrieben, auf der anderen findet sich die tatsächliche Karte, bestehend aus viele Hex-Feldern, auf der gespielt wird. Gekennzeichnet sind die Felder, wo der eigene Charakter startet, welche Gegner wo auf ihn warten und sonstige Hindernisse, Fallen o.ä.
Die (wirklich) kleine Miniatur des eigenen Charakters wird auf das entsprechende Feld gestellt. Die Gegner sind durch farbige Würfel dargestellt, die ebenfalls auf die passenden Felder gelegt werden. Auf kleineren Karten finden sich Werte der Gegner, ihre Fähigkeiten und die Modifikatoren für Kämpfe.
Über mehrere Phasen kämpft man sich durch Gegner und versucht, das Ziel zu erreichen. Dabei tüftelt man ganz schön, welche Karten am besten gespielt werden, um in der begrenzten Zeit die Initiative, die bestimmt, wer wann agiert, die Angriffe, mögliche Fallen und Hindernisse am sinnvollsten zu nutzen.
Sobald das Ziel erreicht ist, ist das Szenario gewonnen und es geht weiter in der Geschichte. Wenn zu irgendeinem Zeitpunkt der eigene Charakter erschöpft ist, weil er keine Lebenspunkte oder Karten mehr hat, ist das Szenario verloren.
Im Laufe des Spiels wird der eigene Charakter stärker, erhält bessere Fähigkeiten, angepasste Modifikationen für den Kampf und mehr Lebenspunkte. Außerdem können mehr Items getragen werden, die durchaus hilfreich sind.
Falls „Gloomhaven Button & Bugs“ zu schwer oder zu leicht erscheint, kann die Schwierigkeit der Gegner angepasst werden, indem die Karten mit den Modifikationen für den Kampf gewechselt werden. Die Schwierigkeiten reichen von ‚sehr leicht‘ bis ‚extrem schwer‘.
Kleine Info vorab: „Gloomhaven“ selbst kenne ich nur in der PC-Version, die die Mechaniken und das Spielgefühl des Brettspiels aber gut einfangen soll.
Nun aber zum kleinen Bruder, „Gloomhaven Button & Bugs“. Und hier kann ich direkt sagen: ich bin baff, wieviel in dieser kleinen Schachtel steckt! Ein Grund, warum ich das Original bisher nicht als Brettspiel gespielt habe, war die schiere Größe. Daher habe ich mich natürlich tierisch gefreut, dass eine Mini-Version angekündigt wurde und die auch noch direkt ein Solo-Spiel ist (wobei das einige bestimmt nicht so freut wie mich).
Mit dem Material des Spiels bin ich absolut zufrieden. Die Szenario-Karten, auf denen gespielt wird, sind mit vielen Details gestaltet. Als Hindernisse gibt es z.B. kleine Steinchen, Spinnennetze, und Reste von Nahrungsmitteln. Auch um das Spielfeld herum ist die Gestaltung passend zum Thema und zum Szenario gewählt. Die Miniaturen der Charaktere sind auf Knöpfen positioniert und zeigen viele Details. Die Symbolik auf den Fähigkeiten-Karten der Charaktere und Gegner ist recht eingängig und gut verständlich.
Die beiliegende Anleitung dient allerdings nur als Einführung. Sie reicht, um das erste Szenario zu spielen, danach ist es aber notwendig, das PDF herunterzuladen. Und hier gibt es massig weitere Infos und Dinge, die zu beachten sind. Einige wichtige Effekte sind auf der Spielhilfe angegeben, aber gerade zu Beginn musste ich sehr oft nachlesen.
Die Anleitung ist gut und verständlich geschrieben, aber ich bin kein Fan von Regeln als PDF. Es ist schön, dass die ganzen Materialen in die kleine Schachtel passen und „Gloomhaven Buttons & Bugs“ so weder eingepackt viel Platz verbraucht, noch beim Spielen selbst, aber die Anleitung habe ich lieber vor mir liegen. Ich möchte das nicht als negativ werten, aber eine Erwähnung ist es wert.
Denn so täuscht der erste Eindruck des Spiels mit dem kleinen Regelheft auch gewaltig. Aus dieser kleinen Box wird ein ganz schön umfangreiches Teil, das die Regeln von „Gloomhaven“ gut umsetzt. Änderungen sind farblich hervorgehoben und wer die Regeln des Originals kennt, sollte sich hier schnell zurechtfinden und heimisch fühlen. Für alle anderen bedeutet das aber auch, dass es ganz schön viel zu ‚lernen‘ gibt. Nicht umsonst liegt der Komplexitäts-Wert laut BGG nahe am Original.
Und das begeistert mich geradezu. Wieviel Tiefe, Varianz und Komplexität drin steckt ist einfach bemerkenswert. Die Charaktere spielen sich unterschiedlich und haben teilweise auch Szenarien, die nur mit ihnen gespielt werden. Es entspannt sich hier zwar kein Epos, aber gerade dadurch, dass es Abzweigungen im Verlauf gibt, die Charaktere unterschiedliche Fähigkeiten haben und unterschiedlich komplex sind, bietet es einen gewissen Wiederspielreiz. Schade ist dabei aber, dass es für jeden Charakter eigentlich nur 4 Karten gibt, die man beim Spielen benötigt, und dass das Aufleveln nicht direkt durch Erfahrung erfolgt, sondern durch das Szenario vorgegeben ist.
Der Zeitdruck durch die begrenzte Kartenzahl ist teilweise ganz schön hoch und kann auch dazu führen, dass ein Scheitern schon vorab ersichtlich wird oder das Ziel nur mit viel Glück erreicht werden kann. Da es sich um ein reines Solo-Spiel handelt, konzentrieren sich natürlich alle Gegner auf den eigenen Charakter. Außerdem wird die Initiative der Gegner zufällig und erst nach der eigenen bestimmt. Mit Pech kassiert der eigene Charakter so schon Schaden, ohne davor etwas machen zu können. Da trifft es sich gut, dass die Spielzeit überschaubar ist und Ausrüstungen und Items vor dem Szenario möglichst passend gewählt werden können.
Insgesamt kann ich „Gloomhaven Button & Bugs“ allen empfehlen, die schon ihren Spaß an „Gloomhaven“ hatten und sich nicht daran stören, dass es ein reines Solospiel ist. Und auch allen, die vor so umfangreichen Dungeon Crawlern, wie dem Original, vielleicht zurückschrecken. Euch erwartet ein umfangreiches, abwechslungsreiches und komplexes Spiel in einer kleinen Box, mit wenig Aufwand und kurzen Spielzeiten. Absolut das Richtige für Reisen oder auch eine kleine Abendrunde.
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Bilder zum Spiel
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