
Test | Penguin Airlines
Fluglotsen tragen viel Verantwortung und haben einen sehr stressigen Beruf. Die neue Fluglinie „Penguin Airlines“ hat diesen Job gerade noch schwieriger gemacht. Mit Kurs auf geschäftlichen Erfolg und mit den niedrigsten Anforderungen an ihre Crews, hat sich die Airline für Pinguinpiloten entschieden. Die hektischen flugunfähigen Vögel haben noch nie in einem Cockpit gesessen, also ist es an ihnen die Flieger wieder sicher auf den Boden zu geleiten.
Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!
Sicherheitsgurte anlegen!
Bei „Penguin Airlines“ handelt es sich um ein Kommunikationsspiel mit Zeitdruck. Die Spielerinnen und Spieler werden am besten in zwei Teams aufgeteilt. Reihum agiert eine Person aus jedem Team als Fluglotse, während das andere Team die Kommunikation überwacht. Die Cockpitcrew bedient die Spielfläche aus 9 Instrumententafeln. Neben den diversen aufgedruckten Knöpfen, sind auch einige Schalter und Regler aus Markern darunter.
Sobald die beiliegende Sanduhr umgedreht oder der Timer in der App gestartet wurde, zieht die Person im Tower eine Karte und beginnt mit der Beschreibung der zu bedienenden Instrumente im Cockpit. Die Crew versucht diese so schnell wie möglich zu finden und richtig einzustellen. Sollten die falschen Knöpfe gedrückt werden, so muss das entsprechende Teammitglied den Finger auf dem Instrument lassen.
Sollte die Zeit ablaufen, zwei Fehler passieren oder das Team erfolgreich fünf Karten bewältigen, ist der Zug vorbei und das gegnerische Team darf an den Steuerknüppel. Der Zeitdruck ist dabei hoch, denn um mehr Zeit zu bekommen darf die laufende Sanduhr oder der Timer nur umgekehrt werden, wenn dafür eine erfolgreich abgeschlossene Karte ausgegeben wird. Jede Karte zählt als ein Siegpunkt und mit nur zwölf Punkten hat das entsprechende Team gewonnen.
Da der Tower natürlich die Instrumente an Bord nicht sehen kann, darf nur die Darstellung auf den Karten beschrieben werden. Hinweise wo das gesuchte Knöpfchen ist, sind verboten und sicher wacht die gegnerische Crew sehr genau darüber.
Zeit zu Landen
Das Spielprinzip von „Penguin Airlines“ ist nicht neu, macht seine Sache aber sehr gut. Genaue und prägnante Beschreibungen führen zum Ziel, sofern die Crew auf die Details achtet. Gepaart mit dem Zeitdruck wird aus jeder Partie eine spannende Angelegenheit. Ganz persönlich bevorzuge ich allerdings die App. Sie ist einfach in der Bedienung und macht das Umkehren des Timers leichter und sekundengenau. Häufig bedient das gegnerische Team die App, damit sich das aktive Team voll auf den Flug konzentrieren kann.
Für erfahrene Crews gibt es drei zusätzliche Instrumententafeln und die dazu passenden Aufgabenkarten. Damit sich niemand die Position der Instrumente merken kann, befinden sich auf den Rückseiten der Instrumententafeln andere Anordnungen der Schalter. Das Spielprinzip bleibt dabei unverändert. Generell ist jede Partie eine sehr konzentrierte Sache. Wer Spaß an Spielen mit Zeitdruck hat, wird mit „Penguin Airlines“ eine witzige und kurzweilige Zeit haben.
Von Alienzeichen und puddingförmigen Knöpfen
Unter Druck entstehen bekanntlich Diamanten, bei „Penguin Airlines“ allerdings eher Perlen der Kommunikation. Da auf dem Spielfeld irgendwie alles grob als Knopf, Schalter oder Hebel bezeichnet werden kann, sind kreativere Charakterisierungen gefragt. Auf einmal war in unseren Spielerunden die Rede von einem „Schalter-Schalter, der wie ein Hebel aussieht“, einem Knopf mit „Alienzeichen“ und „puddingförmigen“ Drehrädern. Manches davon funktionierte, anderes nicht, doch in jedem Fall führte es zu viel Gelächter und manchmal klauten die Teams einander sogar bestimmte Wortschöpfungen für den Eigengebrauch. Dadurch wird auch in den Runden der anderen Teams ein Anreiz zur aktiven Spielteilnahme gesetzt, da man sich dann auf „das Ding, das Johanna vorhin falsch gedrückt hat“ beziehen kann.
Die Stärken von „Penguin Airlines“ sind größtenteils auch seine Schwächen:
Das Spiel ist chaotisch, stressig und erfordert ein flexibles Ausdrucksvermögen. Das macht seinen Reiz aus, hängt aber leicht Personen und Teams ab, denen das nicht liegt. Bei einigen Gruppen waren von Flug zu Flug Fortschritte zu erkennen, andere hoben leider nie ganz ab. Erfahrungsunterschiede machen sich ebenfalls bemerkbar: Die Module werden zwar jedes Mal anders angeordnet, wiederkehrende Crews sind dennoch durch Spielkenntnis und Übung im Vorteil. Aufhol- oder Balancemechanismen gibt es nicht, sodass zurückliegende Teams nur darauf hoffen können, dass die führenden Gruppen Fehler machen. Je nach Effizienzgrad der verschiedenen Teams, sollte die Nutzung von Hausregeln in Betracht gezogen werden.
Flexibilität ist zudem auch beim Sitzplatz gefragt: Da das Spielfeld aus mehreren Modulen mit daraufgelegten Komponenten besteht, lässt es sich schlecht verschieben. Bei unserem Spiel mit acht Personen musste die aktive Steuerperson daher jedes Mal den Sitzplatz wechseln, um teilweise nur 30 Sekunden lang zu spielen, was zu einer gewissen Unruhe am Spieltisch führt.
Für „Penguin Airlines“ kann eine unterstützende App im Playstore heruntergeladen werden. Darin ist eine digitale Sanduhr abgebildet, deren Ablaufzeit nach Bedarf hoch- oder runtergestellt werden kann. Das Umdrehen der Sanduhr durch Zeitmarker funktioniert verzögerungsfrei, vermisst aber im Gegensatz zur physischen Variante den menschlichen „Na gut, das zählt noch“-Faktor, wenn die Sanduhr knapp nach Ablauf nochmal umgedreht werden soll. Punkte für abgeschlossene Karten werden darin gezählt, aber nicht gespeichert, sodass man diese doch über physische Karten darstellen muss. Insgesamt beläuft sich der Mehrwert der App auf die variable Zeiteinstellung, die insbesondere Kindern, langsamen Erklärenden und eventuell zurückliegenden Teams entgegenkommen kann. Abseits dessen fehlen erwartbare Grundfunktionen (wie z.B. Punktezählen für die Teams), sodass sie auch leicht weggelassen werden kann.
Kurz und knapp
„Penguin Airlines“ ist ein kurzweiliges, chaotisches Teamspiel, das im Gegensatz zu anderen Genrevertretern nicht auf viele, sondern genaue Worte setzt. Der Spielspaß hängt viel davon ab, ob sich die Teams unter Zeitdruck anpassen und eine gemeinsame Kommunikation entwickeln können. Die dabei entstehenden verbalen Missgeschicke bieten dabei sowohl für das aktive Team als auch für die Zuschauenden gute Unterhaltung. Leider fehlen Regeln, die das Aufholen ermöglichen oder neue gegen erfahrene Spielende ausbalancieren. Insgesamt ist „Penguin Airlines“ ein gelungenes Partyspiel für große Gruppen, die für unterhaltsame Hektik offen sind.
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Bilder zum Spiel
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Tags: Zeitmanagement, 2-8 Personen, Teams, Partyspiel