Test | Drei Schwestern

Verfasst von Hanja Schloth am 17. November 2023. Veröffentlicht in Brettspieltest

Der Herbst naht, es wird dunkel und kalt, aber das ist kein Grund, dem Garten den Rücken zu kehren. Pflanzt doch einfach auf dem Papier weiter!

„Drei Schwestern“ lässt euch nach einer jahrhundertealten Technik Bohnen, Mais und Kürbis anbauen. Ob ihr hier euren Grünen Daumen so richtig ausleben könnt, erfahrt ihr im Test.

Das Spiel wurde gekauft. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss!

Wer den Kürbis nicht ehrt…

„Drei Schwestern“ ist ein Roll-and-Write-Spiel für 1-4 Personen. Die Vorbereitung beschränkt sich darauf, dass alle einen Stift und zwei Blätter erhalten, die den eigenen Garten bzw. das eigene Grundstück zeigen.

Das Spielbrett mit dem Aktionsrondell wird in die Tischmitte gelegt und der Rundenmarker auf Runde 1 platziert. Die Figur der Gärtnerin Edith kommt auf ein bestimmtes Feld des Rondells. Je nach Personenanzahl werden vier bis sechs Würfel verwendet und der Startspielermarker wird zufällig vergeben.

Das Spiel läuft über insgesamt acht Runden, die aus drei Phasen bestehen.

In der Planungsphase würfelt der Startspieler oder die Startspielerin mit allen Würfeln und sortiert diese aufsteigend nach Wert auf dem Rondell. Dabei werden die Würfel, die den niedrigsten Wert zeigen, auf das Feld mit der Gärtnerin gelegt. Sind alle Würfel abgelegt, wird die Gärtnerin auf das Feld gestellt, dass auf die letzten Würfelgruppe folgt. So stehen immer andere Aktionen zur Verfügung.

In der Gärtnerphase nehmen alle nacheinander je einen Würfel und führen die angegebenen Aktionen aus. Immer mit dabei ist die Aktion ‚Säen oder Gießen‘, mit der entweder neue Pflanzen ausgesät oder vorhandene gegossen werden. Die zweite Aktion bestimmt sich durch das Rondellfeld auf dem der Würfel lag. Hier gibt es ebenfalls ‚Säen/Gießen‘, aber auch Aktionen, die sich auf die anderen Zonen im Garten beziehen. Beispielsweise können die Imkerei oder der Obsthain gepflegt oder Gegenstände in der Gartenlaube freigeschaltet werden.

Der Würfel, der bei der Auswahl übriggeblieben ist, wird abschließend von allen verwendet.

In der Ereignisphase, die gleichzeitig das Rundenende ist, werden bestimmte Ereignisse ausgelöst, die für alle gelten und sich von Runde zu Runde unterscheiden. Sind die Ereignisse von allen abgehandelt, endet die Runde, der Startspielmarker wird weitergegeben und Rundenmarker weiterbewegt.

War dies bereits die achte Runde, wird das Spielende ausgelöst. Dafür müssen nur die Punkte aus den einzelnen Zonen im eigenen Garten zusammengezählt werden. Wer hier am meisten Punkte macht, gewinnt „Drei Schwestern“.

Gleich vorab: „Drei Schwestern“ wird oft mit „Fleet: The Dice Game“ verglichen, welches vom gleichen Autor stammt. Da ich letzteres leider bisher nicht gespielt habe, kann ich darauf nicht eingehen.

„Drei Schwestern“ hat mich vor allem auf Grund des Themas und der Optik angesprochen. Und es hat mich nicht enttäuscht. Es ist ein schönes, rundes Roll-and-Write-Spiel, das sowohl Solo wie auch im Spiel mit bis zu drei anderen gut funktioniert.

Zu Beginn kann es – wie oft bei Roll-and-Write-Spielen – v.a. für Neulinge etwas erschlagend sein, was es alles für Optionen gibt. Das legt sich aber schnell und es entfaltet sich ein schönes Spiel, das viele Kombinationen bietet, die dazu führen, dass immer mehr Aktionen zur Verfügung stehen und der Garten sich schnell mit Kreuzen füllt.

Es gibt viele unterschiedliche Bereiche im Garten, auf die man sich konzentrieren kann. So bietet „Drei Schwestern“ auch eine gewisse Varianz, wobei sich die Effekte in Grenzen halten. Dennoch spornt es an, unterschiedliche Wege zu gehen, um einen möglichst grünen Garten zu erhalten.

Eine Downtime ist zwar vorhanden, bleibt aber eher kurz, da die Aktionen nach der Wahl der Würfel eigentlich gleichzeitig ausgeführt werden können.

„Drei Schwestern“ ist aber auch ein Spiel, bei dem sich alle auf das konzentrieren, was sie erreichen wollen. So kommt wenig Interaktion auf. Lediglich bei der Wahl der Würfel könnte man versuchen, die anderen etwas zu ärgern. Aber das macht eigentlich nur Sinn, wenn der entsprechende Würfel selbst gebraucht wird.

Außerdem handelt es sich um eine reine Punktejagd, die v.a. im Solomodus dazu führt, dass der erreichte Wert lediglich mit einer Tabelle verglichen wird. Mich persönlich stört das kaum, erwähnen möchte ich es aber trotzdem.

Alles in allem kann ich „Drei Schwestern“ ohne Einschränkungen als gutes Roll-and-Write-Spiel mit schöner Optik empfehlen. Mit der Zeit stehen immer mehr Aktionen zur Verfügung und der Garten füllt sich immer schneller – was sich einfach sehr belohnend anfühlt. Wer allerdings schon viele Spiele dieses Genres besitzt, muss abwägen, ob „Drei Schwestern“ belohnend genug ist.

Ich jedenfalls kehre immer wieder gerne zu meinen Mais, Bohnen und Kürbissen zurück.

Bilder zum Spiel