Mit STAR WARS: OUTER RIM ist 2019 bei Fantasy Flight Games ein Spiel erschienen, das in die gleiche Kerbe wie die erfolgreiche Serie The Mandalorian schlägt. Auch hier gibt es die Star Wars Welt aus der Sicht von Schurken und Ganoven zu bestaunen und auch hier stammt die Macht der handelnden Protagonisten vor allem aus Laser-Waffen und Credits. Anders als bei der Serie sind die Charaktere jedoch zum größten Teil bekannte Figuren und auch bekannte Raumschiffe, wie der Millennium Falke, bieten Fan-Service für die alte Trilogie.
Outer Rim wurde uns von Asmodee Deutschland zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss.
So funktioniert das Spiel
Das Star Wars Universum ist groß. Sowohl in den 11 Filmen als auch in diversen TV-, Comic- und Bücher-Serien ist es schon ausgiebig erkundet worden. OUTER RIM liefert hierzu nun ein bisschen „Best Of“ mit vielen Anspielungen auf der großen Palette der kreativen Vorlagen. In OUTER RIM reisen die Spieler über zahlreiche Planeten, begegnen dort Herausforderungen sowie bekannten Figuren und haben Jobs zu erledigen, die manchmal damit Enden können, dass ein Kopfgeld eingestrichen wird oder auch nicht ganz legale Waren ausgeliefert werden. Es gilt, Einfluss bei den vier Fraktionen Rebellen, Imperium, Hutts und Syndikate zu erlangen, Geld anzusammeln, bessere Raumschiffe zu kaufen und die Ausrüstung aufzubessern, um am Ende vor allem der bekannteste Gesetzlose zu werden.
Diese Abenteuer erleben die Spieler auf einem bogenförmigen Spielplan, der modular zusammengesetzt wird. Zum Start werden die Spieler nach der Wahl eines Charakters mit einem schwachen, kleinen Raumschiff in die raue Star Wars Welt entlassen. Mit ein paar tausend Credits in der Tasche und der Ambition, Geld und Ruhm zu mehren.
Ein Spielzug ist immer in drei Phasen aufgeteilt. Als erstes geht es in der PLANUNGSPHASE darum, festzulegen, wohin die Reise geht. Abhängig von der Reichweite des Raumschiffes wird eine Route gewählt, die entweder auf einem Sprungpunkt oder einem Planeten endet. Es gilt dabei nach Möglichkeit, den Patrouillen der Fraktionen auszuweichen, denn diese beenden die Bewegung, es sei denn der Spieler hat sich gut mit diesen gestellt und hat eine positive Verbindung zu ihnen.
Alternativ kann der Spieler auf eine Bewegung verzichten und stattdessen 2.000 Credits kassieren, die dann wohl aus einem kleinen Job vor Ort stammen. Als dritte Option können Spieler noch rasten und die Zeit nutzen, um wieder zu genesen und/oder ihre Raumschiffe zu reparieren. Durch Kämpfe kann sowohl der Charakter als auch das Schiff Schaden nehmen. Ein komplettes Ausscheiden aus dem Spiel ist für hartgesottene Kopfgeldjäger und Ganoven freilich keine Option.
Kommen wir zu den Aktionen der ZWEITEN PHASE, in der verschiedene Aktionsschritte ausgeführt werden können.
Auf Planeten gelandet, ergibt sich zum Beispiel die Chance, den dortigen Markt zu besuchen und die Credits sinnvoll zu investieren, sei es, um ein besseres Raumschiff käuflich zu erwerben, die Ausrüstung des Charakters zu verbessern, schwache Crew-Mitglieder anzuheuern oder das Raumschiff durch Modifikationen auszubauen. Zudem können dort Jobs angenommen werden und Aufträge warten auf willige Kopfgeldjäger. Was ebenfalls Geld bringt, ist das Aufkaufen von günstigen Waren, die am richtigen Zielort oft eine große Gewinnspanne garantieren und manchmal auch Auswirkungen auf den eigenen Ruf bei einer der Fraktionen haben. Übrigens darf beim Kauf von teureren Waren vorhandene Ausrüstung oder gar das eigene Schiff (beim Kauf eines neuen Schiffes) in Zahlung geben werden. Diese Markt-Aktionen werden über Karten und Decks abgehandelt.
Treffen sich zwei Spieler zufällig an einem Ort, dürfen sie miteinander Handel treiben. Dabei kann die Währung aus harten Credits, aber auch aus Versprechen bestehen.
Ebenfalls möglich ist es, Waren auf einem Planeten abzuliefern und die dafür fällige Summe einzukassieren.
In der DRITTEN PHASE geht es dann um Begegnungen. Begegnungen mit Patrouillen, bei deren Fraktion der eigene Ruf fragwürdig ist, enden zum Beispiel immer damit, dass es zu einem Raumkampf kommt. Immerhin kann sich aus etwas Schlechtem etwas Gutes ergeben; wenn ein Spieler siegt und Credits einsammelt oder sogar Prestige gewinnt, hat alles doch noch ein positives Ende. Ist der Ruf neutral oder sogar positiv, lässt die Patrouille den Charakter des Spielers passieren und es bleibt die Option von weiteren Begegnungen, von denen aus Zeitgründen nur eine in Frage kommen kann. Kämpfe werden über Würfel ausgefochten, wer mehr Treffer hat gewinnt.
Es kann eine zufällige Begegnung stattfinden, die immer für eine Überraschung gut ist. Der Spieler darf auf Planeten aber auch einzelne Kontakte besuchen, von denen es zwei pro Planet gibt. Diese können teilweise als Crew angeheuert werden, durch Fangen oder Töten Kopfgeld einbringen oder haben manchmal auch einen Auftrag parat, den es dann zu erfüllen gilt.
Diese Abläufe werden Runde für Runde durchgespielt, bis am Ende der erste Spieler zehn Prestige erhalten hat. Damit endet das Spiel.
Das Spielmaterial
Wie bei Fantasyflight Games üblich werden die oben beschriebenen Ereignisse immer durch Karten repräsentiert. Die Charaktere werden durch Pappaufsteller mit Kunststoffständer dargestellt, was vollkommen ausreichend ist. Der Spielplan ist aus ausreichend dicker Pappe und lässt sich gut zusammenstecken. Die Spielerboards sind sehr praktisch und Prestige wird mit einem festen Kunststoffstecker festgehalten, vorbildlich. Leider sind die Spielertableaus in unserer Ausgabe verbogen, was vermutlich mit der Produktion zu tun hat. Es kann damit gespielt werden, aber sie drehen sehr leicht auf der Stelle hin und her. Die Grafik hingegen ist sehr gelungen und auf dem üblichen Niveau des Verlags. Zum Teil fanden wir „recycelte“ Grafiken aus Star Wars: X-Wing wieder.
Die Anleitung ist übersichtlich und verfügt über Beispiele. Wer in die Tiefe gehen will, kann sich im Referenzhandbuch jedes Detail gesondert heraussuchen.
Tags: Kinofilm, Sandbox, 120-180 Minuten, Rollenspiel, Science Fiction, 1-4 Spieler, Fantasy, Erkunden, Abenteuer