Palästinische Wassermelone auf der der Verleihung zum Spiel des Jahres gezeigt

Palästinensische Wassermelone auf der Verleihung zum Spiel des Jahres 2024 gezeigt

Während der Verleihung zum Spiel des Jahres wurden die beiden ausgezeichneten Autoren Matt Leacock und Matteo Menapace interviewt. Zuerst, als sie ihr nominiertes Spiel vorstellen sollten und anschließend, bei der Preisverleihung - sie hatten soeben mit dem Spiel "e-Mission" den Preis Kennerspiel des Jahres 2024 gewonnen. Auffällig dabei war das Matteo Menapace eindeutig eine Palästinensische Wassermelone auf der Brust trug.

palaestina flagge

 

Was ist die Palästinensische Wassermelone eigentlich?

Dadurch, dass Jahrzehnte lang das Zeigen oder Besitzen einer Palästinischen Flagge verboten war, wurde das ehemalige Gebiet von vor 1948 als Form einer Wassermelone gezeichnet und stilisiert. Es ist ein Symbol des Widerstands geworden, gegen Israel. Eine Bildersuche auf Google mit dem Begriff „Palästinensische Wassermelone“ (Bild 1) zeigt hunderte Bilder mit diesem Symbol. Wer konkret nach „free palestine shirt“ sucht, sieht als zweites Bild sofort schon bei Amazon.de ein Shirt mit sehr ähnlicher Anmutung.

 

wassermelone1

 

free palaestina

 

Wo ist das Problem?

Das Problem nach dem Wunsch Palästina zu befreien ist, dass dann Israel als Staat verschwinden müsste mit all seinen Staatsbürgern. Es kann als ein direkter Aufruf verstanden werden Israel auszulöschen.

Der Bayrische Rundfunk zum Beispiel hält fest:

„Bei den jüngsten pro-palästinensischen Protesten in Deutschland reiht sich die Bedeutung der Wassermelone in die Liste der bisherigen Nutzungen ein. Nach Straftaten wie offen vorgetragenem Antisemitismus sind in vielen deutschen Städten die pro-palästinensischen Proteste teilweise untersagt wurden. Die Wassermelone wird also erneut zum Symbol des Widerstands gegen den Staat.“ (Quelle)

Wir haben mittlerweile nach der Verleihung eine Stellungnahme seitens des Verlags und des Vereins Spiel des Jahres e.V..  Eine Rückmeldumg seitens des Autors wurde am 23.7.2024 angefragt, nachdem sich der Verlag neutral distanzierte. Pauschal eine antisemitische Haltung von Matteo Menapace zu unterstellen ist hier aber sicherlich fehl am Platz.

So berichtet die Tageschau am 11.11.2023:

Die Wassermelone als Symbol habe nichts Antisemitisches an sich, betont Amal. "Nicht jeder, der sich mit den Palästinensern oder den Bewohnern des Gazastreifens aufgrund der aktuellen Situation solidarisch zeigt oder die palästinensische Flagge oder ein anderes Symbol verwendet, ist per se antisemitisch", sagt sie.“ (Quelle)

 

Was nun?

Lisa Feller zeigte sich unmittelbar vor der Verkündung zum Spiel des Jahres 2024 begeistert von der Brettspielszene, in die sie gerade reinwächst und berichtete von ihrer positiven Erfahrung an nur zwei Tagen. Auch das tolle Projekt „Spielend für Toleranz“ erhielt eine prominente Show-Bühne während der Veranstaltung und betonte, dass Miteinander am Tisch mit Menschen, egal welcher Nationalität. So sollte es sein und auch ein Autor hat verdient seine Meinung zu äußern, bevor er vorverurteilt wird.

Tatsächlich kann Matteo Menapace aber eine unglückliche Handhabung mit dem Thema vorgeworfen werden. Ein so hoch politisches Thema in eine Veranstaltung zu tragen ist ein bewusster Akt. Wenn dann mehrdeutig belegte Symbole verwendet werden, ist das eine diffuse politische Äußerung an einem Tag der vermutlich als Spielautor der größte Tag seines Lebens darstellen wird und schon jetzt einen unnötigen Schatten trägt.

Es kann auch kein Zufall sein, denn wenn Matteo Menapace ein großartiger Fan von T-Shirts mit Melonen wäre, sähen diese laut Amazon.de Suche eher so aus:

 

tshirt mit melone

 

Wer gegen Gewalt und Krieg ist, der kann das öffentlich sagen und wird immer auf eine breite Zustimmung treffen. Wer sagt, dass er Mitleid hat mit den Palästinischen Volk, den Millionen Flüchtlingen, den tausenden Opfern hat und sich für humanitäre Hilfen einsetzt wird ebenfalls Unterstützung finden und kann das frei sagen. Es gibt viele legitime Wege das Thema inhaltlich zu besprechen und sich einzusetzen. Ein Symbol zu verwenden, dass eventuell die Auslöschung von Israel fordern könnte, ist jedoch sehr ungeschickt. Außerdem ist es unfair gegenüber des Mitautoren Matt Leacock und gegenüber der Verlage Schmidt Spiele und CMYK die das Spiel unter dem Titel "Daybreak" erstmals veröffentlichten. Alle Beteiligten sind nun in eine politische Diskussion hineingezwungen worden.

 

Stellungnahme von Schmidt Spiele zum Vorgang

 "Danke für Ihre Nachricht. Matteo Menapace ist ein unabhängiger Spieleautor und steht somit nicht auf der Verlagsseite. Dementsprechend wird es vonseiten Schmidt Spiele diesbezüglich keine weitere Stellungnahme geben."
Die Stellungnahme wurde uns per Mail am 23.07.2024 zugesendet ist aber in den sozialen Medien in ähnlicher Formulierung zu lesen.

 

Stellungnahme von Spiel des Jahres e.V.

Statement von Harald Schrapers, Vorsitzender des Vereins Spiel des Jahres, auf der Pressekonferenz am 22. Juli 2024 anlässlich der Preisverleihung: Veröffentlicht am 23.07.2024 auf der Webseite des Vereins.

Der Verein Spiel des Jahres unterstützt seit Jahren die Initiative „Spielend für Toleranz“ und positioniert sich damit unmissverständlich gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus. Dass ein von uns eingeladener Spieleautor auf der Bühne ein Symbol an der Kleidung trug, das von Jüdinnen und Juden als antisemitisch empfunden werden muss, halten wir für unerträglich. Der Autor hat sich mit seiner Aktion auch gegenüber den anderen an seinem Spiel Beteiligten (Autor, Redaktion, Verlag) extrem unkollegial verhalten.

Zum Hintergrund:
Ein vom Verein ausgezeichneter Autor trug auf der Bühne einen Aufkleber in den palästinensischen Nationalfarben, dargestellt als Wassermelone. Dadurch, dass der Aufkleber die Umrisse eines „Groß-Palästinas“ zeigt, das die Existenz des Staates Israels verneint, hat er die Grenzen dessen überschritten, was als legitime politische Meinungsäußerung hingenommen werden muss. Während der Bühnenveranstaltung ist der recht kleine Aufkleber, befestigt auf dem T-Shirt, den am Programm Beteiligten nicht in seiner Bedeutung aufgefallen. Unmittelbar nach der Veranstaltung haben Harald Schrapers und Christoph Schlewinski den Autor aufgefordert, ihnen diesen Aufkleber zu übergeben und haben ihm untersagt, dieses Symbol im Saal und bei den dort erstellten Bildaufnahmen zu zeigen. Matteo Menapace ist zukünftig auf Veranstaltungen des Vereins Spiel des Jahres nicht mehr erwünsch

 

 Zudem haben wir  Matteo Menapace kontaktiert mit Bitte um Stellungnahme. 

 

Weitere Quellen zum Thema

Wikipedia

aljazeera.com

hyperallergic.com

Spiel des Jahres e.V.

 

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