BRETTSPIELBRANCHE // zwischen Wachstum und Krise
SPIELVERLAGE E. V. hat neue Zahlen über das gesamte Jahr 2020 vorgelegt. Während Spielwaren um 9% zulegten, hat sich der Spielemarkt um 21 % gesteigert. Besonders stark wuchsen Familien- und Erwachsenen-Spiele, die um 37 % zulegen konnten. Als Grund für das Wachstum sieht der Verein die grassierende Pandemie.
„Gemeinsame Erlebnisse, Entspannung und Kommunikation. Miteinander spielen, aber auch allein puzzeln bieten den Menschen insbesondere in einer Zeit der Anspannung und mit vielen Beschränkungen viele Potenziale einer sinnvollen und kreativen Freizeitbeschäftigung. Während Kinos, Theater oder der Restaurantbesuch ausfallen, kann zu Hause, aber auch im Videomeeting mit Spielen die fehlende Kommunikation ausgeglichen werden und gemeinsam in der Familie viel Freude generiert werden“, heißt es in der Pressemeldung.
Das Wachstum
Kinderspiele legten im Jahr 2020 um 11 % zu, Kartenspiele konnten um 17 % zum Jahr 2019 zulegen. Zudem wurde häufig zu Klassikern gegriffen. Die stärkste Wachstumsquote legten Puzzle hin. Sie konnten dem Umsatz um 50 % steigern.
Seit Jahren anhaltende Trends wie Exit/Escape-Spiele sind weiter gefragt wie auch zunehmend Logik- und Brainteaser-Spiele. Die Nachfrage nach komplexeren Experten- und Kennerspielen hat sich etabliert. Lizenzbasierte Produkte blieben mit rund 24 % Wachstum im Trend.
Hermann Hutter freut sich über die Entwicklung: „Wir freuen uns, dass unsere Angebote an hochwertigen Spielen und Puzzle in 2020 eine so großartige Resonanz bei den Menschen gefunden haben und wir einen positiven Beitrag in der Krise leisten konnten“. Er ist der Vorsitzende des Branchenverbandes Spieleverlage e. V..
Wo bleibt die Krise?
In der Mitteilung wurde ebenfalls betont, dass die derzeitigen digitalen Angebote helfen, die messefreie Zeit zu überbrücken, es jedoch schon Schwierigkeiten gibt, bezogen auf die Entwicklung neuer Spiele, die nur unter erschwerten Bedingungen stattfinden kann. Zudem sei die Kommunikation innerhalb der Branche erschwert. Die Hoffnung ist vorhanden, dass im Herbst wieder Veranstaltungen stattfinden können.
Vor allem der stationäre Einzelhandel leide derzeit mit geschlossenen Geschäften unter der Pandemie. Durch die coronabedingten Schließungen ist der Einzelhandel von einem Großteil des Geschäftes über Wochen abgeschnitten. Mit vielen kreativen Ideen haben die Händler den Kontakt zu ihren Kunden gehalten und wo möglich auch mit Online-Shops oder mit Click + Collect einen Teil des Umsatzes halten können. Die staatlichen versprochenen Hilfsmaßnahmen sind für diese engagierten Händler nur spärlich und oft sehr spät geflossen. Marktanteile haben dagegen der Onlinehandel sowie die großen Lebensmittel- und Drogeriemärkte gewinnen können, die von der Schließung der Fachgeschäfte profitieren konnten. Zunehmend an Bedeutung gewannen auch der Buchhandel und der Geschenke-/Schreibwarenhandel als Absatzkanäle für Spiele.
Hermann Hutter fordert hier: „…, dass die Regierung den Fachhändlern, die unverschuldet in die Krise gekommen sind, schnell die notwendigen Hilfen zukommen lässt, um die Existenz der Händler und die Vielfalt des Angebotes zu sichern“.
Die Lieferzeiten
Unabhängig von der Pressemitteilung hatten wir am Wochenende bei Asmodee und Pegasus einen guten Einblick und erfuhren, dass sich Neuheiten teils zeitlich verschieben, weil laut Asmodee eine Knappheit bei Seecontainer vorherrsche, was empfindliche Auswirkungen auf Lieferzeiten zur Folge hat. Auch Pegasus Spiele wird Neuheiten erst im späteren Frühjahr veröffentlichen.
Quellen
Pressemitteilung
Presse-Event (online)